Der Graf von Monte Christo. Александр Дюма

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Der Graf von Monte Christo - Александр Дюма

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nähernd, »ich bitte mich zu entschuldigen, wenn ich genötigt bin, Sie so zu verlassen . . . . Herr Marquis, könnte ich die Ehre haben, ein paar Worte allein mit Ihnen zu sprechen?«

      »Ah! die Suche ist also wirklich ernster Natur,« sagte die Marquise, die Wolke wahrnehmend, welche die Stirne von Villefort verdüsterte.

      »So ernst, daß ich auf einige Tage von Ihnen Urlaub nehmen muß. Sie mögen daraus schließen,« fuhr er sich gegen Renée wendend fort, »ob die Sache von Bedeutung ist.«

      »Sie reisen, mein Herr?« rief Renée, unfähig die Bewegung zu verbergen, welche diese Nachricht bei ihr verursachte.

      »Ach! Ja, mein Fräulein,« antwortete Villefort, »es muß sein.«

      »Und wohin gehen Sie?« fragte die Marquise.

      »Das ist das Geheimnis des Gerichtes, Madame. Wenn übrigens Jemand hier Aufträge nach Paris hat, Einer von meinen Freunden reist diesen Abend dahin ab und wird sie mit Vergnügen übernehmen.«

      Alle Anwesenden schauten sich an.

      »Sie haben mich um eine Unterredung gebeten?« sagte der Marquis.

      »Ja, gehen wie in Ihr Cabinet, wenn es Ihnen gefällig ist.«

      Der Marquis nahm den Arm von Villefort und entfernte sich mit ihm.

      »Nun?« fragte der Marquis, als er in sein Cabinet gelangte, »was geht vor? Sprechen Sie.«

      »Dinge von der größten Wichtigkeit, die mich nötigen, unverzüglich nach Paris abzureisen. Entschuldigen Sie die unbescheidene Zudringlichkeit meiner Frage: haben Sie Renten auf den Staat?«

      »Mein ganzes Vermögen besteht in Einschreibungen ungefähr sechs bis siebenmal hundert taufend Franken.«

      »Verkaufen Sie, Marquis, verkaufen Sie, oder Sie sind zu Grunde gerichtet.«

      »Aber wie soll ich von hier aus verkaufen?«

      »Sie haben einen Wechselagenten, nicht wahr?«

      »Ja.«

      »Geben Sie mir einen Brief an ihn, und beauftragen Sie denselben, ohne eine Minute, ohne eine Secunde zu verlieren, zu verkaufen. Vielleicht komme ich bereits zu spät.«

      »Teufel!»sprach der Marquis. »dann wollen wir eilen!«

      »Und er setzte sich an den Tisch und schrieb einen Brief an seinen Agenten, in welchem er ihn beauftragte, um jeden Preis zu verkaufen.

      »Nun da ich diesen Brief habe.« sprach Villefort, denselben sorgfältig in sein Portefeuille verschließend, »brauche ich noch einen andern.«

      »An wen?«

      »An den König.«

      »An den König?«

      »Ja.«

      »Aber ich wage es nicht, so geradezu an Seine Majestät zu schreiben.«

      »Ich erbitte mir das auch nicht von Ihnen, sondern ich ersuche Sie, Herr von Salvieux darum anzugehen. Er soll mir einen Brief geben. mit dessen Hilfe ich bis zu Seiner Majestät gelangen kann, ohne allen Förmlichkeiten einer Audienzbitte unterworfen zu sein, wodurch ich eine kostbare Zeit verlieren würde.«

      »Haben Sie denn nicht den Großsiegelbewahrer, welchem der ungehinderte Eintritt in den Tuilerien gestattet ist, und durch dessen Vermittlung Sie Tag und Nacht bis zum König gelangen können.«

      »Ja. Allerdings, aber es ist unnötig, daß ich mit einem Andern das Verdienst der Nachricht teile, die ich überbringe. Verstehen Sie? der Siegelbewahrer würde mich natürlich in die zweite Reihe zurückschieben und mich des ganzen Anteils bei der Sache berauben. Ich sage.Ihnen nur Eines, Marquis: meine Laufbahn ist gesichert, wenn ich zuerst in die Tuilerien komme, denn ich werde dem.König einen Dienst geleistet haben, den er unmöglich mehr vergessen kann.«

