Diana de Lys. Александр Дюма

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Diana de Lys - Александр Дюма страница 5

Diana de Lys - Александр Дюма

Скачать книгу

Ich verlasse Dich jetzt, um zu Mittag zu Hause zu sein.«

      »Immer noch unter Vormundschaft also?«

      »Ach ja, mein Lieber; mein Vater und meine Mutter haben alle meine Schritte endlich bis dahin in den Kreis ihrer Aussicht gezogen, daß sie alle Tage über das, was ich gethan habe, von mir Rechenschaft verlangen, und daß ich Ihnen die Rechenschaft gebe, welche sie von mir fordern.«

      »Doch heute wirst Du ihnen wohl nicht sagen, woher Du kommst?«

      »Ja, nur werde ich ihnen nicht sagen, warum ich gekommen hin.«

      Maximilian drückte zum letzten Male die Hand seines Freundes« und entzückt über den Erfolg seines Besuches begab er sich nach Hause und schrieb alsbald an die Marquise:

      »Madame!

      »Ich habe fleißig der Wahrsagerkunst obgelegen und es ist mir gelungen, in der Zukunft zu lesen. Nun, Folgendes wird sich morgen Abend in der Märtyrerstraße vor Nr. 67 ereignen.

      »Es wird dort ein Mann sein, der Sie liebt und dem Sie erlaubt haben, Sie zu. lieben. Dieser Mann wird von 8 – 9 Uhr dort lustwandeln. Ich habe nicht nöthig, Ihnen zu sagen, wen er erwartet. Nur das Eine mögen Sie wissen« daß er einen glücklichen Einfall gehabt hat und daß er sehr zu beklagen sein wird, wenn Sie keine Nachsicht mit ihm haben.«

      Am frühere Morgen empfing Maximilian ein Billet folgenden Inhalts:

      »Warten Sie von 8 bis 8 ¼ Uhr; hoffen Sie von 8 ¼ bis 8 ½ Uhr; verzweifelte Sie von 8 ½ bis 9 Uhr, denn wenn zu dieser Zeit Diejenige, welche Sie erwarten, nicht gekommen ist, so ist es ihr unmöglich gewesen. Im Ganzen aber dürfte diese Unmöglichkeit nur schwer eintreten.«

      Maximilian legte die zwei Briefe der Marquise in sein Bureau, den Schlüssel dazu steckte er in seine Tasche; und als er einige Augenblicke nachher auf’s Pferd stieg, war er offenbar der glücklichste Mensch von Paris.

      Doch der Tag wollte nicht enden.

      Um 7 ½ Uhr nahm Maximilian einen Wagen, und eine Viertelstunde später war er vor dem Hause Aubry’s.

      Um 8 Uhr 20 Minuten hielt ein Fiakre neben ihm, und eine verschleierte Dame stieg heraus.

      »Wo führen Sie mich hin?« war das erste Wort dieser Dame.

      »In dieses Haus«

      »Zu wem?«

      »Zu einem zuverlässigen Freunde.«

      »Einem zuverlässigen Freunde?«

      »Rechnen Sie auf ihn.«

      »Werden wir ihn selbst antreffe?«

      »Nein, er wird vor Mitternacht nicht wiederkommen.«

      »Nun, so wollen wir eintreten.«

      Maximilian klingelte hierauf und die Thür öffnete sich.

      »Lassen Sie Ihren Schleier nieder und gehen Sie immer gerade fort,« sagte Maximilian zu der Marquise.

      »Bis wohin?« sagte sie.

      »Bis hinter in den Garten,« antwortete der Baron lachend.

      »Was treibt Ihr Freund?«

      »Er ist Maler.«

      Maximilian trat bei Vater Fremy ein, welcher, ohne ein Wort zu reden, dem Baron den Schlüssel und ein Wachslicht reichte.

      Die Marquise war schon bis zur Thür des Ateliers gelangt.

