Der Frauenkrieg. Александр Дюма
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Читать онлайн книгу Der Frauenkrieg - Александр Дюма страница 22
»Oh! ich denke mir,v sprach Nanon rasch, »er wird erfahren haben, Ihr wäret hier, und befürchtete ohne Zweifel, er könnte stören. Der arme Canolles ist so schüchtern!«
»Er, schüchtern!« rief der Herzog, »es scheint mir, er steht nicht in diesem Rufe.«
»Nein, Madame,« versetzte Francinette, »der Herr Baron ist wirklich abgereist.«
»Aber Madame,« sagte der Herzog, »wir kommt es, das der Baron Furcht vor mir gehabt hat, während Francinette nur beauftragt war, ihn in Eurem Namen einzuladen? Ihr habt ihm also gesagt, ich wäre hier, Francinette?«
»Ich konnte es ihm nicht sagen, Herr Herzog, »denn er war nicht mehr da.«
Trotz dieser Erwiederung von Francinette, welche mit der Eile der Offenherzigkeit und Wahrheit gegeben wurde, schien der Herzog wieder von seinem ganzen Mißtrauen erfaßt zu werden. Nanon war voll Freude und hatte nicht mehr die Kraft, etwas zu sagen.
»Soll ich immer noch Meister Biscarros holen?«, fragte Francinette.
»Mehr als je,« erwiederte der Herzog mit seinem rauhen Tone, »oder vielmehr, ja wartet. Bleibt hier, Eure Gebieterin könnte Eurer bedürfen, und ich will Courtauvaux abschicken.«
Francinette verschwand. Fünf Minuten nachher erschien Courtauvaux an der Thüre.
»Gehe zu dem Wirthe zum Goldenen Kalbe,« sprach der Herzog, »sage ihm, er solle hierher kommen und den Küchenzettel zu einem Frühstück mitbringen. Gib ihm diese zehn Louisd’or damit er ein gutes Mahl bereitet. Vorwärts.«
Courtauvaux empfing das Gold auf seinem Rockschoße und entfernte sich, um den Befehl seines Gebieters zu vollziehen.
Er war ein Diener von gutem Hause, der sein Handwerk so genau kannte, als alle Crispine und alle Mascavilles jener Zeit. Er suchte Biscarros auf und sagte zu ihm:
»Ich habe den gnädigen Herrn überredet, ein feines Frühstück bei Euch zu bestellen; er hat mir acht Louisd’or gegeben, zwei behalte ich natürlich für die Commission; hier sind sechs für Euch, kommt geschwinde.«
Zitternd vor Freude band Biscarros eine weiße Schürze um seine Hüften, steckte die sechs Louisd’or ein, drückte Courtauvaux die Hand und eilte dem Piqueur nach, der ihn im schnellsten Laufe nach dem kleinen Hause führte.
Diesmal bebte Nanon nicht: die Versicherung von Francinette hatte sie vollkommen beruhigt; sie fühlte sogar das lebhafteste Verlangen, mit Biscarros zu sprechen. Er wurde daher, sobald er ankam, eingeführt.
Biscarros trat, seine Schürze artig in den Gürtel zurückgeschlagen und die Mütze in der Hand, ein.
»Ihr habt gestern einen jungen Edelmann bei Euch gehabt,« sagte Nanon, »den Herrn Baron von Canolles, nicht wahr!«
»Was ist aus ihm geworden?« fragte der Herzog.
Sehr in Unruhe, denn der Piqueur und die sechs Louisd’or ließen ihn ahnen, daß eine große Person unter dem Schlafrock verborgen war, antwortete Biscarros Anfangs ausweichend:
»Gnädiger Herr, er ist abgereist.«
»Abgereist,« sagte der Herzog, »wirklich abgereist.«
»Wirklich abgereist.«
»Wohin ist er gegangen?« fragte Nanon.
»Das kann ich nicht sagen, denn in Wahrheit, ich weist es nicht, Madame.«
»Ihr wißt wenigstens, welchen Weg er eingeschlagen hat?«
»Den Weg nach Paris.«
»Um wie viel Uhr hat er diesen Weg eingeschlagen?« fragte der Herzog.
»Gegen Mitternacht.«
»Und ohne etwas zu sagen?« fragte schüchtern Nanon.
»Ohne etwas zu sagen; er hat nur einen Brief zurückgelassen, mit dem Befehl, ihn an Mademoiselle Francinette zu übergeben.«
»Und warum habt Ihr den Brief nicht abgegeben, Schuft?« sagte der Herzog. »Ist das Eure Achtung vor dem Befehle eines Edelmannes?«
»Ich habe ihn übergeben gnädiger Herr.«
»Francinette!« rief der Herzog.
Francinette, welche horchte, machte nur einen Sprung von dem Vorzimmer in das Schlafzimmer.
»Warum hast Du den Brief Deiner Gebieterin nicht übergeben, den Herr von Canolles für sie zurückließ?« fragte der Herzog.
»Aber Monseigneur . . .« murmelte die Kammerfrau ganz erschrocken.
»Monseigneur,« dachte Biscarros, sich in die entfernteste Ecke des Zimmers kauernd; »Monseigneur . . . das ist ein verkleideter Prinz.«
»Ich habe ihn nicht verlangt,« sprach Nanon ganz bleich.
»Gib,« sagte der Herzog und streckte die Hand aus.
Die arme Francinette reichte ihm langsam den Brief dar während sie ihrer Gebieterin einen Blick zuwandte, mit dem sie sagen wollte:
»Ihr seht, daß es nicht mein Fehler ist; dieser Dummkopf, von einem Biscarros hat Alles verdorben.«
Ein doppelter Blitz schoß aus dem Augapfel von Nanon und erdolchte ihn gleichsam in seiner Ecke.
Der Unglückliche schwitzte große Tropfen und hätte gern die Louisd’or gegeben, die er in seiner Tasche hatte, wäre er, den Stiel einer Casserole in der Hand, vor seinem Herde gestanden.
Während dieser Zeit nahm der Herzog den Brief, öffnete ihn und las. So lange er las, stand Nanon kälter und bleicher als eine Bildsäule da und fühlte kein Leben mehr in ihrem Herzen.
»Was bedeutet dieses verwirrte Geschreibsel?« sagte der Herzog.
Nanon begriff nach diesen paar Worten, daß der Brief sie nicht gefährdete, und erwiederte:
»Lest laut und ich kann es Euch vielleicht erklären.«
»Teure Nanon,« las der Herzog.
Und nach diesen Worten wandte er sieh nach der jungen Frau um, welche, sich immer mehr beruhigend, seinen Blick mit bewunderungswürdiger Keckheit aushielt.
»Teure Nanon,« fuhr der Herzog fort, »ich benütze den Urlaub, den ich Euch zu verdanken habe, und mache zu meiner Zerstreuung einen kleinen Galopp auf der Straße nach Paris. Auf Wiedersehen; ich empfehle Euch mein Glück.«
»Oh! er ist ein Narr, dieser Canolles!«
»Ein Narr! Warum?« fragte Nanon.
»Reist man so ohne allen Grund um Mitternacht ab?«
»In der That,« sagte Nanon mit sich selbst sprechend.
»Sprecht, erklärt mir diese Abreise!«
»Ei mein Gott! Monseigneur,« erwiederte Nanon mit einem reizenden Lächeln, »nichts ist leichter.«
»Sie nennt ihn auch Monseigneur!«