Die Dame von Monsoreau. Александр Дюма

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Die Dame von Monsoreau - Александр Дюма

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derjenigen, welche die Blumen trugen, und den grotesken Zorn von andern, welche Schwerter in den Händen hielten. Hatte er diese Figuren schon gesehen oder sah er sie zum ersten Male? Er vermochte dies nicht genau zu bestimmen, so betäubt war sein Kopf.

      Plötzlich machte sich die Frau des Portraits aus dem Rahmen los, und ein bewunderungswürdiges Geschöpf, in ein langes Gewand von weißer Wolle gekleidet, wie es die Engel tragen, mit Haaren, die auf ihre Schultern herabfielen, mit pechschwarzen Augen, langen, samtartigen Wimpern und einer Haut, unter der man das Blut kreisen zu sehen glaubte, das demselben eine rosige Tinte verlieh, schritt auf ihn zu. Diese Frau war so wunderbar schön, ihre ausgestreckten Arme waren so reizend, dass Bussy eine heftige Anstrengung machte, um sich zu ihren Füßen zu werfen. Doch er war in seinem Bette zurückgehalten durch Bande, denjenigen ähnlich, welche den Leichnam im Grabe zurückhalten, während die Seele, die Erde verachtend und von der Materie befreit, zum Himmel aufsteigt.

      Dies nötigte ihn, das Bett zu betrachten, auf welchem er lag, und es kam ihm vor, als wäre es eines von jenen prachtvollen, unter Franz I. geschnitzten Betten, an welchem Vorhänge von weißem Damast, mit Gold broschiert, herabhingen.

      Bei dem Anblicke dieser, Frau hörten die Figuren der Wand und des Plafond auf, Bussy zu beschäftigen. Die Frau des Portraits war Alles für ihn, und er suchte zu sehen, welche Leere sie in dem Rahmen ließ. Doch eine Wolke, die seine Sehkraft nicht zu durchdringen vermochten, schwebte vor diesem Rahmen und entzog ihm die Möglichkeit der Anschauung; da richtete er seine Augen auf die Geheimnisvolle Person, drängte auf die wunderbare Erscheinung alle seine Blicke zusammen, und schickte sich an, ihr eine Artigkeit in Versen zu sagen, wie er sie mit größter Geläufigkeit machte.

      Doch plötzlich verschwand die Frau, ein undurchsichtiger Körper stellte sich zwischen sie und Bussy, dieser Körper marschierte schwerfällig und streckte die Hände aus, wie es der Sünder im Blindekuhspiel macht.

      Bussy fühlte, wie ihm der Zorn zu Kopfe stieg, und geriet in eine solche Wut gegen den ungelegenen Besuch, dass er sich, wenn er die Freiheit seiner Bewegungen gehabt hätte, auf ihn geworfen haben würde; es ist sogar nicht zu leugnen, dass er dies versuchte, doch die Sache war ihm unmöglich.

      Indes er sich vergebens anstrengte, um sich vom Bette loszumachen, sprach der Eintretende.

      »Nun!« fragte er, »bin ich endlich an Ort und Stelle?«

      »Ja, Meister,« antwortete eine so weiche Stimme, dass alle Fibern des Herzens von Bussy darob erbebten, »und Ihr könnt nun die Binde abnehmen,« fügte sie bei.

      Bussy strengte sich an, um zu sehen, ob die Frau mit der sanften Stimme eine und dieselbe wäre, wie die des Portraits, doch sein Versuch war vergeblich. Er erblickte vor sich nur die anmutige Gestalt eines jungen Mannes, der auf die an ihn ergangene Aufforderung die Binde abgenommen hatte und ängstliche Blicke im Zimmer umher warf.

      »Zum Teufel den Mann!« dachte Bussy.

      Und er suchte seinem Gedanken durch das Wort oder die Gebärde Ausdruck zu geben, doch das Eine war ebenso unmöglich, als das Andere.

      »Ah! ich begreife nun,« sprach der junge Mann, sich dem Bette nähernd. »Ihr, seid verwundet, nicht wahr, mein lieber Herr? Wir werden uns bemühen, Euch Hilfe zu leisten.«

      Bussy wollte antworten, doch er begriff, dass dies etwas Unmögliches war. Seine Augen schwammen in einem eisigen Dunste, und in seinen Fingerspitzen stach es ihn, als ob sie von hunderttausend Nadeln durchbohrt würden.

      »Ist der Stoß tödlich?« fragte mit gepresstem Herzen und mit einem Ausdruck schmerzlicher Teilnahme, wobei Bussy die Tränen in die Augen traten, die sanfte Stimme, welche bereits gesprochen hatte, und in der der Verwundete die Stimme der Dame des Portraits erkannte.

