Der Graf von Bragelonne. Александр Дюма

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Der Graf von Bragelonne - Александр Дюма

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Er befand sich also in Sicherheit.

      Seine Soldaten konnten ihn auch nach dem, was er prunkhafter Weise sein Abendmahl nannte, nämlich nachdem er die oben erwähnte Kauübung vorgenommen hatte, wie später Napoleon am Vorabend der Schlacht von Austerlitz, auf seinem Strohstuhle sitzend halb unter dem Schimmer seiner Lampe, halb unter dem Strahle des Mondes, der am Himmel aufzugehen anfing, schlafen sehen.

      Woraus hervorgeht, daß es ungefähr halb zehn Uhr Abends war.

      Plötzlich wurde der General diesem vielleicht scheinbaren Halbschlaf von einer Truppe Soldaten entzogen, welche unter einem Freudengeschrei herbeiliefen und mit den Füßen an die Pfosten des Zeltes schlugen, um Monk aufzuwecken.

      Es war nicht nöthig, einen so gewaltigen Lärmen zu machen. Der General öffnete die Augen.

      »Nun! meine Kinder, was geht denn vor?« fragte der General.

      »General,« antworteten mehrere Stimmen, »General, Ihr werdet zu Nacht essen.«

      »Ich habe zu Nacht gegessen?« erwiederte dieser ruhig, »und ich verdaute, wie Ihr seht. Doch tretet ein, und sagt mir, was Euch hierher führt?«

      »General, eine gute Kunde!«

      »Bah! hat uns Lambert sagen lassen, er werde sich morgen schlagen?«

      »Nein, aber wir haben eine Barke weggenommen, welche Fische in das Lager von Newcastle brachte.«

      »Und Ihr habt Unrecht gehabt, meine Freunde. Diese Herren von London sind delicat, sie halten große Stücke auf ihr erstes Gericht; Ihr versetzt sie in sehr schlechte Laune; sie werden diesen Abend und morgen unbarmherzig sein. Die Artigkeit würde verlangen, Herrn Lambert seine Fische und seine Fischer zurückzuschicken, wenn nicht . . . «

      Der General dachte einen Augenblick nach.

      »Sagt mir, wenn’s beliebt,« fuhr er fort, »wer sind diese Fischer?«

      »Picardische Seeleute, welche an der Küste von Frankreich oder von Holland fischten und durch einen Sturm auf die unsrige geworfen worden sind.«

      »Sprechen einige von ihnen unsere Sprache?«

      »Der Anführer hat uns ein paar Worte Englisch gesagt,«

      Das Mißtrauen des Generals war rege geworden, während er diese Nachrichten erhielt.

      »Es ist gut,« sagte er, »Ich wünsche diese Leute zu sehen. Führt sie hierher.«

      Sogleich ging ein Officier ab, um sie zu holen.

      »Wie viel sind es?» fuhr Monk fort, »und was für ein Fahrzeug haben sie?«

      »Es sind ihrer zehn bis zwölf, mein General, und sie haben eine Art von Fischerbarke von holländischer Bauart, wie es uns vorkam.«

      »Und Ihr sagt, sie haben Fische in das Lager von Lambert gebracht?«

      »Ja, General, es scheint sogar, sie haben einen sehr guten Fang gethan.«

      »Gut, wir werden das sehen,« sagte Monk.

      In demselben Augenblick kam wirklich der Officier zurück und brachte den Anführer der Fischer, einen Mann von ungefähr fünfzig bis fünfundfünfzig Jahren, aber von gutem Aussehen. Er war von mittlerem Wuchse und trug einen, Rock von grober Wolle und eine bis auf die Augen eingedrückte Mütze; ein Messer stack in seinem Gürtel, und er ging mit dem eigenthümlichen Zögern der Seeleute, welche, da sie, wegen der Bewegung des Schiffes, nie wissen, ob sie ihren Fuß auf den Boden oder in den leeren Raum setzen, jedem ihrer Schritte eine so feste Lage geben, als ob es sich darum handelte, einen Grundpfahl einzurammen.