      »In diesem Fall mein Lieber, packen Sie ihre sieben Sachen zusammen; ich rufe Salvieux und lasse ihn den Brief schreiben, der Ihnen als Eintrittskarte dienen soll.«

      »Gut, verlieren Sie keine Zeit, in einer Viertelstunde muß ich in der Postchaise sitzen.«

      »Laffen Sie Ihren Wagen vor der Hausthüre halten.«

      »Sie werden mich ohne Zweifel bei der Frau Marquise entschuldigen, nicht wahr? und eben so bei Fräulein von Saint-Meran, die ich an einem solchen Tage nur mit dem tiefsten Bedauern verlasse.«

      »Sie sollen Beide in meinem Cabinet finden und können von ihnen Abschied nehmen.«

      »Tausend Dank. Beschäftigen Sie sich mit meinem Briefe.«

      Der Marquis läutete: ein Bedienter erschien.

      »Sagen Sie dem Grafen von Salvieux, ich erwarte ihn.«

      »Gehen Sie nun,« fuhr der Marquis, sich an Villefort wendend, fort.

      »Gut, ich gehe und komme sogleich wieder zurück.«

      Villefort eilte weg. Doch bald bedachte er, daß ein Substitut des Staatsanwaltes, den man mit so hastigen Schritten laufen sehen würde, sich der Gefahr aussetzen müßte, die Ruhe einer ganzen Stadt zu stören. Er nahm also seinen gewöhnlichen, ganz amtsmäßigen Gang an.

      An seiner Thüre erblickte er im Schatten eine gespenstartige Gestalt, welche unbeweglich seiner harrte.

      Es war die schöne Catalonierin, welche, da sie keine Nachricht von Edmond erhielt, bei Einbruch der Nacht vom Pharo weggelaufen war, um sich selbst ihn nach der Ursache der Verhaftung ihres Geliebten zu erkundigen.

      Als Villefort sieh näherte, entfernte sie sich von der Mauer, an die sie sich gelehnt hatte, und versperrte ihm den Weg. Dantes hatte bei dem Substituten seiner Braut erwähnt, und Mercedes brauchte sich nicht zu nennen, um von Villefort erkannt zu werden. Er war erstaunt über die Schönheit und Würde von Mercedes, und als sie ihn fragte, was aus ihrem Geliebten geworden, kam es ihm von als wäre er der Angeklagte und sie der Richter.

      »Der Mann, von dem Sie sprechen, sagte Villefort mit raschem Tone, »ist ein großer Verbrecher, und ich kann nichts für ihn tun, Mademoiselle.«

      Mercedes schluchste, und als Villefort an ihr vorüber zu gehen versuchte, hielt sie ihn zum zweiten Male zurück.

      »Aber sagen Sie mir doch wenigstens, wo er ist?« fragte sie, »ich will mich nur erkundigen, ob er lebt, ob er tot ist.«

      »Ich weiß es nicht; er gehört nicht mehr mir an,« antwortete Villefort.

      Und beunruhigt durch den zarten Blick und die flehende Haltung, schob er Mercedes zurück, trat in seine Wohnung, und schloß eiligst die Thür, als wollte er den Schmerz, den man ihm brachte, außerhalb lassen.

      Doch der Schmerz läßt sich nicht so zurückstoßen. Wie den tödlichen Pfeil, von dem Virgil spricht, nimmt ihn der verwundete Mensch mit sich. Villefort ging in seine Wohnung, er verschloß die Thüre, aber in seinen Salon gelangt, brachen ihm die Beine beinahe zusammen. Er stieß einen Seufzer aus, der einem Schluchzen glich und sank auf einen Stuhl.

      Da entstand im Grunde dieses kranken Herzens der erste Keim zu einem tödlichen Geschwüre. Dieser Mensch, den er seinem Ehrgeize opferte,

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