Der Graf von Moret. Александр Дюма

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Der Graf von Moret - Александр Дюма

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es hieße,« fuhr der Trinker fort, »Eure Liebenswürdigkeit auf die Spitze treiben, wenn Ihr die beiden leeren Krüge, die ich vor mir habe, durch zwei volle ersetzen ließt; denn ein befeuchtetes Wort geht besser vom Munde und ist auch viel mehr wert, als ein trockenes.«

      »Meister Soleil!« rief der Fremde, seinen Mantel noch um einen Grad höher emporziehend.

      Der Wirt erschien fast im selben Augenblick.

      »Die Rechnung dieses Herrn und zwei Krüge Wein vom besten.«

      Blitzschnell, und wie durch eine Versenkung, verschwand Meister Soleil und zeigte sich gleich darauf mit zwei Weinkrügen wieder, deren einen er vor den Fremden hinsetzte, während er mit dem andern seinen Stammgast bediente.

      »Was die Rechnung anbelangt,« sagte er, sich verbeugend, »so macht sie eine Pistole fünf Sous und zwei Deniers.«

      »Her ist ein Louisdor,« sagte der Unbekannte, das Goldstück auf den Tisch werfend, und da, der Wirt, in die Tasche griff um den Überschuss zurückzugeben, beeilte er sich hinzuzufügen:

      »Es ist nicht nöthig, dass Du mir den Rest wieder gibst, Du kannst ihn zu dem Haben dieses Herrn schreiben.«

      »Zu dem Haben?« brummte der Bravo in den Bart, »das ist ein Wort, welches auf eine Meile nach dem Kaufmann riecht; es ist wohl wahr, dass diese Florentiner alle insgesamt Kaufleute sind, und dass selbst ihre Herzog wuchern, wie die Frankfurter Juden, aber – wie mein vortrefflicher Wirt sagt – sind die Zeiten schwer und man kann nicht immer unter seinen Kundschaften wählen.«

      Wahrend dieses Selbstgespräches verließ Meister Soleil das Zimmer, indem er einen Bückling nach dem andern machte, und seinen Stammgast, der so großmütige Bezahler für seine Rechnungen aufzutreiben wusste, mit Blicken der Achtung und Anerkennung betrachtete.

      II.

      Was aus dem Vorschlage wurde, den der Unbekannte dem Meister Stephan Latil machte

      Als sich die Tür hinter dem Wirte abermals geschlossen hatte, begann der Unbekannte sein Gespräch mit dem Bravo auf's Neue.

      »Nun,« sagte er, »da Ihr wisst, dass Ihr es mit keinem Krämer zu tun habt, seid Ihr jetzt bereit, einem freigebigen Edelmanne beizustehen, damit er sich eines Nebenbuhlers entledigen könne, der ihn belästigt?«

      »Mm! macht mir oft derlei Anerbietungen, Herr Marquis, und ich weise sie selten zurück; doch bevor wir weitergehen, ist es wohl gut, wenn Ihr die Preise kennt, die man mir zu bezahlen pflegt.«

      »Ich kenne sie: zehn Pistolen für das Sekundieren in einem gewöhnlichen Duell, fünfundzwanzig Pistolen für die Herbeiführung eines Vorwandes, wenn die betreffende Person nicht die Absicht hat, sich zu schlagen, und hundert Pistolen für die Herbeiführung eines Streites, welcher ein unmittelbares Scharmützel mit der Person zur Folge hat, die getödtet auf dem Platze bleiben soll.«

      »So ist es,« sagte der Klopffechter, »wenn die Person nicht todt bleibt, so gebe ich das Geld zurück, und rechne die Wunden gar nicht an, die ich etwa beigebracht habe.«

      »Ich weiß es, dass Ihr eben sowohl eine gute Klinge führt, als auch ein Mann von Ehre seid.«

      Stephan Latil verbeugte sich leicht in einer Weise, als hätte man ihm bloß Gerechtigkeit widerfahren lassen; in der Tat war er nach seinen Begriffen ein Mann von Ehre.

      »Ich kann also auf Euch zahlen?« fuhr der Unbekannte fort.

      »Wartet! Gehen wir nicht so schnell vor, Ihr seid Italiener und müsst das Sprichwort kennen: Chi va piano va sano; wer langsam geht, geht sicher. Wir müssen zuerst wissen, welcher Natur das Geschäft ist, um das es sich hier handelt, und zu welcher der drei Kategorien der Vertrag gehört, den wir schließen wollen, ein Vertrag, dessen Summe übrigens im Vorhinein bezahlt werden muss.«

      »In dieser Börse sind wohl gezählte hundert Pistolen; Ihr könnt Euch von der Richtigkeit der Summe überzeugen.«

      Der Unbekannte warf eine seidene Börse auf den Tisch.

