Der Bastard von Mauléon. Александр Дюма

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Der Bastard von Mauléon - Александр Дюма

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entschlummert ruhte, der Seewind war so sanft, daß er ohne Hinderniß zu den Ohren des Ritters die Worte von Musaron brachte, und Musaron entledigte sich seines Auftrags nicht nur als ein treuer, sondern auch als ein geschickter Botschafter.

      »Eure Herrlichkeit sei gegrüßt,« sprach er, »gegrüßt zuerst von Seiten meines Gebieters, des ehrenhaften und tapferen Sire Agenor von Mauléon, der dort auf seinen Steigbügeln die Antwort Eurer Herrlichkeit erwartet; gegrüßt sodann von seinem unwürdigen Knappen, der sich aufrichtig zu dem Zufall Glück wünscht, welcher ihm das Wort bis zu Euch zu erheben gestattet.«

      Der Maure grüßte ernst und vorsichtig nur mit dem Kopfe, und wartete stillschweigend auf das Ende der Rede.

      »Möge es,« fuhr Musaron fort, »möge es Eurer Herrlichkeit gefallen, uns anzugeben, welcher von den zwei Thürmen, die man dort sieht, der von Coimbra ist? Wolle mir auch Eure Herrlichkeit, wenn sie es weiß, sagen, welcher von allen den schönen Palästen der einen oder der andern Stadt, die von ihrem Grundgebiete das Meer beherrschen, der des erhabenen Großmeisters von San Jago, des Freundes und ungeduldigen Wirthes des tapferen Ritters ist, der Euch durch mich um diese doppelte Auskunft bitten läßt!«

      Um seinem Herrn und sich selbst mehr Glanz zu geben, hatte Musaron lauter als die andern die auf Don Federigo bezüglichen Worte klingen lassen. In der That, gleichsam um seine Gewandtheit zu rechtfertigen, hörte der Maure aufmerksamer bei dem zweiten Theile seiner Rede, und bei diesem zweiten Theile funkelten seine Augen von jenem verständigen Feuer, das den Kindern seiner Nation eigenthümlich ist und einem Sonnenstrahl gestohlen zu sein scheint.

      Doch er antwortete eben so wenig auf diesen zweiten Theil, als auf den ersten; erdachte nur einen Augenblick nach, grüßte dann mit dem Kopf, wie er es schon gethan hatte, und sagte seinen Leuten ein einziges arabisches Wort, das mit einer gebieterischen, gutturalen Stimme ausgesprochen wurde, wonach sich die Vorhut in Marsch setzte; der maurische Reiter trieb sein Pferd an, und die Nachhut, in deren Mitte die geschlossene Sänfte getragen wurde, setzte sich ebenfalls in Marsch.

      Musaron blieb einen Augenblick ganz erstaunt und gedemüthigt an seinem Platz. Der Ritter aber wußte nicht genau, ob das arabische Wort, das er ebenso wenig als Musaron begriffen hatte, von dem Mauren zu seinem Knappen oder zu seinem Gefolge gesprochen worden war.

      »Ah!« sagte plötzlich Musaron, der sich selbst gegenüber nicht zugestehen wollte, man habe ihm eine solche Beleidigung angethan, »er versteht das Französische nicht, das ist die Ursache seines Stillschweigens. Bei Gott! ich hätte Castilianisch mit ihm sprechen sollen.«

      Doch da der Maure schon zu weit entfernt war, als daß Musaron ihm zu Fuß hätte nachlaufen können, und da der kluge Knappe überdies vielleicht einen tröstlichen Zweifel einer demüthigenden Gewißheit vorzog, so kehrte er zu seinem Herrn zurück.

      Drittes Kapitel.

      Wie der Ritter Agenor von Mauléon Coimbra und den Palast von Don Federigo, dem Großmeister von San Jago, ohne die Hilfe des Mauren fand

      Wüthend über das, was er gehört, und über das, was ihm sein Knappe wiederholte, hatte Agenor einen Augenblick den Gedanken, durch Gewalt zu erlangen, was der Maure seiner Höflichkeit verweigerte. Als er aber sein Pferd den Sporn fühlen ließ, um dem unverschämten Sarazenen nachzujagen, zeigte das arme Thier so wenig Geneigtheit, seinen Herrn in seinen Wünschen zu unterstützen, daß der Ritter auf dem mit Kieselsteinen besäten Abhang anhalten mußte. Die Nachhut des Mauren beobachtete die Schritte der zwei Franken und wandte sich in Zwischenräumen um, wohl um nicht überfallen zu werden.

