Die Mohicaner von Paris. Александр Дюма

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Die Mohicaner von Paris - Александр Дюма

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zwei ist noch besser, als die alleinige Vereinzelung! die Vereinzelung zu zwei ist ein Traum, ein Feenmährchen.

      Das war der Traum des alten Lehrers und seines Zöglings, ein Traum von sieben Jahren, dem sie der Kummer plötzlich entzog.

      Eines Morgens, an einem Sonntag im Februar 1814, kam der wöchentliche Brief, der Familienbrief.

      Er war schwarz gesiegelt.

      Das war nicht die Handschrift des Vaters, das war nicht die Handschrift der Mutter.

      War der Vater gestorben? war die Mutter gestorben?

      Wenn der Vater oder die Mutter lebte, warum verkündigte nicht der überlebende Theil die erschreckliche Nachricht?

      Justin entsiegelte zitternd den Brief.

      Das Unglück ging weiter, als die traurige Ahnung hatte vorhersehen können

      Die Kosaken hatten die Ernte verwüstet, die Speicher geplündert, den Pachthof in Brand gesteckt; der Mutter, die sich auf das Bett ihrer Tochter geworfen, um sie den Flammen zu entreißen waren, die Augen verbrannt worden.

      Die Mutter war blind!

      Doch der Vaters warum hatte der Vater nicht geschrieben?

      Der Vater, ein alter Soldat der Republik hatte, als er den Umfang seines Unglücks gesehen, den Kopf verloren; er hatte seine Flinte genommen und eine Jagd auf Kosaken angefangen.

      Er tödtete neun derselben.

      In dem Augenblick aber, wo er auf den zehnten anlegte, ohne zu bemerken, daß er selbst in einen Hinterhalt gefallen war, gingen ein Dutzend Schüsse zugleich los: zwei Kugeln durchbohrten seine Brust; eine dritte zerschmetterte ihm den Schädel!

      Er stürzte todt zu Boden.

      Der Lehrer theilte den Gram des Schülers; die Thränen des Greises und die des Kindes vermengten sich; aber Thränen und Klagen Vermochten nichts: man mußte sich verlassen.

      Justin umarmte seinen zweiten Vater; – der Professor verdiente wohl diesen Namen, denn hatte der junge Mensch vom Ersten das Leben des Körpers empfangen, so hatte er vom Zweiten das Leben der Seele erhalten; und die zwei Freunde trennten sich.

       XIV

      Der Kampf des Lebens

      Der Vater todt, die Mutter blind, die Schwester noch zu jung, um zu arbeiten, das Haus verbrannt, die Ernte vernichtet, – was konnte der arme Justin thun? – Ein Knabe von sechzehn Jahren!

      Er schrieb Alles dies seinem alten Professor, und bat ihn um Rath.

      Die Antwort ließ nicht auf sich warten.

      Herr Müller rieth Justin lebhaft, nach Paris zurückzukommen. War Paris nicht das Land der Mittel und Quellen?

      Ueberdies würde er da seien um ihn mit allen seinen Kräften zu unterstützen.

      Der wackere Mann war arm; doch er hatte Niemand auf der Erde, und so war er reich.

      Er stellte seinen kleinen Schatz, die Ersparnisse von zehn Jahren, zur Verfügung von Justin, und er lud ihn ein in einem Hause in der Nähe des seinigen abzusteigen.

      Es wäre Hochmuth gewesen, dies auszuschlagen; Justin kam nicht einmal ein solcher Gedanke: er nahm an.

      Da geschah es, daß er sich in Paris in dem Hause des Faubourg Saint-Jacques, wo Jean Robert und Salvator eingetreten waren, niederließ.

      Er nahm sein Quartier in der elenden Stube, von der wir unsern Lesern einen Begriff zu geben versucht haben.

      Ein Jahr lang bewarb er sich vergebens auf allen Seiten um Lectionen.

      Jeder lachte diesem Professor von fünfzehn und einem halben Jahre ins Gesicht.

      Erst im zweiten Jahre erhielt er einige Repetitionen; doch das wenige Geld, das sie eintrugen, genügte entfernt nicht für die Nahrung von drei Personen.

      Diese Repetitionen nahmen ihm nur drei Stunden im Tage weg; er suchte, welchen andern Erwerbszweig er betreiben könnte.

      Da erfuhr er, die Stelle eines Musiklehrers an einem Pensionat von jungen Mädchen sei erledigt: er präsentierte sich, versehen mit einem Empfehlungsbriefe von Herrn Müller an die Vorsteherin der Anstalt.

      Justin wurde mit offenen Armen empfangen.

      Der gute alte Meister hatte in seinem Briefe gesagt, man würde ihm einen wahren Dienst erweisen, wenn man seinen Schößling annähme und ihm die erledigte Stelle gäbe. Der junge Mann habe es nötig, fügte er bei.

      Die Vorsteherin der Anstalt, welche wußte, daß Herr Müller arm war, dachte, sie werde wohlfeilen Kaufes ihren Zweck erreichen.

      Sie bot ihm zwanzig Franken monatlich an.

      Der alte Professor, der auf seinen Zögling stolz war, rieth ihm, dies auszuschlagen.

      Justin nahm das Gebot an.

      Mit diesen zwanzig Franken monatlich und dem Gelde der Repititionen konnte man leben. – allerdings bescheiden, sehr bescheiden leben; doch das materielle Leben war gesichert.

      Von dieser Seite hatte man also keine ernste Ursache der Besorgniß: die Vergangenheit war schwarz, die Gegenwart war nur düster.

      Wo die Unruhe anfing, das war, wenn man den Namen des theuren Meisters im Hause ausgesprochen hatte.

      Und die Stunde schlug nicht ein einziges Mal in der Kirche Saint-Jacques-du-Haut-Pas, ohne daß dieser Namen ausgesprochen wurde.

      Man war ihm den von ihm geborgten Schatz schuldig: eine Summe von tausend Franken, eine ungeheure Summe, welche Justin nicht einmal in einem Jahre verdiente; wie sie zurückbezahlen? wie Arbeit finden?

      Man bewarb sich überall darum.

      Wir wiederholen:die Mutter war blind; die Tochter war fleißig, aber von schwächlicher Gesundheit und fast immer krank.

      Ein Holzhändler des Boulevard Mont Parnasse brauchte zweimal wöchentlich einen Buchführer.

      Justin begab sich zu ihm.

      Sein Anzug, ohne sehr dürftig zu sein, war doch höchst bescheiden; der Holzhändler gab fünfzig Franken seinem Vorgänger, einem Vorstadt-Dandy, der nur kam, wenn er keinen Sou mehr in der Tasche hatte, oder wenn ihm seine Liebesabenteuer Zeit ließen.

      Der Holzhändler bot Justin fünf und zwanzig Franken: Justin nahm es an.

      Mit der strengsten Sparsamkeit brauchte Justin vier Jahre, um die tausend Franken, die er nötig hatte vollständig zu machen.

      Seine Repititionen im Griechischen und Lateinischen, seine Lectionen in der Musik seine Buchführung nahmen ihm nicht mehr als acht Stunden im Tage weg.

      Es blieben ihm noch vier Stunden Tag und zwölf Stunden Nacht.

      Er suchte neue Schüler und einen neuen Gewerbszweig. Justin fühlte sich zu Allem fähig, gestützt auf die doppelte Pflicht seine Mutter und seine Schwester zu erhalten und dem guten Müller sein Darlehen zurückzubezahlen.

      Ein

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