Die Cabane und die Sennhütte. Александр Дюма
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Dieser Name Riouffe war Monsieur Coumbes völlig unbekannt.
Während die jungen Leute das Haus im Innern in Augenschein nahmen, hatten sich die Arbeiter dem Observationsposten des Monsieur Coumbes gegenüber versammelt, und er sah, wie sie ihr Geld zählten und theilten. Das Trinkgeld betrug fünf Louisdor.
»Pest!« sagte Monsieur Coumbes, »hundert Franken! Er muß sehr reich sein, dieser Herr, und es wundert mich nicht mehr, daß er so viel für sein Haus ausgegeben hat. Als das meinige fertig war, gab ich, glaube ich, den Arbeitern zehn Franken, und es giebt Viele, die sich rühmen und die nicht so viel geben. Hundert Franken! er besitzt wohl alle Schiffe im Hafen von Marseille, dieser Mann !
Um so besser, das wird einige Abwechselung in die Nachbarschaft bringen. Und dann ein so reicher Mann, wie dieser, muß seinen Fisch kaufen; und ich bin gewiß, daß dieser nicht kommen wird, um in meinem Wasser zu fischen und die Küste zu verwüsten. Er hat das Ansehen eines wackeren Burschen, heiter, frei und ohne Umstände; er wird Mittagsgesellschaften geben und mich vielleicht einladen. Zum Henker! er muß mich einladen, bin ich nicht sein Nachbar? Ei! ich bin bezaubert, daß es ihm eingefallen ist, sich in Montredon niederzulassen!«
Sechstes Kapitel
Sennhütte und Cabane
Monsieur Coumbes, der sich gänzlich der Aussicht hingab, die seine Einbildungskraft ihm über die Zukunft eröffnete, rieb sich heiter die Hände, als er ein Fenster in dem neuen Hause sich öffnen hörte. Er ließ schnell den Kopf sinken, um bei einem Spionieren nicht ertappt zu werden, und die jungen Leute erschienen auf dem Balkon der Sennhütte. Sie sprachen alle zugleich und mit großem Geräusch.
»Welche Aussicht!« sagte der Eine; »die schönste Aussicht im ganzen Lande!«
»Es kann kein Schiff in den Hafen von Marseille fahren, ohne das Feuer unserer Ferngläser zu passiren,« sagte ein Anderer.
»Ohne die Fische zu rechnen; man darf nur die Hand ausstrecken, um sie zu fangen,« bemerkte ein Dritter.
»Aber die Plattform, die Plattform, ich sehe die Plattform nicht,« begann der Erste wieder.
»Habe nur ein wenig Geduld,« sagte der Herr des Hauses; »wenn Ihr eine Plattform haben wollt, so sollt Ihr eine Plattform haben, Ihr sollt eine Molkenanstalt haben, Ihr sollt Alles haben, was Ihr wollt. Habe ich nicht noch mehr für Euch, als für mich selber dieses Häuschen erbauen lassen?«
»Nur Eins, mein Guter, wirst Du Dir nicht verschaffen können; das sind Bäume.«
»Bah! Bäume! wozu Bäume?« sagte der, welcher zuerst gesprochen hatte. »Findet man nicht Obst genug in Marseille, und kann man es nicht hierher bringen?«
»Und wirst Du Dir auch Schatten bringen lassen?«
»Seid ruhig,« sagte der Besitzer wieder, »Ihr sollt Bäume haben; wir sind nur von der einen Seite abgesondert, und von dieser,« fügte er hinzu, indem er auf das Haus des Monsieur Coumbes deutete, »müssen wir uns vor der Beobachtung zu schützen suchen.«
»Ja, denn es würde unangenehm sein, noch einmal von der Polizei beunruhigt zu werden.«
»Ei! zum Henker! das ist wahr; Du hast einen Nachbar auf dieser Seite; ich hatte dieses Häuschen nicht gesehen!«
»Welche armselige Hütte, mein Himmel!«
»Es ist ein Hühnerkäfig.«
»Ei, nein – Ihr seht wohl, sie ist roth bemalt; es ist ein holländischer Käse.«
»Und wer wohnt dort? Weißt Du es?«
»Ein alter Kerl, der zu sehr beschäftigt ist, um zu sehen, ob sein Kohl nicht wächst, um einen zudringlichen Blick auf die Thaten und Handlungen der Mitglieder der Gesellschaft der Vampyre zu werfen. Seid ruhig, ich habe schon meine Erkundigungen eingezogen. Uebrigens, wenn er lästig werden sollte, würde es immer ein Mittel geben, sich von ihm frei zu machen.«
Monfieur Coumbes verlor kein Wort von dieser Unterhaltung. Als er sein Eigenthum beleidigen hörte, hatte er auf einen Augenblick den Einfall zu erscheinen und auf die Beleidigung durch eine verständige Kritik der benachbarten Wohnung, deren Fehler ihm in diesem Augenblicke besonders einleuchtend waren, zu antworten; aber als der junge Besitzer von Vampyren sprach, als er mit vollkommener Unbefangenheit und Dreistigkeit eine Absicht erklärte, sich von einem unbequemen Nachbar zu befreien, dachte Monsieur Coumbes, er habe es mit einer furchtbaren Verbindung von Verbrechern zu thun. All‘ sein Blut floß durch seine Adern zurück; er beugte sich mehr und mehr nieder, um den Blicken dieser Blutsauger auszuweichen, bis er sich ganz auf seinen Stuhl niedergelegt hatte.
