Die Mohicaner von Paris. Александр Дюма

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Die Mohicaner von Paris - Александр Дюма

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des Herzens, zu erlöschen oder nur halb zu glänzen gebieten konnte. Es entschlüpfte ihr unwillkürlich treuherziges Gelächter schallend wie Liedersang, und sie strengte sich vergebens an, diese Schätze kindlicher Heiterkeit, die sie in sich trug, zurückzudrängen.

      Als sie eines Tags, während sie das Gras, das in dem feuchten, düsteren Hofe wuchs, ausraufte, das Ritornell eines Liedes ihrer Heimath sang, erschien Schwester Céleste am Fenster; da entfiel das Messer. mit dem die arme Mina das Gras ausraufte, ihren Händen; sie wurde bleich und fing an an allen Gliedern zu zittern.

      Sich in diesem Grade vergessen zu haben schien ihr eine ungeheure Profanation, wie laut in einer Kirche gesprochen haben.

      Ein andermal, als sie allein in der Stube des Schulmeisters, welche zugleich wie man sich erinnert, die Classe war, seine alten Bücher aufräumte, die eine unbekannte Sprache, für welche sie viel Ehrfurcht hegte, sprachen, erblickte sie in einer Ecke das Violoncell, das Justin wieder in seinen Kasten zu legen nicht Zeit gehabt hatte.

      Seit langer Zeit wartete sie auf die Gelegenheit, mit diesem Instrumente allein zu sein.

      Dies fand sich nun so, und sie war getheilt zwischen zwei sehr entgegengesetzten Gefühlen.

      Einerseits hatte der Eindruck, den sie das erste Mal empfunden, als sie seine schwermüthigen Töne gehört, eine Art von Groll in ihr erregt, den entschlossen kundzugeben ihr nicht unangenehm gewesen wäre.

      Andererseits, lebhaft gestachelt durch eine Neugierde der ähnlich, durch welche angetrieben die Kinder das in einer Uhr eingeschlossene Thier zu sehen verlangen, hatte sie ein heftiges Gelüste, zu erfahren, was in dem Instrumente vorging, wenn man den Bogen auf den Saiten umherspazieren ließ.

      Sie wäre sehr verlegen gewesen, hätte sie sagen sollen, welches von diesen beiden Gefühlen, die Neugierde oder die Rache, das überwiegende war.

      Wir, die wir fünfmal ihr Alter haben tragen kein Bedenken, zu glauben, daß es die Neugierde war, und wir zweifeln um so weniger hieran,, als das Resultat da ist. um uns Recht zu geben.

      Sie nahm mit den Fingerspitzen den auf einem Stuhle liegenden Bogen, näherte sich mit leisen Tritten dem Violoncell, fing an auf der silbernen Saite zu sägen, und machte, daß sie eine Art von sonorem Schnarren von sich gab, als der Schulmeister, der ein Papier auf dem Tische vergessen hatte, die Thüre wieder öffnete und plötzlich auf der Schwelle des Zimmers erschien.

      Nie, freundliche Leserin! nie, lieber Leser! seitdem die erste Sünderin vom Schutzengel des Paradieses auf frischer That des Diebstahls ertappt worden ist, nie bedeckten sich unter blonden Haaren so rosige Wangen mit einem schärferen Roth!

      Das Herz der armen Kleinen klopfte wie das eines verwundeten Vogels.

      Um sie zu beruhigen, mußte Justin lächelnd ihre Hand nehmen und sie beinahe mit Gewalt mit dem Bogen über die Saiten streichen lassen.

      Doch die Gemüthsbewegung, die sie ergriff, war so stark daß sich bei ihr in tiefen Haß die einfache Antipathie verwandelte, die sie gegen das arme Instrument hegte.

      Wir nannten Sie so eben freundliche Leserin, o schöne Augen, die uns die Ehre erweisen, uns zu lesen! Wissen Sie, warum wir Sie so mit unsern süßesten Beiwörtern liebkosen? Weil Sie in der Fraueneigenschaft zu den zartesten Gemüthsbewegungen fähig sind, und wir es dahin bringen wollen daß Sie Ihren Einfluß bei unsern Lesern gebrauchen, welche, zu ungeduldig, finden dürften, wir verfallen in die Idylle.

      Lassen Sie uns, dem erschrecklichen Drama, das wir schreiben. diese duftende. blühende Pforte der Jugend öffnen; wir werden frühe genug zu den Leidenschaften des Mannesalters und zu den Verbrechen der reiferen Jahre kommen.

