Der Graf von Bragelonne. Александр Дюма

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Der Graf von Bragelonne - Александр Дюма

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sich zu berathen, ob sie weggehen sollten.

      »Familienangelegenheit!« sagte rasch Mazarin, Beide auf ihren Sitzen zurückhaltend. »Dieser Herr hier überbringt dem König einen Brief, durch welchen Karl II., völlig wieder in sein Reich eingesetzt, eine Verbindung zwischen Monsieur, dem Bruder des Königs, und Mademoiselle Henriette, der Enkelin von Heinrich IV., vorschlägt . . . Wollt dem König Euer Beglaubigungsschreiben übergeben, Herr Graf?«

      Athos war einen Augenblick verblüfft. Wie konnte der Minister den Inhalt eines Briefes wissen, der nicht eine Minute von ihm gekommen war? Jedoch stets Herr über sich, reichte er die Depeche dem jungen König Ludwig XIV., der sie erröthend aus seinen Händen nahm. Ein feierliches Stillschweigen herrschte im Gemache des Cardinals. Es wurde nur gestört durch das matte Geräusch des Goldes, das Mazarin, während der König las, mit seiner gelben, vertrockneten Hand in ein Kistchen aufhäufte.

      Siebentes bis Zehntes Bändchen

       I.

      Die Erzählung

      Die Bosheit des Cardinals ließ dem Botschafter nicht viele Dinge zu sagen übrig; doch das Wort: wiedereingesetzt, war dem König aufgefallen, und sich an den Grafen wendend, auf den er seine Augen seit seinem Eintritt geheftet hielt, sprach Ludwig XIV.:

      »Mein Herr, wollt uns etwas Genaueres über die Lage der Dinge in England mittheilen. Ihr kommt von diesem Land, Ihr seid Franzose, und die Orden, die ich auf Eurer Brust glänzen sehe, verkündigen mir einen Mann von Verdienst, und zugleich einen Mann von Rang.«

      »Dieser Herr,« sagte der Cardinal, sich an die Königin Mutter wendend, »dieser Herr ist ein ehemaliger Diener Eurer Majestät, der Herr Graf de la Fère.«

      Anna von Oesterreich war vergeßlich wie eine Königin, deren Leben von Stürmen und schönen Tagen gemischt. Sie schaute Mazarin an, dessen schlimmes Lächeln ihr irgend eine kleine Tücke verhieß. Dann forderte sie von Athos durch einen andern Blick eine Erklärung.

      Der Cardinal fuhr fort:

      »Der Herr war ein Musketier von Treville, im Dienst des seligen Königs . . . Der Herr kennt vollkommen England, wohin er mehrere Reisen zu verschiedenen Zeiten gemacht hat: er ist ein Unterthan von dem höchsten Verdienst.«

      Diese Worte waren eine Anspielung auf alle die Erinnerungen, welche Anna von Oesterreich hervorzurufen stets zitterte. England war ihr Haß gegen Richelieu, ihre Liebe für Buckingham; ein Musketier von Treville war die ganze Odyssee der Triumphe, welche das Herz der jungen Frau schlagen gemacht, und der Gefahren, die den Thron der jungen Königin halb entwurzelt hatten.

      Diese Worte übten eine große Gewalt aus, denn sie machten stumm und aufmerksam alle die königlichen Personen, die mit sehr verschiedenartigen Gefühlen die geheimnißvollen Jahre, welche die Jungen nicht erschaut, welche die Alten für immer verwischt geglaubt hatten, wieder auftauchen sahen.

      »Sprecht, mein Herr,« sagte Ludwig XIV., der sich zuerst von der Unruhe, vom Argwohn und den Erinnerungen erholte.

      »Ja, sprecht,« fügte Mazarin bei, dem die kleine Bosheit, welche er an Anna von Oesterreich verübt, seine Energie und seine Heiterkeit wieder verliehen.

      »Sire,« sprach der Graf, »eine Art von Wunder hat das ganze Schicksal von König Karl II. geändert. Was die Menschen bis dahin nicht hatten thun können, beschloß Gott, zu vollführen.«

      Mazarin hustete und bewegte sich unruhig in seinem Bett.

