Der Frauenkrieg. Александр Дюма

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Der Frauenkrieg - Александр Дюма

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mein Herr,« sprach Nanon zurückkehrend, und die Thüre schließend, »nun kommt es an uns Beide.«

      »Ja, liebes Schwesterchen,« antwortete Cauvignac, »denn ich bin nur gekommen, um mit Euch zu plaudern. Aber um gut zu plaudern, muß man sitzen. Setzt Euch doch, ich bitte.«

      Und Cauvignac zog einen Stuhl zu sich, und bedeutete Nanon durch ein Zeichen dieser Stuhl sei für, sie bestimmt.

      Nanon setzte sich mit einem Stirnefalten, das nichts Gutes ankündigte.

      »Vor Allem,« sprach Nanon, »warum seid Ihr nicht da, wo Ihr sein solltet.«

      »Ah! liebes Schwesterchen, das ist nicht höflich. Wenn ich da wäre, wo ich sein soll, so wäre ich nicht hier, und Ihr hättet folglich nicht das Vergnügen, mich zu sehen.«

      »Habt Ihr nicht in den geistlichen Stand einzutreten gewünscht?«

      »Ich nicht; sagt, die Personen, welche sich für mich interessieren, Ihr besonders wünschtet mich eintreten zu sehen. Persönlich hatte ich nie einen inneren Beruf für die Kirche.«

      »Eure Erziehung ist doch eine völlig religiöse gewesen.«

      »Ja, meine Schwester, und ich glaube sie auch benützt zu haben.«

      »Keine Lästerung, mein Herr, wir wollen nicht über heilige Dinge spotten.«

      »Ich spotte nicht, mein Schwesterchen, ich erzähle nur. Hört: Ihr habt mich zu den Minimen von Angoulême geschickt, wo ich meine Studien machen sollte.«

      »Nun?«

      »Nun, ich habe sie gemacht. Ich verstehe Griechisch wie Homer, Lateinisch wie Cicero und die Theologie wie Johannes Huß. Da ich bei diesen würdigen Brüdern nichts mehr zu lernen hatte, so ging ich von ihnen, immer Eurem Wunsche gemäß zu den Carmelitern von Rouon über, um das Gelübde abzulegen.«

      »Ihr vergeßt, daß ich Euch eine jährliche Rente den hundert Pistolen versprach, und daß ich mein Versprechen gehalten habe. Hundert Pistolen für einen Carmeliter war, wie es mir scheint, mehr als hinreichend.«

      »Ich leugne es nicht, meine liebe Schwester, aber unter dem Vorwande, ich wäre noch nicht Carmeliter, hat das Kloster beständig diese Rente eingezogen.«

      »Und wenn es sich auch so verhielte, habt Ihr nicht, indem Ihr Euch der Kirche weihtet, das Gelübde der Armuth abgelegt?«

      »Meine Schwester, wenn ich das Gelübde der Armuth ablegte, so habe ich auch, ich schwäre es Euch, dasselbe streng erfüllt; denn Niemand war ärmer als ich.«

      »Aber wie seid Ihr aus dem Kloster gekommen?«

      »Ah! Gerade wie Adam aus dem irdischen Paradiese: das Wissen hat mich zu Grund gerichtet, meine Schwester, ich war zu gelehrt.«

      »Wie, Ihr waret zu gelehrt?«

      »Ja, denkt Euch, daß ich unter den Carmelitern, welche sich durchaus nicht des Rufes erfreuen, als stünden sie auf der Stufe von Pico de Mirandola, von Erasmus und Descartes, für ein Wunder galt, wohl verstanden für ein Wunder der Wissenschaft. Dadurch erfolgte, daß man, als der Herr Herzog von Longueville durch Rouen kam, um diese Stadt aufzufordern, sich zu Gunsten des Parlaments zu erklären, mich zu Herrn von Longueville absandte, um eine Zwiesprache mit ihm zu pflegen, was ich in so zierlichen, gewählten Worten that, daß Herr von Longueville nicht nur mit meiner Beredsamkeit sehr zufrieden war, sondern auch fragte, ob ich nicht sein Secretär werden wollte. Es war gerade zur Zeit, als ich Profeß thun sollte.«

