Der Frauenkrieg. Александр Дюма

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Der Frauenkrieg - Александр Дюма

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er verbeugte sich bis auf den Boden vor dem Gouverneur von Guienne, der ihn mit einer wohlwollenden Geberde empfing.

      »Cauvignac,« murmelte Nanon, aber so leise, daß dieser Name eher mit dem Herzen, als mit den Lippen ausgesprochen wurde.

      »Seid willkommen, Herr von Canolles,« sagte der Herzog mit der freundlichsten Miene. »Eure Schwester und ich haben seit gestern Abend nur von Euch gesprochen, und seit gestern Abend verlangen wir nach Euch.«

      »Ah, Ihr verlangt nach mir! in der That?« sagte Cauvignac, und warf einen Blick auf Nanon, in welchem ein unbeschreiblicher Ausdruck von Ironie und Zweifel lag.

      »Ja,« sagte Nanon, »der Herr Herzog hat die Güte gehabt, zu wünschen, daß Ihr ihm vorgestellt würdet.«

      »Nur die Furcht, lästig zu sein,« sprach Cauvignac, abermals sich vorbeugend, »hat mich abgehalten, früher um diese Ehre zu bitten.«

      »In der That, Baron,« erwiederte der Herzog, »ich habe Euer Zartgefühl bewundert, muß Euch aber einen Vorwurf darüber machen.«

      »Mir, Monseigneur, einen Vorwurf über mein Zartgefühl? Ah! Ah!«

      »Ja, und wenn Eure gute Schwester nicht für Eure Angelegenheiten gesorgt hätte . . .«

      »Ah!« sprach Cauvignac, einen Blick beredten Vorwurfes auf Nanon werfend; »ah, meine gute Schwester hat für die Angelegenheiten . . .«

      »Ihres Bruders gesorgt,« versetzte Nanon lebhaft. »Was ist natürlicher?«

      »Und heute noch, wem verdanke ich das Vergnügen, Euch zu sehen?«

      »Ja,« sprach Cauvignac, »wem verdankt Ihr das Vergnügen, mich zu sehen, Monseigneur?«

      »Wohl dem Zufall, einzig und allein dem Zufall, welcher Eure Rückkehr bewirkte.«

      »Ah!« sagte Cauvignac zu sich selbst, »es scheint, ich war abgereist.«

      »Ja, Ihr waret abgereist, schlechter Bruder, und zwar, ohne mich durch mehr als zwei Worte, welche meine Unruhe noch verdoppelten, davon in Kenntniß zu setzen.«

      »Was wollt Ihr, meine liebe Nanon, man muß den Verliebten wohl etwas hingehen lassen,« erwiederte der Herzog lächelnd.

      »Oh! Oh! die Sache wird verwickelt,« sprach Cauvignac zu sich selbst. »Ich bin verliebt, wie es scheint.«

      »Gesteht, daß Ihr es seid,« sagte Nanon.

      »Ich werde es nicht leugnen,« versetzte Cauvignac mit einem siegreichen Lächeln und suchte aus allen Augen irgend einen kleinen Brocken Wahrheit zu ziehen, mit dessen Hilfe er eine gute, große Lüge zusammensetzen könnte.

      »Ja, ja,« sagte der Herzog, »aber wir wollen frühstücken, wenn es Euch gefällig ist. Ihr erzählt uns Eure Liebschaft während des Frühstücks. Francinette, ein Gedeck für Herrn von Canolles. Ihr habt hoffentlich noch nicht gefrühstückt Kapitän?«

      »Nein, Monseigneur, und ich gestehe sogar, daß die frische Morgenluft meinen Appetit wunderbar geschärft hat.«

      »Sagt die Nachtlust, schlimmer Mann,« versetzte der Herzog; »denn seit gestern lauft Ihr auf der Landstraße umher.«

      »Meiner Treu,« sprach Cauvignac ganz leise, »der Schwager hat es richtig errathen. Nun, es sei, ich gestehe, die Nachtluft.«

      »Wohl,« sagte der Herzog, reichte Nanon den Arm und ging von Cauvignac gefolgt, in den Speisesaal. »Hier findet Ihr hoffentlich hinreichend Stoff, um Euren Appetit zu befriedigen, so gut er auch beschaffen sein mag.«

      Biscarros hatte sich wirklich selbst übertroffen. Die Gerichte waren nicht zahlreich, aber ausgesucht. Der gelber-Wein von Guienne und der rothe Wein von Burgund fielen wie Perlen von Gold und Cascaden von Rubinen aus der Flasche.

