Der Graf von Bragelonne. Александр Дюма

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Der Graf von Bragelonne - Александр Дюма

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Herr Monk allein der Wiedereinsetzung des entthronten Königs sich entgegenstellte, so kam ein Franzose auf den Gedanken, dieses Hinderniß zu beseitigen.«

      »Oho! dieser Franzose ist ein Ruchloser,« sprach Mazarin, »und die Idee ist nicht so sinnreich, daß der Urheber nicht durch einen Spruch des Parlaments auf der Grève aufgeknüpft oder gerädert werden sollte.«

      »Eure Eminenz täuscht sich,« erwiederte Athos mit trockenem Tone, »ich sagte nicht, der fragliche Franzose habe beschlossen, Herrn Monk zu ermorden, sondern nur, ihn zu beseitigen. Die Worte der französischen Sprache haben einen Werth, eine Bedeutung, welche die französischen Edelleute vollkommen kennen. Ueberdies ist das eine Kriegssache, und wenn man den Königen gegen ihre Feinde dient, so hat man das Parlament nicht zu Richtern: man hat Gott zum Richter. Dieser französische Edelmann hatte also den Gedanken, sich der Person von Monk zu bemächtigen, und er führte seinen Plan aus.«

      Der König belebte sich bei der Erzählung der kühnen Thaten.

      Der jüngere Bruder Seiner Majestät schlug mit der Faust auf den Tisch und rief: »Ah! das ist schön!«

      »Er entführte Monk?« sagte der König; »aber Monk war doch in seinem Lager?«

      »Und der Edelmann war allein, Sire.«

      »Das ist wunderbar!« rief Philipp.

      »In der That wunderbar!« rief der König.

      »Gut! nun sind die zwei kleinen Löwen entfesselt,« murmelte der Cardinal, Und mit einer ärgerlichen Miene, die er nicht zu verbergen suchte, sagte er:

      »Diese Umstände sind mir unbekannt; verbürgt Ihr Euch für die Aechtheit, mein Herr?«

      »Um so eher, Herr Cardinal, als ich die Ereignisse gesehen habe.«

      »Ihr?«

      »Ja, Monseigneur.«

      Der König näherte sich unwillkührlich dem Grafen auf einer Seite, während ihn Philipp auf der andern bedrängte.

      »Weiter, mein Herr, weiter,« riefen Beide gleichzeitig.

      »Sire, als Monk von dem Franzosen festgenommen war, wurde er zu König Karl II. in’s Haag geführt . . . Der König schenkte Herrn Monk die Freiheit und der General gab dankbar dafür Karl II. den Thron von Großbritannien, für welchen so viele tapfere Leute ohne Erfolg gekämpft hatten.«

      Philipp klatschte voll Begeisterung in die Hände. Bedachtsamer wandte sich Ludwig XIV. an den Grasen de la Fère und fragte:

      »Ist dies in allen seinen Einzelheiten wahr?«

      »Durchaus wahr, Sire.«

      »Einer meiner Edelleute kannte das Geheimniß und hatte es bewahrt?«

      »Ja, Sire.«

      »Der Name dieses Edelmanns?«

      »Es ist Euer Diener,« sprach Athos ganz einfach.

      Ein Gemurmel der Bewunderung schwoll das Herz von Athos an. Selbst Mazarin hob die Arme zu seinem Betthimmel auf.

      »Mein Herr,« sagte der König, »ich werde bemüht sein, ein Mittel zu finden. Euch zu belohnen.«

      Athos machte eine Bewegung.

      »Oh! nicht Euch für Eure Redlichkeit zu belohnen; Euch hierfür bezahlen wollen hieße Euch beleidigen! doch ich bin Euch eine Belohnung dafür schuldig, daß Ihr Antheil an der Wiedererhebung meines Bruders Karl II. gehabt habt.«

      »Gewiß,« sagte Mazarin.

