Der Bastard von Mauléon. Александр Дюма

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Der Bastard von Mauléon - Александр Дюма

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böte. . .«

      »Du würdest es annehmen, Abtrünniger?«

      »Mit Dank, Ritter.«

      »Musaron,« sprach der Ritter mit ernstem Tone, »scherze mit Allem, was Du willst, nur nicht mit heiligen Dingen.«

      Musaron verbeugte sich und fragte:

      »Der gnädige Herr wünscht also immer noch zu, erfahren, was man von diesem Hügel herab wahrnehme?«

      »Mehr als je, gehe also,«

      Musaron machte eine leichte Wendung . . . gerade so viel als er brauchte, um sich außerhalb des Bereiches der Lanze seines Herrn zu halten, und ritt dann den Hügel hinan.

      »Ah!« rief er, als er den Gipfel erreicht hatte, »ah! Jesus und Gott! was sehe ich!«

      Und er bekreuzte sich.

      »Nun, was siehst Du?« fragte der Ritter.

      »Das Paradies, oder wenigstens beinahe das Paradies,« antwortete Musaron, in die tiefste Bewunderung versunken.

      »Beschreibe mir Dein Paradies,« erwiderte der Ritter, der stets von einem Scherze seines Knappen bethört zu werden befürchtete.

      »Ah! edler Herr, was wollt Ihr?« rief Musaron, »Orangenwälder mit goldenen Früchten, ein großes Fluß mit silbernen Wellen, und jenseits das Meer, glänzend wie ein stählerner Spiegel.«

      »Wenn Du das Meer sehest,« sagte der Ritter, der sich noch nicht beeilte, seinen Antheil an dem Gemälde zu nehme«, aus Furcht, wenn er selbst den Gipfel erreicht hätte, würde sich dieser herrliche Horizont in Dunst auflösen, wie jene Luftspiegelungen, von denen er die Pilger des Orients hatte sprechen hören; »wenn Du das Meer siehst, Musaron, so mußt Du noch besser Coimbra sehen, das nothwendig zwischen uns und dem Meere liegt, und wenn Du Coimbra siehst, so sind wir am Ziele unserer Reise, da es Coimbra ist, wohin mich mein Freund, der Großmeister Federigo, beschieden hat.«

      »Oh! ja,« rief Musaron, »ich sehe eine schöne und große Stadt, ich sehe einen hohen Thurm.«

      »Gut, gut,« sprach der Ritter, der nun an das, was ihm sein Knappe sagte, zu glauben anfing und diesmal den ein wenig zu lange ausgedehnten Scherz, wenn es etwa ein Scherz wäre, ernstlich zu bestrafen sich gelobte. »Gut, es ist die Stadt Coimbra, es ist der Thurm der Kathedrale.«

      »Was sage ich: eine Stadt! was sage ich: ein Thurm! ich sehe zwei Städte, ich sehe zwei Thürme.«

      »Zwei Städte! zwei Thürme!« rief der Ritter, als er ebenfalls auf den Gipfel des Hügels kam, »Du wirst sehen, vorhin hatten wir nicht genug und nun werden wir zu viel haben.«

      »Zu viel,« sagte Musaron, »das ist die Wahrheit; seht, Sire Agenor, die eine rechts, die andere links, seht Ihr den Weg, der sich jenseits dieses Citronenwaldes gabelförmig trennt? Welche von den zwei Städten ist Coimbra? welchem von den zwei Wegen müssen wir folgen?«

      »In der That,« murmelte der Ritter, »das ist eine neue Verlegenheit, an die ich nicht dachte.«

      »Eine um so größere Verlegenheit,« sagte Musaron, »als wir, wenn wir uns täuschen und unglücklicher Weise den Weg nach dem falschen Coimbra einschlagen, im Grunde unserer Börse nichts finden, um damit unser Nachtlager zu bezahlen.«

      Der Ritter schaute zum zweiten Male rings umher, doch diesmal in der Hoffnung, einen Vorübergehenden zu gewahren, bei dem er sich erkundigen könnte.