      Trotz des verführerischen Klanges, den sie von sich gab, berührte sie der Klopffechter nicht, ja er sah sie kaum an.

      »Es scheint also,« sagte er, »dass wir die beste Qualität wollen das augenblickliche Scharmützel,« und seine Lippen gerieten in jenes höhnische Zucken, das seiner Miene etwas so Schreckliches verlieh.

      »Und der Tod des Gegners ist auch die Bedingung,« erwiderte der Unbekannte, ohne – so groß seine Selbstbeherrschung auch sein mochte – ein leichtes Zittern seiner Stimme verbergen zu können.

      »Ich brauche nur noch den Namen, den Stand und die Gewohnheiten Eures Nebenbuhlers zu erfahren. Ich glaube nach meiner gewohnten Weise arbeiten zu können, und dazu ist es nöthig, dass ich über die Person, um die es sich handelt, genau unterrichtet werde. Wie Ihr wisst, oder vielleicht auch nicht wisst, hängt Alles davon ab, wie man sich mit dem Degen auslegt; anders tut mau dies gegenüber einem eben nach Paris gekommenen Landtölpel, anders gegenüber einem bekannten Fechter, anders, wenn man einen milchbärtigen Pagen, anders wieder, wenn man die Garden des Königs oder des Herrn Kardinals vor sich hat. Wenn ich nun von Euch schlecht unterrichtet würde, so könnte es mir begegnen, dass ich, statt Euren Nebenbuhler zu tödten, von diesem getödtet werde, was weder für Eure noch für meine Zwecke besonders vorteilhaft wäre. Auch ist mit dem Duell die Gefahr nicht vorüber. Wenn die Geschichte ein wenig Lärm macht, so ist das Wenigste, was mir geschehen kann, ein mehr monatlicher Aufenthalt in einem Gefängnisse; diese Orte sind feucht, und der Wein, der den schädlichen Dünsten daselbst das Gleichgewicht halten soll, ist teuer. Das Alles muss in Rechnung gebracht werden.«

      »Wenn es sich um zwanzig oder dreißig Pistolen mehr handelt, so weiß ich, was recht ist, und es soll mir auch darauf nicht ankommen.«

      »Kommen wir also zur Sache,« sagte Meister Stephan; »wer ist Euer Feind, wann und wie soll er angegriffen werden? Vorerst aber seinen Namen!«

      »Sein Name tut nichts zur Sache,« antwortete der Mann im Mantel, »wir gehen heute Abend zusammen in die Rue de la Cerisaie; ich werde Euch die Haustür zeigen, aus welcher er um zwei Uhr nach Mitternacht heraustritt; Ihr werdet ihn erwarten, und da er allein es sein kann, der dieses Haus in so später Stunde verlässt, so ist ein Missverständnis; unmöglich; übrigens gebe ich Euch ein Zeichen an dem Ihr ihn mit leichter Mühe erkennen müsst.«

      Der Bravo schüttelte mit dem Kopfe, stieß die Börse zurück, die er bereits mit seinen Fingern berührt hatte, und ließ sich wieder in seine bequeme Lage zurückfallen.

      »Das ist nicht genug,« sagte er, »ich habe es Euch gesagt und ich wiederhole es Euch nun, dass ich vor Allem wissen muss, mit wem ich zu tun bekomme.«

      Der Unbekannte ließ sich ein Zeichen der Ungeduld entschlüpfen.

      »In der Tat,« sagte er, »Ihr treibt Euer Bedenken zu weit, Meister Latil, Euer Gegner wird Euch in keinem Falle weder einen Schaden zufügen, noch Euch widerstehen können; er ist ein Kind von kaum 23 Jahren, erst seit acht Tagen wieder in Paris, von dem alle Welt glaubt, dass er sich noch in Italien befinde. Übrigens werdet Ihr den jungen Mann zu Boden strecken, bevor er noch Gelegenheit hatte, Eure Gesichtszüge zu unterscheiden; zur größten Vorsicht könnt Ihr Euch ja auch einer Maske bedienen.«

      »Aber wisst Ihr auch, mein Edelmann,« sagte Latil, seine Ellbogen auf den Tisch und seinen Kopf auf seine Fäuste stützend, »wisst Ihr auch, dass Euer Vorschlag auf einen Mord hinausgeht?«

      Der

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