Der Bastard von Mauléon. Александр Дюма
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Читать онлайн книгу Der Bastard von Mauléon - Александр Дюма страница 33
»Welchen Todes soll ich sterben?« fragte der Prinz.
Einer von den Henkern zog sein Schwert.
Federigo untersuchte es, indem er mit dem Finger über die Schneide fuhr.
»Nehmt das meinige,« sagte er. sein Schwert aus der Scheide ziehend, »es schneidet besser.«
Der Soldat nahm das Schwert.
»Wann werdet Ihr bereit sein, Großmeister?« fragte er.
Federigo hieß den Soldaten durch ein Zeichen einen Augenblick warten; dann trat er an einen Tisch, schrieb ein paar Zeilen aus ein Pergament, rollte dieses Pergament zusammen und nahm es zwischen seine Zähne.
»Was bedeutet dieses Pergament?« fragte der Soldat.
»Es ist ein Talisman, der mich unverwundbar macht,« erwiderte Don Federigo; »schlage nun, ich trotze Dir.«
Und der junge Fürst entblößte seinen Hals, hob seine langen Haare oben aus den Kopf und kniete, die Hände gefaltet und ein Lächeln aus den Lippen, nieder.
»Glaubst Du an die Macht dieses Talismans?« fragte ganz leise ein Soldat denjenigen, welcher schlagen sollte.
»Wir werden bald sehen,« erwiderte dieser.
»Schlage!« sprach Don Federigo.
Das Schwert flammte in den Händen des Scharfrichters; ein Blitz sprang aus der Klinge hervor, und mit einem einzigen Streiche gelöst, rollte der Kopf des Großmeisters aus den Boden.
In diesem Augenblick durchdrang ein furchtbares Geheul die Gewölbe des Palastes.
Der König, der an seiner Thüre horchte, entfloh erschrocken. Die Henker stürzten aus dem Gemache fort.
Aus dem Platze blieb nichts mehr, als Blut, ein vom Rumpf getrenntes Haupt und ein Hund, der, nachdem er eine Thüre gesprengt, sich bei diesen traurigen Ueberresten niederlegte.
Neuntes Kapitel.
Wie der Bastard von Mauléon das Billet erhielt, das er hatte holen wollen
Die ersten Schatten der Nacht fielen grau und finster auf den trostlosen Palast herab. Don Pedro saß düster und unruhig in den unteren Gemächern, wohin er sich geflüchtet hatte, da er es nicht wagte, in dem Gemach zu bleiben, welches an das stieß, wo der Leichnam seines Bruders lag. An seiner Seite weinte Maria Padilla.
»Warum weint Ihr, Senora?« fragte plötzlich der König voll Bitterkeit. »Habt Ihr denn nicht erlangt, was Ihr so sehr wünschtet? Ihr verlangtet von mir den Tod Eures Feindes; Ihr müßt befriedigt sein, denn Euer Feind ist nicht mehr.«
»Sire,« antwortete Maria, »ich habe vielleicht in einem Augenblick weiblichen Stolzes, in einem Ausbruch wahnsinnigen Zornes diesen Tod gewünscht. Gott verzeihe mir, wenn dieser Wunsch je in mein Herz eingedrungen ist! Doch ich glaube dafür stehen zu können, daß ich ihn nie gefordert habe.«
»Ah! so sind die Frauen!« rief Don Pedro; »glühend in ihren Wünschen, furchtsam in ihren Entschließungen; sie wollen immer, doch sie haben nie den Muth, zu handeln; dann, wenn ein Anderer wahnsinnig genug ist, ihrem Gedanken Folge zu geben, leugnen sie, diesen Gedanken je gehabt zu haben.«
»Sire, im Namen des Himmels,« sprach Maria, »sagt nie, Ihr habet mir den Großmeister geopfert; es wäre meine Qual in diesem Leben, es wäre mein Gewissensbiß im andern . . . Nein, sagt mir das, was wahr ist, sagt mir, Ihr habet ihn Eurer Ehre geopfert. Ich will nicht, hört Ihr wohl? ich will nicht, daß Ihr mich verlaßt, ohne daß Ihr mir sagt, nicht ich habe Euch zu diesem Morde angetrieben. . .«
»Ich werde Alles sagen, was Ihr wollt Maria,« erwiderte mit kaltem Tone der König, indem er aufstand und Mothril entgegenging, der mit den Rechten eines Ministers und der Sicherheit eines Günstlings eintrat.