      Nicht wahr, freundliche Leserin, Sie erlauben uns Sie noch eine Zeit lang durch die vom Maßlieben und Goldknöpfen gesprenkelten Wiesen beim Geräusche der singenden Vögel und der murmelnden Bäche zu führend?

       XX

      Der Zauberstab

      Weit entfernt, gegen Mina ihre Adoptivfamilie zu mißstimmen, bestärkten diese Züge und ähnliche Justin und seine Schwester nur in der guten Meinung, die, sie vom Herzen der kleinen Waise hatten; statt sie zu tadeln munterten sie Mina auf, dem Impulse ihrer reizenden Natur zu folgen, welche einige Strahlen der Heiterkeit in das Haus warf;. sie hätten ihr gern aus allen ihren Arbeiten ein Vergnügen, aus allen ihren Tagen ein Fest machen mögen: sie wußten wohl, diese reinen Herzen daß die Kindheit ein ewiger Sonntag ist.

      Doch die Mutter war blind; die Schwester oft krank; alle Drei in dürftigen Umständen.

      Die Verwandten konnten nur ihre Traurigkeit der Kleinen geben: sie war es also, welche durch die Gnade Gottes ihnen ihre Heiterkeit gab.

      Sie gewann am Ende im Hause eine so große Herrschaft, daß es mit dem Hause war, wie es mit der Natur beim Ausgange aus dem Winter ist: zuerst kahl und trostlos, schien es zum Leben wiedergeboren zu werden, und allmählich nahm es unter einem unsichtbaren Safte Knospen, Blätter und Blüthen an.

      Der Schulmeister war trotz der Bemühungen des alten Professors, – und obgleich er nach dem Ausdrucke von diesem die Welt mit dem Ellenbogen berührt hatte, – der Schulmeister war in diesem Kampfe zwischen seinem Gewissen und seinen Neigungen, zwischen seiner Pflicht und seinen Begierden unterlegen; er war, wie es Herr Müller vorhergesagt, verwelkt mitten im schönen Frühling seiner Jugend; in drei Jahren war er um zehn Jahre älter geworden.

      Das war das Gegentheil bei der kleinen Mina: bei ihrer Berührung verjüngte sich die Familie. Es ist in der That das Eigenthümliche der sorglosen Kindheit, daß sie Alles, was in ihre Nähe kommt, wiederbelebt und verjüngt.

      Überall, wo ihr weißes Kleid hinstreift, wächst das Gras, blühen die Knospen.

      Die kleine Mina war kaum zwei Jahre in der Familie des Schulmeisters, und schon hatte das Haus eine völlige Umwandlung erlitten.

      Einmal ging sie auf der Ebene von Mobtrouge spazieren, und auf dieser dürren Ebene war sie im Stande, ein Dutzend Büschel Maßlieben und wilde Veilchen zu entdecken.

      Sie entwurzelte sie mit einem Messer, legte sie in ihr Taschentuch, brachte sie nach Hause, und Madame Corby war sehr gerührt, als sie unter ihrer Hand zwei Blumentöpfe fühlte, die sie an die Sonne erinnerten, welche sie nicht mehr sehen konnte.

      Ein andermal waren es zwei Zwergrosenstöcke, die ihr ein Gärtner aus der Nachbarschaft geschenkt; sie setzte sie in zwei Gläser und stellte sie auf den Kamin von Justin, während er ausgegangen war. Am Abend fand sie der Schulmeister bei seiner Rückkehr, und es ergriff ihn eine süße Gemüthsbewegung, als er diese Rosen anschaute, die ihn daran erinnerten. daß es um Paris einen Frühling mit blühendem Kleide gab, den er nicht genoß.

      Die Schwester Céleste hatte auch ihre Ueberraschung; mehrere Male äußerte sie vor der Waise ihren Wunsch, eine kleine Katze zu besitzen, und wäre es nur, um sie durch das Verwirren ihres Fadens zu zerstreuen, der immer so gut entwirrt war: eines Abends war sie sehr erstaunt, als sie, ihr Kopfkissen aufhebend, ein weißes Kätzchen mit einem blauen Bande um den Hals hervorkommen sah. Es war abermals Mina, welche diese Katze entdeckt und derselben ein Halsband aus ihrem Gürtel gemacht hatte.

      Jeden Tag hatte sie einen andern Einfall; das ganze Erfindungsgenie der Kindheit war in diesem blonden Kopfe concentrirt; man hätte glauben sollen, dem Zephyr ähnlich athme sie nur, um den Frühling zu beleben und die Rosen und den Jasmin blühen zu machen.

      Man sah auch nur noch durch sie, man unterhielt sich auch nur noch von ihr: Mina

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