Diana de Lys. Александр Дюма

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Diana de Lys - Александр Дюма

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sei, um das, was er sagte, für Wahrheit nehmen zu können, daß er älter zugleich zu jung wäre, als daß diese Liebe von langer Dauer sein könne. Auch sah sie ein, daß früher oder später ein Bruch statt finden müsse, ein Bruch, dem eine neue Verbindung folgert würde, denn sie fühlte, daß man schwer auf einem solchen Wege stehen bleibt.

      Kurz, sie war zwar erstaunt, sich an diesem-Orte zu finden, und frag sich, wie sie dahin gekommen wäre, aber wie alle Frauen, welche aus dem Kreise der Sitte und Tugend heraustreten, indem sie die Schranken derselben überspringen, wie sie alle diese Reflexionen weit von sich, welche zu machen es jetzt zu spät war.

      Was Maximilian betraf, so hatte er sich von seinen Eindrücken noch wenigen als die Marquise Rechenschaft geben können. Er hatte keine große Frauenerfahrung, und es war das erste Mal, daß er ein Vergnügen mit einer Frau vom Range Dianas zu finden hoffte. Er empfand also eine Bewegung des Verlangens, des Stolzes und der Liebe, welche er für die reine Liebe in der ernstesten Bedeutung des Wortes nahm, und jedes Mal als sich seine Augen auf die Marquise hefteten, fühlte er das Blut seines Herzens nach dem Kopfe steigen.

      Madame de Lys stand auf, und indem sie sich dm offenen Fenster näherte, von dem die Aussicht auf die Gärten ging, athmete sie die frische Luft in langen Zügen ein.

      Maximilian näherte sich ihr. Die Nacht war herrlich und erfüllt mit Frühlingsdüften.

      An diesem Abende, wie auch an anderer Abenden, gingen viele Leute vor Nr. 67 der Märtyrerstraße vorüber; die einen herab, die andern hinaufsteigend, die einen ihren Geschäften nachgehend, Andere nach Vergnügungen haschend, diese so glücklich, jene traurig; es war genug Geräusch in der Straße, dies erinnerte jedoch Dianen Und Maximilian nicht daran, daß die Zeit verging; ja, als sie sich nur seit einer halben Stunde in dem Zimmer des Malers glaubten, schlug es mit einem Male 11 Uhr.

      »Elf Uhr!« rief Madame de Lys, indem sie ihr Haar aufwickelte, welches unbemerkt sich gelockert hatte.

      Einige Augenblicke nachher sagte die Marquise, deren Wangen glühten, zu dem Baron, indem sie ihm einen offenen Schrank zeigte:

      »Maximilian, nehmen Sie eine dieser Flaschen, und lassen Sie uns ein Glas auf die Gesundheit unseres Wirths trinken!«

      Der junge Mann nahm eine Flasche Madeirawein und füllte ein Glas, welches im Lichte wie ein heller Topas glänzte. Die Marquise trank daraus die Hälfte, und reichte das Glas dem Baron, welcher es leerte, indem er die Stelle suchte, wo die Lippen der Marquise geruht hatten, um die seinigen dort anzusetzen.

      Dann betrachteten sie sich lächelnd.

      Als er in das Atelier zurücktrat, ergriff Maximilian ein Stück Kreide, und schrieb an die Wand: »Heute am 15. September 1845 um 11 Uhr Abends tranken hier zwei glückliche Liebende auf das Wohl ihres Wirthes.«

      »Sind Sie damit einverstanden?« sagte der Baron zu Diana, »oder wollen Sie, daß ich nur schreibe: ein Glücklicher?«

      »Lassen Sie stehen was Sie geschrieben haben,« antwortete die Marquise, »und jetzt wollen wir gehen.«

      »Und wann werde ich Sie wiedersehen?«

      »Sobald es möglich ist, werde ich Ihnen schreiben.«

      »Wird dies bald geschehen?«

      »Rechnen Sie auf mich.«

      Mit der einen Hand hielt Maximilian die Thür, mit der andern drückte er den Kopf der Marquise an seine Brust.

      Beide verließen das Zimmer.