      Monk betrachtete lange mit einem seinen, durchdringenden Bück den Fischer, der ihm auf jene halb spöttische, halb alberne Weise der französischen Bauern zulächelte.

      »Du sprichst Englisch?« fragte Monk in vortrefflichem Französisch.

      »Ah! sehr schlecht, Mylord,« antwortete der Fischer.

      Diese Antwort wurde mehr mit dem lebhaften, gestoßenen Accente der Leute jenseits der Loire, als mit dem etwas schleppenden Accent der westlichen und nördlichen Gegenden Frankreichs gegeben,

      »Aber Du sprichst es doch?« sagte Monk, um noch einmal diesen Accent zu studiren,

      »Wir Seeleute,« erwiederte der Fischer, »sprechen ein wenig alle Sprachen.«

      »Du bist also Fischer?«

      »Für heute, Mylord, Fischer und zwar ein ausgezeichneter Fischer. Ich habe einen Bar gefangen, der wenigstens dreißig Pfund wiegt, und mehr als fünfzig Seebarben: ich habe auch kleine Merlane, welche gebacken vortrefflich schmecken werden.«

      »Du kommst mir vor, als hättest Du mehr im Meerbusen von Gascogne, als im Kanal gefischt,« sagte Monk lächelnd.

      »Ich bin in der That aus dem Süden . . . kann man deshalb nicht ein guter Fischer sein?«

      »Doch, und ich kaufe Dir Deinen Fang ab; sprich nun offenherzig, für wen hattest Du ihn bestimmt?«

      »Mylord, ich verberge Euch nicht, daß ich, der Küste folgend, nach Newcastle fahren wollte, als eine Abtheilung Retter, welche in umgekehrter Richtung auf dem User ritten, meine Barke durch ein Zeichen bis zum Lager von Eurer Herrlichkeit zurückfahren hießen, wobei sie uns mit einem Musketenfeuer bedrohten, wenn wir uns weigern sollten. Da ich nicht für den Krieg ausgerüstet war, so mußte ich gehorchen,« fügte der Fischer lächelnd bei.

      »Und warum wolltest Du zu Lambert gehen und nicht zu mir?«

      »Mylord, soll ich offenherzig sein? erlaubt es Eure Herrlichkeit?«

      »Ja, und ich befehle es Dir sogar im Nothfall.«

      »Nun, Mylord, ich wollte zu Herrn Lambert, weil diese Herren von der Stadt gut bezahlen, während Ihr Schottländer, Puritaner, Presbyterianer, Convenanter, wie Ihr Euch heißen möget, wenig eßt und gar nichts bezahlt.«

      Monk zuckte die Achseln, ohne sich jedoch zugleich eines Lächelns erwehren zu können.

      »Und warum fischtest Du an unserer Küste, da Du aus dem Süden bist?«

      »Weil ich so dumm gewesen bin, mich in der Picardie zu verheirathen.«

      »Ja, aber die Picardie ist nicht England.«

      »Mylord, der Mensch treibt das Schiff in’s Meer, aber Gott und der Wind thun das Uebrige und treiben das Schiff, wohin es ihnen beliebt.«

      »Du hattest also nicht die Absicht, bei uns zu landen?«

      »Nie.«

      »Und welchen Weg hast Du gemacht?«

      »Wir kamen von Ostende zurück, wo man schon Makrelen gesehen hatte, als uns ein heftiger Südwind abfallen machte; da wir sahen, daß es vergeblich gewesen wäre, mit ihm zu kämpfen, so fuhren wir vor ihm. Wir mußten also den Fang, der gut war, um ihn nicht zu verlieren, im nächsten Hasen von England verkaufen; dieser nächste Hasen aber war Newcastle; es bot sich uns eine gute Gelegenheit, denn man sagte uns, es finde sich Volk im Uebermaß im Lager, Volk im Uebermaß in der Stadt; das Lager und die Stadt seien voll von sehr reichen und sehr hungerigen Herren, sagte man

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