Die Fünf und Vierzig. Александр Дюма

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Die Fünf und Vierzig - Александр Дюма

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komme in Erbschaftsangelegenheiten.«

      »Ah! Ah! Du schleppst also die alte Lardille immer noch nach?«

      »Sie wollte mir folgen.«

      »Konntest Du nicht insgeheim abreisen, statt Dich mit diesem Volke zu beschweren, das an ihrem Rocke hängt?«

      »Unmöglich, sie hat den Brief des Anwaltes geöffnet.«

      »Ah! Du hast die Nachricht von der Erbschaft durch einen Brief erhalten?« fragte Sainte-Maline.

      »Ja,« antwortete Miradoux. Dann rief er, hastig das Gespräch wechselnd:

      »Ist es nicht seltsam, daß dieses Gasthaus voll und zwar von Landsleuten voll ist?«

      »Nein, das ist nicht seltsam, das Schild macht Leuten von Ehre Appetit,« unterbrach ihn unser alter Bekannter Perducas von Pincorney, sich in das Gespräch mischend.

      »Oh! Ihr seid es, Kamerad,« versetzte Sainte-Maline, »Ihr habt mir immer noch nicht erklärt, was Ihr mir bei der Grève erzählen wolltet, als uns die Menge trennte.«

      »Und was wollte ich Euch erklären?« fragte Pincorney ein wenig eröthend.

      »Wie es kommt, daß ich Euch zwischen Angoulème und Angers auf dem Wege begegnet habe, daß ich Euch heute zu Fuß ein Stöckchen in der Hand und ohne Hut sehe?«

      »Beschäftigt Euch das, mein Herr?«

      »Meiner Treue, ja,« sagte Sainte-Maline, »es ist weit von Poitiers hierher, und Ihr kommt noch von ferner als von Poitiers.«

      »Ich kam von Saint-André de Cubsac.«

      »Und so ohne Hut?«

      »Das ist ganz einfach.«

      »Ich finde es nicht.«

      »Doch wohl, und Ihr werdet es begreifen. Mein Vater hat zwei prächtige Pferde, auf welche er so große Stücke hält, daß er im Stande ist, mich zu enterben, nach dem Unglück, das mir begegnete.«

      »Welches Unglück ist Euch begegnet?«

      »Ich ritt auf einem derselben, auf dem schönsten, spazieren, als plötzlich zehn Schritte von mir ein Büchsenschuß losgeht, mein Pferd scheu wird und auf der Straße nach der Dordogne fortrennt.«

      »Wo es hineinstürzt?«

      »Vollkommen.«

      »Mit Euch?«

      »Nein, zum Glück hatte ich noch Zeit gehabt, zu Boden zu gleiten, sonst wäre ich mit ihm ertrunken.«

      »Ab! Ah! das arme Thier ist ertrunken!«

      »Pardioux! Ihr kennt die Dordogne, eine halbe Meile breit.«

      »Und dann?«

      »Dann beschloß ich, nicht nach Hause zurückzukehren und mich soweit als möglich dem väterlichen Zorne zu entziehen.«

      »Aber Euer Hut?.«

      »Wartet doch beim Teufel! mein Hut war herabgefallen.«

      »Wie Ihr?«

      »Ich war nicht herabgefallen, ich hatte mich zu Boden gleiten lassen; ein Pincorney fällt nicht vom Pferde, die Pincorney sind Stallmeister in der Wiege.«

      »Das ist bekannt,« sagte Sainte-Maline, »aber Euer Hut?«

      »Ah! mein Hut!«

      »Ja.«

      »Mein Hut war also herabgefallen, ich suchte ihn, denn es war meine einzige Hilfsquelle, da ich mich ohne Geld von Hause weg begeben hatte.«

      »Wie konnte Euer Hut eine Hilfsquelle für Euch sein?« fragte Sainte-Maline, entschlossen, Pincorney durch seine Beharrlichkeit in die Enge zu treiben.

      »Sandioux! Und zwar eine große! Ich muß Euch sagen, daß die Feder dieses Hutes von einer Diamantagraffe gehalten wurde, welche Seine Majestät Kaiser Karl V. meinem Großvater schenkte, als er auf seiner Reise von Spanien nach Flandern in unserem Schlosse anhielt.«

      »Ah! Ihr habt die Agraffe verkauft und den Hut damit. Dann mein Freund, müßt Ihr der Reichste von uns Allen sein, und Ihr hättet müssen mit dem Gelde von Eurer Agraffe einen zweiten Handschuh kaufen. Ihr habt Hände, welche nicht zusammen passen: die eine ist weiß wie eine Frauenhand, die andere schwarz wie eine Negerhand.«

      »Wartet doch! in dem Augenblick, wo ich mich umdrehe, um meinen Hut zu suchen, sehe ich einen ungeheuren Raben, der darüber herfällt.«

      »Ueber Euren Hut?«

      »Oder vielmehr über meinen Diamant; Ihr wißt daß dieses Thier Alles stiehlt, was glänzt; es fällt also über meinen Diamant her und stiehlt ihn.«

      »Euern Diamant?«

      »Ja, mein Herr. Ich folge ihm zuerst mit den Augen, dann laufe ich ihm nach und rufe: »Haltet auf! haltet auf! ein Dieb!« Die Pest! nach fünf Minuten war er verschwunden und ich habe nie mehr von ihm sprechen hören.«

      »Und durch diesen doppelten Verlust niedergebeugt…«

      »Wagte ich es nicht mehr, in das elterliche Haus zurückzukehren, und entschloß mich, mein Glück in Paris zu suchen.«

      »Schön!« sagte ein Dritter, »der Wind hat sich also in einen Raben verwandelt? Ich habe Euch, wie es mir scheint, Herrn von Loignac erzählen hören, beschäftigt, einen Brief Eurer Geliebten zu lesen, habe Euch der Wind Brief und Hut fortgenommen, als wahrer Amadis seid Ihr dem Brief nachgelaufen, und habet den Hut gelassen, wo es ihm hinzugehen gefallen.«

      Halb unterdrücktes Gelächter machte sich hörbar.

      »Ei! Ei! meine Herren.« sagte der reizbare Gascogner, »sollte man zufällig über mich lachen?«

      Jeder wandte sich ab, um bequemer lachen zu können.

      Perducas schaute forschend umher und erblickte am Kamin einen jungen Mann, der seinen Kopf in seinen Händen verbarg; er glaubte, dieser mache es nur so, um sich mehr verborgen zu halten.«

      Er ging auf ihn zu und sagte zu ihm.

      »Ei mein Herr, wenn Ihr lacht, lacht mir wenigstens ins Gesicht, damit man Euer Antlitz sieht.«

      Und er klopfte auf die Schulter des jungen Mannes, der ganz ernst und nachdenkend seine Stirne erhob.

      Der junge Mann war kein Anderer, als unser Freund Ernauton von Carmainges, der sich von dem Abenteuer auf der Gréve noch ganz betäubt fühlte.

      »Ich bitte Euch, mich in Ruhe zu lassen, mein Herr.« erwiederte Herr, »und besonders wenn Ihr mich noch einmal berührt, mich mit der Hand zu berühren, an der Ihr einen Handschuh habt; Ihr seht wohl, daß ich mich nicht mit Euch beschäftige.«

      »Das will ich mir gefallen lassen,« brummte Pincorney, »wenn Ihr Euch nicht mit mir beschäftigt, so habe ich nichts zu sagen.«

      »Ah! mein Herr,« sprach Eustache von Miradoux zu Carmainges, »bei den versöhnlichsten

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