Die Fünf und Vierzig. Александр Дюма

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Die Fünf und Vierzig - Александр Дюма

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den Augen; dann rief er ganz verwirrt:

      »Nun! Nun!«

      Niemand antwortete.

      »Rasch, rasch, beeilt Euch,« sagte er, »der König hat das Papier in der Hand, er wird es sogleich lesen.«

      Niemand rührte sich.

      Der König entfaltete lebhaft das Geständniß.

      »Oh! tausend Teufel!« rief Salcède, »sollte man mich hintergangen haben? Ich erkannte sie doch wohl! Sie war es, sie war es!«

      Kaum hatte der König die ersten Zeilen durchlaufen, als er von Entrüstung ergriffen zu sein schien.

      Dann erbleichte er und schrie:

      »Oh! der Elende!… oh! der boshafte Mensch!«

      »Was gibt es, mein Sohn?« fragte Catharina.

      »Er nimmt Alles zurück, meine Mutter; er behauptet, nie etwas gestanden zu haben.«

      »Und dann?«

      »Dann erklärte er die Herren von Guise für unschuldig und allen Complotten fremd.«

      »In der That,« stammelte Catharina, »wenn es wahr ist.«

      »Er lügt,« rief der König, »er lügt wie ein Heide.«

      »Was wißt Ihr davon, mein Sohn? die Herren von Guise sind vielleicht verleumdet worden. Die Richter haben vielleicht in ihrem zu großen Eifer die Angaben falsch ausgelegt.«

      »Ei. Madame,« rief Heinrich, der sich nicht mehr länger bemeistern konnte, »ich habe Alles gehört.«

      »Ihr, mein Sohn?«

      »Ja, ich.«

      »Und wann dies, wenn‘s beliebt?«

      »Als der Schuldige die Folter auszuhalten hatte… ich war hinter einem Vorhang; ich habe nicht eines von seinen Worten verloren, und jedes von diesen Worten drang in meinen Kopf wie ein Nagel unter dem Hammer.«

      »Nun, so laßt ihn unter der Folter sprechen, da er die Folter braucht; befehlt, daß die Pferde anziehen.«

      Vom Zorne hingerissen erhob Heinrich die Hand.

      Der Lieutenant Tranchon wiederholte dieses Zeichen.

      Schon waren die Stricke wieder an die vier Glieder des Missethäters gebunden worden; vier Männer sprangen auf die vier Pferde; vier Peitschenhiebe erschollen, und die vier Rosse stürzten in entgegengesetzten Richtungen fort.

      Eins furchtbares Krachen und ein entsetzlicher Schrei erhob sich zu gleicher Zeit vom Boden des Schaffots. Man sah, wie die Glieder des unglücklichen Salcède blau wurden, sich verlängerten und mit Blut unterliefen; sein Gesicht war nicht mehr das eines menschlichen Geschöpfes: es war die Maske eines Dämons.

      »Ah! Verrath! Verrath!« schrie er. »Nun! ich werde sprechen, ich will sprechen, ich will Alles sagen. Ah! verfluchte Herzog…«

      Seine Stimme übertönte das Gewieher der Pferde und den Lärmen der Menge; aber plötzlich erlosch sie.

      »Haltet ein! haltet ein!« rief Catharina.«

      Es war zu spät. Kurz zuvor noch durch den Schmerz und die Wuth starr, fiel der Kopf von Salcède plötzlich auf den Boden des Blutgerüstes.

      »Laßt ihn sprechen,« rief die Königin Mutter. »Haltet ein, haltet doch ein!«

      Das Auge von Salcède war übermäßig erweitert, starr, und blieb hartnäckig auf die Gruppe geheftet, wo der Page erschienen war. Tranchon folgte geschickt der Richtung.

      Aber Salcède konnte nicht mehr sprechen, er war todt.

      Tranchon gab leise seinen Bogenschützen einige Befehle und diese durchsuchten die Menge in der durch die verrathenden Blicke von Salcède bezeichneten Richtung.

      »Ich bin entdeckt,« sagte der junge Page Ernauton ins Ohr, »habt Mitleid, helft mir, unterstützt mich, Herr, sie kommen! sie kommen!«

      »Aber wer seid Ihr denn?«

      »Eine Frau… rettet mich, beschützt mich!«

      Ernauton erbleichte, aber der Edelmuth trug den Sieg über das Erstaunen und die Furcht davon.

      Er stellte seine Schutzbefohlene vor sich, brach ihr Bahn durch gewaltige Streiche mit dem Knopfe seines Degens und trieb sie bis zur Ecke der Rue du Mouton, gegen eine offene Thüre.

      Der junge Page stürzte darauf zu und verschwand in dieser Thüre, die ihn zu erwarten schien und sich hinter ihm schloß.

      Er hatte nicht einmal Zeit gehabt, ihn nach seinem Namen zu fragen, nach wo er ihn wiederfinden würde.

      Aber während er verschwand, machte ihm der Page, als hätte er seinen Gedanken errathen, ein Zeichen voll von Versprechungen.

      Nunmehr frei, wandte sich Ernauton gegen den Mittelpunkt des Platzes um und umfaßte mit einem Blicke das Schaffot und die königliche Loge.

      Salcède lag starr und bleifarbig auf dem Blutgerüste ausgestreckt.

      Catharina stand leichenbleich und zitternd in der Loge.

      »Mein Sohn,« sagte sie endlich, sich den Schweiß von der Stirne wischend, »Ihr würdet wohl daran thun, mit Eurem Scharfrichter zu wechseln. Dieser ist ein Liguist.«

      »Woran seht Ihr es?«

      »Schaut! Schaut!«

      »Nun, ich schaue.«

      »Salcède hat nur einen Zug erlitten, und er ist todt.«

      »Weil er zu empfindlich für den Schmerz ist.«

      »Nein, nein! entgegnete Catharina, mit einem Lächeln der Verachtung, das ihr die geringe Scharfsichtigkeit ihres Sohnes entriß, »nein, sondern weil er unter dem Schaffot mit einem feinen Strick in dem Augenblick erdroßelt worden ist, wo er diejenigen, welche ihn sterben ließen, anklagen wollte. Laßt den Leichnam durch einen gelehrten Doctor untersuchen, und ich bin sicher, Ihr findet um seinen Hals den Kreis, den der Strick daran zurückgelassen hat.«

      »Ihr habt Recht,« sprach Heinrich, dessen Augen einen Moment funkelten, »mein Vetter von Guise ist besser bedient als ich.«

      »Stille! Stille! mein Sohn, keinen Lärmen, man würde unserer spotten; denn die Partie ist diesmal wiederum verloren.«

      »Joyeuse hat wohl daran gethan, sich anderwo zu belustigen,« sagte der König, »man kann auf nichts in dieser Welt zählen, nicht einmal auf die Hinrichtungen. Gehen wir, meine Damen, gehen wir.«

       Sechsten Kapitel

      Die beiden Joyeuse

      Die Herren von Joyeuse hatten sich, wie wir gesehen, während dieser ganzen Scene durch die Hintergebäude des Stadthauses entfernt; sie ließen bei den Equipagen des Königs ihre Lackeien, welche mit ihren Pferden auf sie warteten, und gingen neben einander durch die Straßen dieses volkreichen Quartiers, welche an diesem Tage ganz verlassen

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