      Sie stieg in den Wagen, der sie erwartete, und hielt Maximilian, welcher sie begleiten wollte; zurück, indem sie die Befürchtung aussprach daß man sie in dieser Zeit zusammentreffen möchte.

      Der Baron bedeckte die Hände seiner Freundin mit Küssen, und der Wagen rollte hinweg.

      Der Marquis war nach nicht zu Hause, als Diana zurückkam, denn er kehrte niemals vor Ein Uhr früh zurück.

      Die Marquise war schön, und Maximilian nahm von diesem ersten Rendez-vous eine Erinnerung voll Entzücken mit sich.

      »Endlich,« wiederholte er von Zeit zu Zeit, »gehört sie mir an! Die Marquise, die schöne Diana de Lys, sie liebt mich!«

      Und während er sieh dies sagte, schien es Maximilian, als ob er um eine Armlänge größer würde, und als ob Niemand in der Welt jemals so glücklich als er gewesen war und sein könnte.

      Wenn Jemand in diesem Augenblicke ihm gesagt hätte: »Einst werden Sie diese Frau nicht mehr lieben,« so würde er sich über ihn wie über einen Narren lustig gemacht haben.

      In seine Wohnung zurückgekehrt, versuchte Maximilian, nach der Gewohnheit der Liebenden, Dianen die Seligkeit zu schildern, welche ihn die wenigen Stunden hatten genießen lassen, die er mit ihr zugebracht. Aber so viele Gedanken wogten in ihm, daß er, nachdem er einige Phrasen, welche er trivial fand, geschrieben hatte, die drei oder vier Briefe zerriß, welche er angefangen, und sich begnügte, von dieser neuen Liebschaft zu träumen

      Ihrerseits hatte sich die Marquise in ihr Zimmer verschlossen, und es abgelehnt, daß ihr Kammermädchen sie entkleiden.

      Nachdem sie sieh gesetzt hatte, frug sie sich, ob sie wohl, wie sie fünf Stunden zuvor gehofft hatte. Ein Mittel für ihre Langeweile gefunden habe?

      Wenn in diesem Augenblicke der vertraute Genius der Marquise sich zu ihrem Ohre geneigt und ihr das einzige Wort zugeflüstert hätte:

      »Und nun?«

      So hätte sie ihm wahrscheinlich geantwortet:

      »Nun, ich bereite es noch nicht, aber wenn ich diesen Morgen gewußt hätte, was ich heute Abend weiß, so würde ich vielleicht heute nicht ausgegangen sein.«

      Als die Marquise früh erwachte, erinnerte sie sich nicht sogleich dessen, was sich am Abend ereignet hatte, aber nach einigen Augenblicken kehrte das volle Bewußtsein zurück, und sie sagte bei sich:

      »Ich habe also einen Geliebten!« und sich in dem Spiegel über ihrem Bett betrachtend, fuhr sie fort: »Es ist sonderbar, daß dieses Wort keine größere Rolle in meinem Leben spielt. Liebe ich denn etwa Maximilian nicht, und erschreckt denn dieses Wort nur, wenn man« liebt?«

      »Ja, ohne Zweifel, denn man zittert dann vor der Möglichkeit, nicht geliebt zu werden, und es muß eine grausame Strafe sein, ohne Erwiderung zu lieben. Glücklicher Weise bin ich nicht in diesem Falle. Nach alle dem kommt die Liebe vielleicht nicht sogleich, und es ist möglich, daß ich einstens Maximilian noch liebe.

      Aber in demselben Augenblicke schien Madame de Lys diese Möglichkeit abzuleugnen.

      Hierauf klingelte sie ihrem Kammermädchen, und als diese gekommen war, sagte sie:

      »Zu welcher Stunde ist mein Mann gestern zurückgekehrt?«

      »Um Ein Uhr des Morgens.«

      »Ist er wach«

      »Ich will fragen, wenn Sie es wünschen.«

      »Laß ihn durch Joseph bitten, zu mir zu kommen, sobald er aufgestanden ist.«

      »Ja, Madame.«

      »Oeffne das Fenster.«

      Das Kammermädchen gehorchte, und die Marquise legte

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