      »Ja, ich er erinnere mich, und Ihr batet mich sogar unter dem Vorwande, von der Welt Abschied zu nehmen, um hundert Pistolen, die ich Euch eigenhändig zukommen ließ.«

      »Das sind die einzigen, welche ich erhalten habe, so wahr ich ein Edelmann bin.«

      »Aber Ihr solltet auf die Welt Verzicht leisten?«

      »Ja, das war meine Absicht, doch es war nicht die der Vorsehung, welche ohne Zweifel Pläne mit mir hegt. Sie hat durch das Organ des Herrn von Longueville anders über mich verfügt; ich sollte nach ihrem Willen nicht Mönch bleiben. Ich fügte mich also in den Willen dieser guten Vorsehung, und ich muß sagen, ich bereue es nicht.«

      »Ihr seid also nicht mehr beim geistlichen Stande?«

      »Nein, wenigstens nicht für den Augenblick, liebe Schwester. Ich wage nicht zu behaupten, ich werde nie mehr zu demselben zurückkehren; denn welcher Mensch kann am Abend sagen, was er am Morgen thun wird? Hat nicht Herr von Rancé den Brappisten-Orden gestiftet? Vielleicht mache ich es wie Herr von Rancé und erfinde irgend einen neuen Orden. Aber ich habe nun den Krieg gekostet, und das hat mich für einige Zeit profan und unrein gemacht. Bei der nächsten Gelegenheit werde ich mich reinigen«

      »Ihr, ein Kriegsmann!« sprach Nanon die Achseln zuckend.

      »Warum nicht? Ich sage Euch nicht, ich sei ein Duguesclin, ein Dunois, ein Bayard, ein Ritter ohne Furcht und Tadel. Nein ich bin nicht so stolz, zu behaupten, ich habe mir nicht einige leichte Vorwürfe zu machen, und ich werde nicht wie der erhabene Condottiere Sforza fragen, was Furcht sei. Ich bin ein Mensch, und wie Plautus sagt: homo sum et nihil humani a me alienum puto; was bedeutete ich bin ein Mensch und nichts Menschlichen ist mir fremd. Ich habe Furcht, wie es einem Menschen Furcht, zu haben erlaubt ist, was mich jedoch nicht abhält, bei Gelegenheit brav zu sein. Ich spiele sogar, wenn ich dazu genöthigt werde, ganz angenehm mit dem Degen und mit der Pistole. Aber meine wahre Neigung, mein entschiedener Beruf, seht Ihr, das ist die Diplomatie. Wenn ich mich nicht sehr täusche, meine liebe Nanon, werde ich ein großer Politiker. Die Politik ist eine schöne Laufbahn, denkt an Mazarin, wenn er nicht gehängt wird, muß er es weit bringen. Nun, ich bin wie Herr von Mazarin. Eine von meinen Befürchtungen, die größte sogar, ist auch die, gehängt zu werden.«

      »Ihr seid also Kriegsmann?«

      »Und Hofmann nöthigen Falles. Ah! mein Aufenthalt bei Herrn von Longueville hat mir viel genützt.«

      »Und was habt Ihr bei ihm gelernt?«

      »Was man bei den Prinzen lernt: Krieg führen, intrigieren, verrathen.«

      »Und das brachte Euch?«

      »Zu der höchsten Stellung.«

      »Die Ihr wieder verloren hab?«

      »Herr von Condé hat die seinige auch verloren. Man ist nicht Herr der Ereignisse. Liebe Schwester, so wie Ihr mich hier seht, habe ich Paris regiert.«

      »Ihr!«

      »Ja, ich!«

      »Wie lange?«

      »Sieben Viertelstunden, die Uhr in der Hand.«

      »Ihr habt Paris regiert?«

      »Als Kaiser.«

      »Wie dies«

      »Auf eine ganz einfache Weise. Ihr wißt, daß der Herr Coadjutor, Herr von Gondy, der Abbé von Gondy . . .«

      »Sehr wohl.«

      »Unumschränkter Herr der Stadt war. Nun in diesem Augenblicke gehörte ich dem Herrn Herzog den Elboeuf. Er ist ein lothringischer Prinz, man braucht sich nicht zu schämen, Herr von Elboeuf zu gehören. Herr von Elboeuf wer aber für den Augenblick

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