      »Messire Agenor,« rief Musaron, unruhig über diese Kundgebung, der indessen die Müdigkeit des Pferdes jede Chance von Gefahr benahm, »Messire Agenor, habe ich Euch nicht gesagt, dieser Maure verstehe das Französische nicht, habe ich Euch nicht zugestanden, geärgert wie Ihr über dieses Stillschweigen, sei mir der Gedanke gekommen, ihn in spanischer Sprache zu befragen, doch erst, da er schon zu fern gewesen, als daß ich diesen Gedanken hätte in Ausführung bringen können? Ihm müßt Ihr also nicht grollen, sondern mir, der ich diesen glücklichen Gedanken nicht früher gehabt habe. Uebrigens« fügte er bei, als er sah, daß der Ritter einen Halt zu machen genöthigt war, »übrigens sind wir allein, und Ihr seht, daß Euer Pferd abgemattet ist.«

      Mauléon schüttelte den Kopf und sprach:

      »Das ist Alles schön und gut, doch dieser Maure hat nicht natürlich gehandelt. Man kann wohl das Französische nicht verstehen, aber in jedem Lande versteht man die allgemeine Sprache der Geberde. Während Du das Wort Coimbra aussprachst, deutetest Du abwechselnd auf die eine und auf die andere Stadt, und er mußte errathen, daß Du nach dem Weg fragtest. Ich kann den unverschämten Mauren zu dieser Stunde nicht mehr einholen, doch bei dem Blute unseres Herrn, das Rache gegen diese Ungläubigen schreit, er finde sich nie wieder auf meinem Wege!«

      »Im Gegentheil, Messire,« sagte Musaron, bei dem die Klugheit weder den Muth, noch den Groll ausschloß. »Im Gegentheil, trefft ihn, doch nur unter andern Bedingungen. Trefft zum Beispiel ihn allein mit den Knechten, welche die Sänfte hüten, Ihr übernehmt den Herrn, und ich übernehme die Knechte; dann werden wir wohl sehen, was der Kasten von vergoldetem Holz enthält.«

      »Irgend ein Götzenbild ohne Zweifel,« erwiderte der Ritter.

      »Oder wohl seinen Schatz.« sagte Musaron, »eine große Kiste mit Diamanten, Rubinen, Perlen, um mit den Händen darin zu wühlen. Denn diese verfluchten Ungläubigen kennen die Beschwörungen, mit deren Hülse man die verborgenen Schätze findet. Oh! wenn wir nur zu sechs oder wenigstens zu vier gewesen wären, wir hätten Euch etwas gezeigt, Herr Maure. Oh! Frankreich! Frankreich! wo bist du? Ihr tapferen Kämpen, wo seid Ihr? Ihr ehrwürdigen Abenteurer, meine Compagnons, warum seid Ihr nicht da!«

      »Ah!« sagte plötzlich der Ritter, der während dieses Ausfalls seines Knappen überlegt hatte, »wenn ich daran denke!«

      »Woran?«

      »An den Brief von Don Federigo,«

      »Nun?«

      »In diesem Brief gibt er uns vielleicht über den Weg nach Coimbra eine Erläuterung, die ich vergessen habe.«

      »Ah! wahrhaftiger Gott! das heiße ich vernünftig denken und gescheit sprechen. Den Brief, Sire Agenor, den Brief, und wenn er nur dazu dienen würde, uns durch die schönen Versprechungen, die man uns darin macht, zu stärken.«

      Der Ritter häkelte von seinem Sattelbogen eine kleine Rolle von parfumirtem Leder los, und zog aus dieser Rolle ein Pergament. Es war dies der Brief von Don Federigo, den er zugleich als einen Paß und als einen Talisman aufbewahrte.

      Er enthielt Folgendes:

      »Edler und hochherziger Don Agenor von Mauléon, erinnerst Du Dich des schönen Lanzenstoßes, den Du in Narbonne mit Don Federigo, dem Großmeister von San Jago, austauschtest, als die Castilianer in Frankreich Dona Bianca von Bourbon einholten?«

      »Damit will er sagen, Madame Blanche von Bourbon,« unterbrach ihn der Knappe, indem er den Kopf von oben nach unten schüttelte, wie ein Mensch, der das Spanische zu verstehen sich anmaßt und eine Gelegenheit, bekannt zu machen, was er weiß, nicht vorübergehen lassen will.

      Der Ritter sah Musaron von der Seite mit dem Ausdruck an, mit dem er die Prahlereien jeder Art, die sich sein Knappe erlaubte, auszunehmen pflegte. Dann schaute er wieder in das Pergament und fuhr fort:

      »Ich habe Dir ein gutes Andenken versprochen, denn Du warst edelmüthig und artig gegen mich.«

      »Es ist wahr,« unterbrach ihn zum zweiten Male Musaron, »Eure Herrlichkeit

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