      Es giebt stets bei einem ersten Besuche dieser Art materielle Schwierigkeiten, die gewöhnlich vollständig bei dem zweiten wegfallen. Diese Schwierigkeiten existieren wohl mehr für den Mann als für die Frau, welche sich um keins der vorbereitenden Details zu kümmern hat. Auch Maximilian, welcher sehr bewegt war, wagte nichts zu sagen. Er öffnete schweigend die Thür seines Freundes, läßt Dianen eintreten und folgt ihr, indem er dafür besorgt ist, den Schlüssel abzuziehen und die Riegel vorzuschieben.

      Im Atelier angekommen, blieb Diana stehen, ohne zu wissen, ob sie weiter gehen sollte, denn wie wir schon früher gesagt haben, dieses Zimmer war ein wahrhaftes Labyrinth. Der Baron, welcher die Gegenstände besser kannte, begleitete sie bis an das Sopha, auf welchem sie sich niederließ, dann lüftete sie ihren Schleier und reichte Maximilian die Hand.

      Dieser setzte das Wachslicht auf den Tisch, und zu den Knieen der Marquise sinkend, bedeckte er mit Küssen die weiße Hand, welche sie ihm überließ.

      »Sie sind ein Engel,« flüsterte er.

      »Ein sehr unverständiger Engel, und überdies ein Engel, der sich nicht sehr bitten läßt,« erwiederte sie und empfand das Bedürfnis, augenblicklich die Unterhaltung zu wechseln.

      »Das ist also das Atelier Ihres Freundes,« sagte sie.

      »Ja.«

      »Was zeichnet Ihr Freund, Landschaften, Begebenheiten aus der Geschichte, oder Portraits?«

      »Wie Sie sehen, er wagt schon Alles und es gelingt ihm Alles wohl.«

      »Wie heißt er!«

      »Paul Aubry.«

      »Ich kenne diesen Namen nicht. Haben Sie mit ihm von mir gesprochen?«

      »Ja, es war nothwendig.«

      »Sie haben mich genannt,« sagte die Marquise erschrocken.

      »O nein, er weiß nicht, wer Sie sind.«

      »Und es ist nicht zu befürchten, daß er zurückkommt?«

      »Seien Sie unbesorgt.«

      Die Marquise blickte neugierig um sich, und von Zeit zu Zeit hefteten sich ihre Augen auf den jungen Mann, welcher zu ihren Füßen lag.

      Die Conversation eines erstere Rendez-vous ist für beide Liebende etwas schwierig. Für die Dame insofern als sie in dem Bewußtsein der Gefahr, welcher sie sich aussetzt, ihrem Schamgefühl noch das Verdienst eines Kämpfers geben will; für den Mann, welcher vollkommen überzeugt, daß die Bebende ihm nicht lange widerstehen wird, doch sein ganzes Zartgefühl und sein ganzes Talent zu Rathe ziehen muß, um seiner Geliebten eine so tiefe Neigung einzuflößen, daß sie unbewußt der Sünde verfällt und dies nicht eher gewahrt, als wenn es schon zu spät ist.

      Das Wort wird hier zur Maske des Herzens; die Blicke allein und ein unwillkürliches Zittern der Stimme widersprechen den trivialen Phrasen, welche sich abwechseln und an denen der Gedanke leisten Theil hat.

      Die Marquise konnte eine sehr natürliche Bewegung nicht unterdrücken« weil es das erste Mal war, daß sie sich zu einem solchen Schritte hatte hinreißen lassen. Sie empfand zwar keine Gewissensbisse, aber sie frug sich leise und voll Unruhe, ob denn dieser Genuß, wozu sie heute Abend den ersten Schritt that, ihr eine hinreichende Entschädigung für ihre Langeweile und wirkliche Zerstreuung gewähren würde. Auch verzögerte sie so sehr als möglich die Antwort auf diese Frage. Sie wußte wohl, wo sie wandelte, aber sie fand mehr Vergnügen darin, einem krummen Nebenwege zu folgen, als sogleich den geraden Weg zu gehen, und obschon sie keineswegs daran dachte, sich zu vertheidigen, so hätte sie doch gern ihren Schritt ungeschehen gemacht.

      Sie

Скачать книгу