      Cauvignac schlang.

      »Dieser Junge arbeitet auf das Anmuthigste,« sagte der Herzog. »Aber Ihr, Nanon, eßt Ihr nicht?«

      »Monseigneur, ich habe seinen Hunger.«

      »Die liebe Schwester,« rief Cauvignac. »Und wenn ich bedenke, daß das Vergnügen, mich zu sehen, ihr den Appetit benommen hat! In der That, ich bin ihr böse, daß sie mich in diesem Grade liebt.«

      »Dieses Hühnerflügelchen,« sagte der Herzog.

      »Für meinen Bruder, Monseigneur,« erwiederte die junge Frau, welche sah, wie sich der Teller von Cauvignac mit einer furchtbaren Geschwindigkeit leerte, und die Wiederkehr seiner Spöttereien nach dem Verschwinden der Speisen befürchtete.

      Cauvignac bot seinen Teller mit dem dankbarsten Lächeln. Der Herzog legte den Flügel auf den Teller, und Cauvignac setzte seinen Teller vor sich.

      »Was macht Ihr Gutes, Canolles?« sprach der Herzog mit einer Vertraulichkeit, welche Cauvignac als ein bezauberndes Vorzeichen erschien. »Wohl verstanden, ich spreche nicht von der Liebe.«

      »Sprecht im Gegentheil davon, Monseigneur, thut Euch keinen Zwang auf,« sagte der junge Mann, welchem der Medoc und der Chambertin, durch auf einander folgende und gleiche Dosen zusammengefügt, die Zunge zu lösen anfingen.

      »Oh! Monseigneur, er versteht sehr gut einen Spaß,« sagte Nanon.

      »Wir können ihn also auf das Kapitel von dem kleinen Edelmann bringen?« fragte der Herzog.

      »Ja;« sagte Nanon, »von dem kleinen Edelmann, den Ihr gestern Abend getroffen habt.«

      »Ah! ja, auf meinem Wege,« sprach Cauvignac.

      »Und dann im Gasthause von Meister Biscarros,« fügte der Herzog bei.

      »Und dann in dem Gasthause von Meister Biscarros,« versetzte Cauvignac. »Das ist meiner Treue wahr!«

      »Ihr seid ihm also wirklich begegnet?« fragte Nanon.

      »Diesem kleinen Edelmann? Ja.«

      »Wie sah er aus? Laßt hören, sagt es mir offenherzig.«

      »Meiner Treue,« versetzte Cauvignac, »es war ein reizendes Männchen, blond, schlank, zierliche.«

      »So ist es,« sprach Nanon, sich in die Lippen beißend.

      »Und Ihr seid verliebt in ihn?«

      »In wen?«

      »In den blonden, kleinen, schlanken, zierlichen Edelmann.«

      »Oho! Monseigneur! Was wollt Ihr damit sagen?« rief Cauvignac.

      »Tragt Ihr immer noch den kleinen perlgrauen Handschuh an Eurem Herzen?« fuhr der Herzog lachend fort.

      »Den kleinen perlgrauen Handschuh?«

      »Ja, den welchen Ihr gestern Abend so leidenschaftlich berochet und küßtet.«

      Cauvignac verstand nichts von Allem dem.

      »Den Handschuh, der Euch den Betrug, die Me-ta-mor-pho-se (der Herzog legte auf jede Sylbe einen Nachdruck) errathen ließ.«

      Cauvignac begriff aus diesem einzigen Worte Alles.

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