      »Bei Gott! ich weiß es nicht, ich werde es Euch nachher sagen,« erwiderte der junge Mann, »mittlerweile ist er ohnmächtig.«

      Dies war Alles, was Bussy verstehen konnte, und es kam ihm vor, als hörte er das Streifen eines Kleides, das sich entfernte. Dann glaubte er etwas zu fühlen, wie ein glühendes Eisen, das seine Seite durchdrang, und was noch Waches in ihm war, versank vollends in Ohnmacht.

      Später war es ihm unmöglich, die Dauer dieser Ohnmacht zu bestimmen.

      Nur strömte, als er aus diesem Schlaf erwachte, ein kalter Wind über sein Gesicht hin; raue, widrig klingende Stimmen marterten sein Ohr; er öffnete die Augen, um zu sehen, ob es die Personen der Tapete wären, und zugleich in der Hoffnung, das Portrait wäre immer noch da. Doch keine Tapete, eben sowenig ein Plafond, und das Portrait war völlig verschwunden. Zu seiner Rechten stand ein Mensch in grauer Kleidung mit einer weißen, gegen den Gürtel ausgeschlagenen und mit Blut befleckten Schürze; zu seiner Linken erblickte er einen Augustinermönch aus der Rue du Temple, der ihm den Kopf in die Höhe hob, und vor sich hatte er ein altes Weib, welches Gebete murmelte.

      Das, irrende Auge von Bussy heftete sich bald auf eine Steinmasse, welche vor ihm emporragte, und stieg hinauf bis zur höchsten Höhe der Steine, um dieselbe zu messen. Er erkannte den Temple mit seinen Seitenmauern und Türmen und sah über dem Temple den weißen, kalten, leicht durch die aufgehende Sonne vergoldeten Himmel.

      Bussy befand sich ganz einfach auf der Straße oder vielmehr am Rande eines Grabens, und dieser Graben war der des Temple.

      »Ah! ich danke Euch, meine braven Leute,« sagte er, »ich danke Euch für die Mühe, die Ihr Euch gemacht habt, um mich hierher zu bringen. Ich bedurfte der Luft, doch hierzu hätte man nur die Fenster öffnen dürfen, und ich wäre besser in meinem Bette von weißem Damast und Gold gewesen, als auf dieser kahlen Erde. Aber gleichviel, Ihr findet in meiner Tasche, wenn Ihr Euch nicht etwa bereits selbst bezahlt habt, was wahrscheinlich ist und klug wäre, etliche und zwanzig Goldthaler; nehmt, meine Freunde nehmt!«

      »Mein edler Herr,« sprach der Fleischer, »wir haben nicht die Mühe gehabt, Euch hierher zu tragen. Ihr seid hier, wirklich hier. Wir fanden Euch, als wir bei Tagesanbruch vorüberkamen.«

      »Ah, Teufel!« rief Bussy, »und der junge Arzt war dabei?«

      Die Umstehenden schauten sich an.

      »Es ist ein Rest des Fieberwahns,« sagte der Bruder Augustiner den Kopf schüttelnd.

      Dann trat er näher zu Bussy und sprach zu ihm:

      »Mein Sohn, ich glaube, Ihr würdet wohl daran tun, zu beichten.«

      Bussy schaute den Mönch ganz verwundert an.

      »Es befand sich kein Arzt bei Euch, armer junger Herr,« sagte die Alte. »Ihr wart allein, verlassen und kalt wie ein Toter. Seht, es ist ein wenig Schnee hier, und Euer Platz ist schwarz auf dem Schnee abgezeichnet.«

      Bussy warf einen Blick auf seine schmerzhafte Seite, erinnerte sich, einen Degenstich erhalten zu haben; steckte die Hand unter seinen Wamms und fühlte sein Sacktuch an derselben Stelle, durch seine Kuppel auf der Wunde befestigt.

      »Das ist sonderbar,« murmelte er.

      Die ihm gegebene Erlaubnis benützend, teilten die Anwesenden bereits seine Börse mit vielen ihn beklagenden Ausrufungen.

      Als die Teilung vollendet war, sagte er zu ihnen:

      »So ist es gut, meine Freunde. Nun führt mich in mein Hotel zurück.«

      »Ah! gewiss, gewiss, armer junger Herr,« sprach die Alte, »der Fleischer ist stark, und dann hat er auch sein Pferd, auf dem Ihr reiten könnt.«

      »Ist es wahr?«

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