      »Verfluchtes Land,« sagte er, »oder vielmehr verfluchte Wüste! denn wenn man Land sagt, so setzt man einen von anderen Geschöpfen, als von Eidechsen und Grillen, bewohnten Ort voraus. Oh! wo ist Frankreich?« fuhr der Ritter mit einem von jenen Seufzern fort, die zuweilen den am wenigsten schwermüthigen Herzen bei dem Gedanken an das Vaterland entschlüpfen; »Frankreich, wo Jeder stets eine ermuthigende Stimme findet, um ihm den Weg zu zeigen.«

      »Und einen Schafkäse, um ihm den Gaumen zu erquicken; so ist es, wenn man sein Vaterland verläßt. Ah! Sire Agenor, Ihr hattet Recht, wenn Ihr sagtet: Frankreich! Frankreich!«

      »Schweige, Thier!« rief der Ritter, der gern ganz leise denken wollte, was Musaron ganz laut sagte, der aber nicht wollte, daß Musaron laut sagte, was er leise dachte. »Schweige.«

      Musaron hütete sich wohl, dies zu thun, und der Leser muß den würdigen Knappen schon hinreichend kennen, daß es in diesem Punkt nicht seine Gewohnheit war, blindlings seinem Herrn zu gehorchen; er fuhr also fort und sprach, als ob er seine eigenen Gedanken beantwortete:

      »Wie sollte man uns auch beistehen, oder uns nur grüßen? Wir sind allein in diesem verdammten Portugal. Oh! die großen Compagnien, das ist schön, das ist angenehm, das ist herrlich, und besonders bequem zum Leben; oh! Sire Agenor, warum gehören wir nicht ganz einfach in diesem Augenblick zu einer großen berittenen Compagnie auf der Straße des Languedoc oder der Guienne!«

      »Du urteilst wie ein Jacques, weißt Du das, Meister Musaron?« sagte der Ritter.

      »Ich bin auch einer, Messire, oder ich war wenigstens einer, ehe ich in den Dienst Eurer Herrlichkeit trat.«

      »Rühme Dich dessen, Elender!«

      »Sprecht nicht schlimm von ihnen, Sire Agenor, denn die Jacques haben wenigstens Mittel gefunden, zu speisen, während sie Krieg führen; wir fuhren allerdings nicht Krieg, wir speisen aber auch nicht.«

      »Dies Alles sagt uns nicht, welche von den zwei Städten Coimbra ist,« murmelte der Ritter.

      »Nein,« erwiderte Musaron, »doch dort kommt etwas, was es uns sagen wird.«

      Und er deutete mit dem Finger auf eine Staubwolke, die durch eine kleine Karavane in die Höhe getrieben wurde, welche eine halbe Stunde hinter ihnen kam, denselben Weg verfolgte, wie sie, und in deren Mitte die Sonne von Zeit zu Zeit etwas wie Goldflittern glänzen ließ.

      »Ah!« sprach der Ritter, »da kommt endlich, was wir suchen.«

      »Oder was uns sucht,« sagte Musaron.

      »Nun wohl! so eben verlangtest Du Räuber.«

      »Doch ich verlangte nicht zu viel,« entgegnete Musaron.

      »Der Himmel ist in der That im Zug, uns mit Gnaden zu überhäufen; ich verlangte drei bis vier Räuber, und er schickt uns eine Truppe; wir verlangten eine Stadt, und er schickt uns zwei. Herr Ritter,« fuhr Musaron fort, indem er sich seinem Herrn näherte, »berathschlagen wir und sprechen wir unsere Ansichten aus, zwei Ansichten sind mehr werth als eine, Ihr wißt es wohl, sagt zuerst die Eure.«

      »Meine Ansicht ist, daß wir nach dem Citronenwalde reiten, durch den die Straße zieht, und der uns zugleich Schatten und Sicherheit gibt; dort warten wir sodann, zum Angriff oder zur Vertheidigung bereit.«

      »Oh! das ist eine Ansicht voll Vernunft,« rief der Knappe mit seinem halb spöttischen, halb überzeugtem Tone, »es ist eine Ansicht, der ich ohne Widerspruch beitrete; Schatten und Sicherheit, das ist Alles, was ich in diesem Augenblick wünschte. Schatten ist die Hälfte des Wassers; Sicherheit ist drei Viertheile des Muthes. Reiten wir also nach dem Citronenwalde, und zwar so schnell als möglich.«

      Doch die zwei Reisenden hatten ohne ihre Pferde gerechnet. Die armen Thiere waren so müde, daß sie, obgleich vielfach gespornt, nur im Schritt gehen konnten. Zum Glück hatte die Langsamkeit keine anderen unangenehmen Folgen, als

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