Als er indessen kein Geräusch mehr hörte, erlangte er nach und nach seinen Muth wieder und wollte einen Blick auf das Lager derjenigen werfen, die er von diesem Augenblicke an als eine Feinde betrachtete. Er erhob zuerst leise seinen Oberkörper und seinen Kopf, und stellte sich auf seine Füße, so daß seine Stirn mit dem oberen Rande der Mauer gleich war. Aber in diesem Augenblicke hatte einer von den jungen Freunden des Monsieur Riouffe denselben Einfall wie Monsieur Coumbes gehabt und gerade dieselbe Stelle gewählt, wie er, um die Besitzung des Nachbars in Augenschein zu nehmen, so daß er, als dieser letztere die Augen erhob, einen Fuß vor sich ein Gesicht erblickte, dem der leichte schwarze Backenbart ein wahrhaft satanisches Ansehen gab.
Die Ueberraschung des Monsieur Coumbes war so heftig, die Bewegung des Schreckens, welche diese Empfindung seinem Körper verursachte, so plötzlich, daß der im Sande unsicher stehende Stuhl schwankte und er in den Staub rollte.
Auf den Ruf ihres Kameraden liefen die drei anderen jungen Leute herbei, und unter Zurufen und einem Hagel von schlechten Witzen und Stichelreden machte der unglückliche Monsieur Coumbes einen Rückzug bis zu seiner Cabane.
Der Krieg zwischen dem alten Besitzer und denjenigen, welche er sich mit dem Titel Mitglieder der Gesellschaft der Vampyre hatte bezeichnen hören, war erklärt. Obgleich Monsieur Coumbes mit der romantischen Bewegung der Epoche völlig unbekannt war und niemals gesucht hatte, die Physiologie der Ungeheuer der mittleren Welt zu ergründen, so erinnerte ihn doch das Wort Vampyr undeutlich an Erzählungen, die ihn in seiner Kindheit eingewiegt hatten, und die Erinnerung, so unentschieden sie war, verursachte ihm Schauder.
Monsieur Coumbes dachte, die Behörde zu benachrichtigen; aber er hatte nichts Bestimmtes zu erklären; dann erröthete er über seine Schwäche, so daß er beschloß, die gewaltthätigen Handlungen, die er voraussah, zu erwarten, ehe er zu dem Schutze des Gesetzes überging, entschlossen, bis dahin seine Nachbarn jeden Augenblick zu überwachen.
Unglücklicherweise schien es, daß der Besitzer der Sennhütte zum voraus Mißtrauen gegen Monfieur Coumbes hegte; denn zwei Tage später, wie er es versprochen, hatte er längs der gemeinschaftlichen Mauer eine Reihe schöner pyramidalischer Cypressen pflanzen lassen, welche dieselbe schon um zwei Fuß überragten.
Diese Vorsichtsmaßregeln verdoppelten nur die Befürchtungen des Monsieur Coumbes, und entschlossen, die Complotte derjenigen zu vereiteln, welche er zum voraus als Bösewichter bezeichnete, die Verbrechen an den Tag zu bringen, deren sie sich, wie er nicht zweifelte, schuldig machten, errichtete er mit geringem Geräusch