Der Frauenkrieg. Александр Дюма

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Der Frauenkrieg - Александр Дюма

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ihr vorging, als läse er die Unruhe ihres Geistes durch die heitere Maske, mit der sie ihr Gesicht bedeckt hatte, und als hätte er sich selbst geschworen, ihr nicht einen Augenblick die Freiheit zu lassen, die ihr doch so nothwendig war.

      Nanon hatte Migräne: Herr von Epernon wollte ihr nicht erlauben, aufzustehen, um ihr Riechfläschchen zu holen, und holte es selbst.

      Nanon stach sich mit einer Nadel, wodurch plötzlich ein Rubin an der Spitze ihres zarten Fingers erschien; sie wollte in ihrem Necessaire ein Stückchen von dem berühmten Rosataffet holen, den man zu jener Zeit zu schätzen anfing. Unermüdlich in seiner Zuvorkommenheit stand Herr von Epernon auf, schnitt das Stückchen Rosataffet mit einer verzweiflungsvollen Geschicklichkeit ab und verschloß das Necessaire wieder.

      Nanon stellte sich, als wäre sie in tiefen Schlaf versunken: sogleich fing der Herzog auch an zu schnarchen; da öffnete Nanon ihre Augen wieder und versuchte es bei dem Scheine der Nachtlampe, welche in ihrer alabasternenden Umhüllung auf dem Tische stand, aus dem in der Nähe ihres Bettes und im Bereiche ihrer Hand liegenden Leibrocke des Herzogs dessen Schreibtafel zu ziehen; aber in dem Augenblick wo sie bereits den Bleistift in ihren Fingern hielt und ein Blatt Papier ausgerissen hatte, öffnete der Herzog ein Auge und sagte:

      »Was macht Ihr, mein Herzchen?«

      »Ich suchte, ob kein Kalender in Eurer Schreibtafel wäre.«

      »Wozu?«

      »Um zu sehen, auf welchen Tag Euer Namensfest fällt.«

      »Ich heiße Louis, und mein Namenstag fällt auf den 24. August, wie Ihr wißt: Ihr habt also gehörig Zeit, Euch darauf vorzubereiten.«

      Und er nahm ihr die Schreibtafel wieder aus der Hand und steckte sie in seinen Rock.

      Nanon hatte bei dem lebten Manoeuvre wenigstens einen Bleistift und ein Stück Papier gewonnen. Sie steckte Beides unter ihren Kopfpfühl und warf sehr geschickt die Nachtlampe um, in der Hoffnung, in der Finsterniß schreiben zu können; aber der Herzog läutete und verlangte mit gewaltigem Geschrei Licht, indem er behauptete, er könne ohne Licht nicht schlafen. Francinette lief so schnell herbei, daß Nanon nicht Zeit gehabt hatte, nur die Hälfte ihren Satzes zu schreiben, und der Herzog befahl aus Furcht, es könnte sich dieser Unfall wiederholen, die zwei Kerzen auf den Kamin zu stellen. Nun erklärte Nanon, sie könne nicht bei Licht schlafen; drehte ganz fieberhaft vor Ungeduld die Nase gegen die Wand und erwartete den Tag mit einer leicht begreiflichen Bangigkeit.

      Dieser Tag begann an dem Gipfel der Pappelbäume zu erscheinen und ließ die zwei Kerzen erbleichen. Der Herzog von Epernon der sich ein Verdienst daraus machte, die Gewohnheiten den militärischen Lebens zu befolgen, erhob sich bei dem ersten Strahle, welcher durch die Fensterläden drang, kleidete sich allein an, um seine kleine Nanon nicht einen Augenblick zu Verlassen, hüllte sich in einen Schlafrock und läutete, um zu erfahren, ob nichts Neues vorgefallen wäre.

      Francinette erwiederte diese Frage, indem sie dem Herzog ein Päckchen mit Depeschen übergab, welche Courtauvaux, sein Lieblingspiquer, in der Nacht gebracht hatte.

      Der Herzog fing an dieselben zu entsiegeln und las sie mit einem Auge das andere Auge, von der Herzog den verliebtesten Ausdruck zu geben suchte, verließ Nanon nicht.

      Nanon hätte den Herzog in Stücke zerrissen, wenn sie es im Stande gewesen wäre.