      »Der König Karl,« fuhr Athos fort, »hat das Haag nicht mehr als Flüchtling, sondern als unumschränkter König verlassen, der nach einer Reise, fern von seinem Reich, unter allgemeinen Segnungen dahin zurückkehrt.«

      »In der That, ein großes Wunder,« sagte Mazarin, »denn wenn die Nachrichten wahr gewesen sind, so hatte König Karl II., der unter Segnungen zurückgekehrt ist, sein Land unter Musketenschüssen verlassen.«

      Der König blieb unempfindlich.

      Jünger und leichtfertiger, vermochte sich Philipp eines Lächelns nicht zu erwehren, das Mazarin wie ein seinem Scherze gespendeter Beifall schmeichelte.

      »In der That,« sprach der König, »es hat ein Wunder obgewaltet; doch Gott, der so viel für die Könige thut, Herr Graf, wendet die Hand der Menschen an, um seinen Plänen den Sieg zu verleihen. Welchen Menschen hat Karl II. hauptsächlich seine Wiedereinsetzung zu verdanken.

      »Ah!« unterbrach der Cardinal ohne die geringste Rücksicht auf die Eitelkeit des Königs, »weiß Eure Majestät nicht, daß er sie Herrn Monk zu verdanken hat?«

      »Ich muß es wissen,« erwiederte entschlossen Ludwig XIV.; »doch ich frage den Herrn Botschafter nach der Ursache der Veränderung dieses Herrn Monk.«

      »Eure Majestät berührt hierdurch gerade die Hauptsache,« erwiederte Athos, »denn ohne das Wunder, von dem ich zu sprechen die Ehre gehabt, wäre Herr Monk ohne Zweifel der unbesiegbare Feind von König Karl II. geblieben. Gott wollte, daß eine seltsame, kühne, sinnreiche Idee in den Geist eines gewissen Mannes fiel, während eine ergebene, muthige Idee in den Geist eines gewissen Andern fiel. Das Zusammenwirken dieser zwei Ideen führte eine solche Veränderung in der Lage von Monk herbei, daß er von einem erbitterten Feind ein Freund für den entfernten König wurde.«

      »Das ist gerade der Umstand, den ich wissen wollte, sagte der König . . . Wer sind die zwei Männer, von denen Ihr sprecht?«

      »Zwei Franzosen, Sire.«

      »In der That, das macht mich glücklich.«

      »Und die zwei Ideen?« rief Mazarin; »ich bin begieriger auf die Ideen, als auf die Menschen.«

      »Ja,« murmelte der König.

      »Die zweite, die ergebene, die vernünftige Idee, die minder wichtige Idee, Sire, war, eine Million in Gold, welche König Karl l. in Newcastle vergraben hatte, dort zu holen und mit diesem Gold die Mitwirkung von Monk zu erkaufen.«

      »Oho!« machte Mazarin, wiederbelebt bei dem Wort Million, »aber Newcastle war gerade von diesem Monk besetzt.«

      »3a, Herr Cardinal, deshalb wagte ich es, die Idee zugleich muthig und ergeben zu nennen. Es war also die Aufgabe, wenn Monk die Anerbietungen des Unterhändlers ausschlug, König Karl II. das Eigenthum dieser Million wieder zu verschaffen, die man der Loyalität von General Monk entreißen mußte . . . Dies geschah trotz einiger Schwierigkeiten, der General war loyal und ließ die Million fortnehmen.«

      »Mir scheint,« sagte der König träumerisch und schüchtern, »mir scheint, Karl II. hatte während seines Aufenthalts in Paris keine Kenntniß von dieser Million.«

      »Mir scheint,« fügte der Cardinal höhnisch bei, »Seine Majestät der König von Großbritannien war vollkommen vom Vorhandensein dieser Million unterrichtet, doch Seine Majestät zog zwei Millionen einer einzigen vor.«

      »Sire,« erwiederte Athos mit Festigkeit, »Seine Majestät König Karl II, war in Frankreich so arm, daß er kein Geld mehr hatte, um die Post zu nehmen, so aller Hoffnungen baar, daß er wiederholt nur an das Sterben dachte. Das Vorhandensein der Million in Newcastle war ihm so unbekannt, daß ohne einen Edelmann, einen Unterthanen Eurer Majestät, bei dem diese Million moralisch niedergelegt war, und der das Geheimniß Karl II. offenbarte, dieser Prinz noch in einer grausamen Vergessenheit vegetiren würde.«

      »Gehen

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