Anfangs wandte Maria die Augen ab, um diesen Menschen nicht zu sehen, gegen den der Tod des Großmeisters, obschon er ihren Interessen diente, ihren Haß noch verdoppelt hatte; sie ging in eine Fenstervertiefung und erblickte hier, während der König mit dem Mauren sprach, einen völlig gewappneten Ritter, der die Verwirrung benützend, welche die Hinrichtung von Don Federigo in das ganze Schloß gebracht hatte, in den Hof trat, ohne daß sich die Schildwachen um ihn bekümmerten und ihn fragten, wohin er gehen wollte.
Dieser Ritter war Agenor, der der Aufforderung des Großmeisters entsprach und mit den Augen die purpurnen Vorhänge suchend, welche ihm Federigo als die seiner Wohnung bezeichnet hatte, an der Ecke der Mauer verschwand.
Maria Padilla folgte maschinenmäßig mit ihren Augen, und ohne zu wissen, wer er war, dem Ritter, bis sie ihn aus dem Blicke verloren. Dann kehrte sie vom Aeußeren zum Inneren zurück, und schaute wieder nach dem König und nach Mothril.
Der König sprach lebhaft. Aus seinen Geberden ersah man, daß er furchtbare Befehle gab. Ein Blitz durchzuckte den Geist von Dona Maria; mit jener raschen, den Frauen eigenthümlichen Anschauung errieth sie, wovon die Rede war.
Sie stürzte auf Don Pedro in dem Augenblick zu, wo er durch ein Zeichen Mothril weggehen hieß.
»Sire,« sprach sie, »Ihr werdet nicht zwei gleiche Befehle an einem und demselben Tage geben.«
Ihr, habt also gehört?« rief der König erbleichend.
»Nein, doch ich habe errathen. Oh! Sire, Sire,« fuhr Maria vor dem König aus die Kniee fallend fort, oft habe ich mich über sie beklagt, oft habe ich Euch gegen sie ausgereizt, doch tödtet sie nicht, Sire, tödtet sie nicht; denn nachdem Ihr sie getödtet, würdet Ihr mir auch sagen, wie Ihr mir in Beziehung aus Don Federigo gesagt habt, weil ich ihren Tod verlangt, habet Ihr sie getödtet.«
»Maria,« sprach der König mit finsterer Miene, »steht auf, bittet nicht, es ist vergeblich. Alles war voraus beschlossen. Man hätte nicht anfangen sollen, oder muß nun endigen: der Tod des Einen zieht den Tod des Andern nach sich. Wenn ich nur Don Federigo schlüge, würde man alsbald glauben, Don Federigo habe nicht ein Verbrechen gesühnt, sondern er sei einer Privatrache geopfert worden.«
Dona Maria schaute den König voll Bangen an; sie war dem Reisenden ähnlich, der erschrocken vor einem Abgrund anhält.
»Oh!« sprach sie, »dies Alles wird aus mich zurückfallen, aus mich und meine Kinder: man wird sagen, ich habe Euch zu diesem doppelten Mord angetrieben, und Du siehst es doch, mein Gott,« fügte sie, sich zu seinen Füßen schleppend bei, »ich bitte ihn, ich siehe ihn an, mir nicht ein Gespenst aus dieser Frau zu machen.«
»Nein, denn ich werde laut meine Schande und ihr Verbrechen verkünden, nein, denn ich werde den Brief von Don Federigo an seine Schwägerin zeigen.«
»Aber Ihr werdet nie einen Spanier finden, der die Hand an seine Königin legen würde,« rief Dona Maria.
»Ich habe auch einen Mauren gewählt,« erwiderte unempfindlich Don Pedro.
»Wozu wären die Mauren gut, wenn man sie nicht thun ließe, was die Spanier zu thun sich weigern?«
»Oh! ich wollte diesen Morgen gehen, warum bin ich geblieben?« rief Dona Padilla. »Doch es ist noch diesen Abend Zeit, erlaubt, daß ich den Palast verlasse; mein Haus ist Euch zu jeder Stunde des Tags und der Nacht geöffnet, Ihr werdet mich in meinem Hause besuchen.«
»Thut,