      »Wisst Ihr,« sagte der Herzog, nachdem er einen Theil der Depeschen gelesen hatte, »wißt Ihr, was Ihr thun solltet, liebe Freundin?«

      »Nein, Monseigneur,« antwortete Nanon, »aber wenn Ihr Befehle geben wolltet, so wurde man sich darnach richten.«

      »Ihr solltet Euren Bruder holen lassen. Ich erhalte so eben von Bordeaux einen Brief, welcher die von mir gewünschte Auskunft enthält; er könnte sogleich abreisen, und bei seiner Rückkehr hätte einen Vorwand, ihm das Commando zu übergeben, das Ihr für ihn nachsucht.«

      Das Antlitz des Herzogs drückte das unzweideutigste Wohlwollen aus.

      »Auf,« sagte Nanon zu sich selbst, »Muth gefaßt! ich darf hoffen, das Canolles in meinen Augen lesen oder ein halbes Wort verstehen wird.«

      Dann antwortete sie laut:

      »Schickt selbst, mein lieber Herzog;« denn sie vermuthete, der Herzog würde sie nicht gewähren lassen, wenn sie die Sache besorgen wollte.

      Der Herzog von Epernon rief Francinette und beauftragte sie, sich nach dem Gasthause zum Goldenen Kalbe zu begeben, ohne eine andere Instruktion als die Worte:

      »Sagt dem Herrn Baron von Canolles, Fräulein von Lartigues erwarte ihn beim Frühstück.«

      Nanon warf Francinette einen Blick zu, aber so beredt dieser Blick auch war, so konnte Francinette doch nicht darin lesen: »Sagt dem Herrn Baron von Canolles, ich sei seine Schwester.«

      Francinette ging ab; sie begriff, daß ein Betrug hinter dieser Sache verborgen war, der eine gefährliche Wendung nehmen konnte.

      Mittlerweile stand Nanon auf und stellte sich hinter den Herzog, um Canolles mit dem ersten Blicke auffordern zu können, er möge auf seiner Hut sein, und zugleich beschäftigte sie sich damit, eine Phrase bereit zu halten, mit deren Hilfe der Baron schon bei den ersten Worten von Allem unterrichtet werden sollte, was er wissen mußte, um nicht falsche Noten in dem Familientrio anzuschlagen, das nun aufgeführt werden würde.

      Sie umfaßte mit dem Augenwinkel die ganze Straße bis zu der Biegung, wo sich der Herzog von Epernon am Abend vorher mit seinen Sbirren verborgen hatte.

      »Ah!« sagte plötzlich der Herzog, dort kommt Francinette zurück.«

      Und er heftete seine Augen, auf die von Nanon, welche nun genöthigt war ihren Blick von der Straße abzuwenden, um den des Herzogs zu erwiedern.

      Das Herz von Nanon schlug, daß es die Brust hatte zersprengen sollen; sie hatte nur Francinette sehen können, und hätte so gern Canolles gesehen, um in seinem Gesichte irgend eine beruhigende Linie zu suchen.

      Man kam die Stufen herauf der Herzog schickte sich zu einem zugleich vornehmen und freundschaftlichen Lächeln an. Nanon drängte die Röthe zurück, die ihr in die Wangen stieg, und belebte sich zum Kampfe.

      Francinette klopfte leicht an die Thüre.

      »Herein!« rief der Herzog.

      Nanon nahm die Phrase, mit der sie Canolles begrüßen wollte, auf die Zungenspitze.

      Die Thüre öffnete sich; Francinette war allein.

      Nanon befragte das Vorzimmer mit einem gierigen Blicke; es war Niemand ins Vorzimmer.

      »Madame,« sprach Francinette mit dem unstörbaren Gleichgewichte einer Komödien-Soubrette, »der Herr Baron von Canolles ist nicht mehr im Gasthause zum Goldenen Kalb.«

      Der Herzog machte große Augen und wurde düster.

      Nanon warf den Kopf zurück und athmete.

      »Wie,« sagte der Herzog, »der Herr Baron von Canolles ist nicht mehr im Gasthause zum Goldenen Kalb?«

      »Du täuschest Dich sicherlich, Francinette,« fügte Nanon bei.

      »Madame,« erwiederte Francinette, »ich wiederhole, was mir Herr Biscarros selbst gesagt hat.«

      »Er wird Alles errathen haben, dieser liebe

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