      »Es ist dies der Triumph einer guten Sache, der das ganze Haus Frankreich mit Freude erfüllt,« fügte Anna von Oesterreich bei.

      »Ich fahre fort,« sagte Ludwig XIV. »Ist es auch wahr, daß ein einziger Mann bis zu Monk in sein Lager gedrungen ist und ihn entführt hat?«

      »Dieser Mann hatte zehn Gehilfen,« die er aus niedrigerem Range ausgewählt.«

      »Nicht mehr?«

      »Nicht mehr.«

      »Und er heißt?«

      »Herr d’Artagnan, früher Lieutenant der Musketiere Eurer Majestät,«

      Anna von Oesterreich erröthete, Mazarin wurde gelb vor Scham, Ludwig XIV. verdüsterte sich und ein Schweißtropfen fiel von seiner bleichen Stirne.

      »Was für Männer!« murmelte er.

      Und unwillkührlich schleuderte er dem Minister einen Blick zu, der ihn erschreckt haben würde, hätte Mazarin nicht in diesem Augenblick seinen Kopf unter seinem Kissen verborgen.

      »Mein Herr,« rief der junge Herzog von Anjou, indem er seine weiße, frauenartig zarte Hand auf den Arm von Athos legte, »ich bitte Euch, sagt diesem braven Mann, Monsieur, der Bruder des Königs, werde morgen vor hundert der besten Edelleute Frankreichs auf seine Gesundheit trinken.«

      Und als der junge Mann diese Worte gesprochen, bemerkte er, daß die Begeisterung eine von seinen Manchetten verschoben hatte, und war nun nur bemüht, sie mit der größten Sorgfalt wieder in Ordnung zubringen.

      »Sprechen wir von den Angelegenheiten, Sire,« sagte Mazarin, der sich weder begeisterte, noch Manchetten hatte.

      »Ja, mein Herr,« erwiederte Ludwig XIV. »Beginnt Eure Mittheilung, Herr Graf,« fügte er sich an Athos wendend bei.

      Athos begann wirklich und trug feierlich die Hand von Lady Henriette Stuart dem jungen Prinzen, dem Bruder des Königs, an.

      Die Conferenz dauerte eine Stunde, wonach die Thüren des Gemaches den Höflingen geöffnet wurden, welche ihre Plätze wieder einnahmen, als ob sie bei keiner Vorkommenheit des Abends ausgeschlossen gewesen wären.

      Athos fand sich mit Raoul zusammen, und der Vater und der Sohn konnten sich nun die Hand drücken.

       II.

      Worin Herr von Mazarin Verschwender wird

      Während Mazarin sich von seiner tiefen Unruhe zu erholen suchte, wechselten Athos und Raoul einige Worte in einem Winkel des Zimmers.

      »Ihr seid also wieder in Paris, Raoul?« sagte der Graf.

      »Ja, Herr, seitdem der Herr Prinz zurückgekehrt ist.«

      »Ich kann mich an diesem Ort, wo man uns beobachtet, nicht mit Euch besprechen, doch ich werde mich sogleich nach Hause begeben und Euch dort erwarten, sobald es Euer Dienst gestattet.«

      Raoul verbeugte sich. Der Herr Prinz kam gerade auf sie zu.

      Der Prinz hatte den klaren, tiefen Blick, der die Raubvögel der edlen Art auszeichnet; selbst seine Physiognomie bot mehrere unterscheidende Züge dieser Aehnlichkeit. Man weiß, daß bei dem Prinzen von Condé die Adlernase, spitzig, schneidend, von einer leicht zurücklaufenden, mehr hohen als niedrigen Stirne hervortrat, was nach den Worten der Spötter des Hofes, selbst gegen das Genie unbarmherziger Leute, dem Erben der erhabenen Prinzen des Hauses Condé mehr einen Adlerschnabel, als eine menschliche Nase verlieh.

      Dieser

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