Die Mohicaner von Paris. Александр Дюма

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Die Mohicaner von Paris - Александр Дюма

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ähnlich, welche man begeht, wenn man laut in einer Kirche spricht, begangen zu haben glaubte.

      Der Kuß, den er ihr gab, dünkte ihm gottlos, unerlaubt, voll Begehrlichkeit; er wich mit Schrecken zurück, warf den Stuhl um und wäre beinahe zu Boden gefallen, als das Mädchen, das ihn mit ängstlichen Augen anschaute, zu ihm sagte:

      »Ach! wie bleich bist Du heute Abend. Bruder Justin! Was hast Du denn? solltest Du krank sein?«

      Oh! ja. er war sehr krank, der arme Justin!

      Er war von einer tödtlichen Liebe im Herzen getroffen.

      Von diesem Tage des Fronleichnamsfestes an, von dieser Stunde wo er wahrnehmend, daß sich ein kühner Blick auf Mina geheftet, sich eifersüchtig gefühlt hatte, erschien er Jedermann höchst seltsam: er hatte unvorhergesehene Anwandlungen, welche die Familie in Erstaunen setzten, Freuden ohne eine scheinbare Ursache, die sie erschreckten; dann versank er plötzlich wieder in ein finsteres, hartnäckiges Stillschweigen.

      Ihm den man nie hatte singen hören, fiel es eines Tags, als er von seinem Zimmer in das seiner Mutter hinaufging, ein. die ganze Tonleiter zu durchlaufen, alle Noten des menschlichen Klaviers in den Wind zu schleudern.

      An einem andern Tag sah man ihn, wie ein Schüler in den Ferien, durch die Straßen von Paris Luftsprünge machen.

      Endlich schloß er sich ganze Abende in sein Zimmer ein, ohne daß das geringste Geräusch seine Gegenwart verrieth, und schaute man indiskreter Weise durch das Schlüsselloch, so sah man ihn bald unbeweglich sitzen, als ob er versteinert wäre, bald gehen und gestikulieren, als ob er ein Narr wäre.

      Diese Symptome und noch viel erschrecklichere wurden von Schwester Céleste und von der Mutter Corby, so blind sie war bemerkt.

      Die zwei Frauen gedachten, sich dem alten Professor zu eröffnen, der der Kalchas der zwei einfachen Geschöpfe geblieben, wie er zugleich der Mentor von Justin war.

      Herr Müller hatte längst das Geheimnis des jungen Mannes ergattert, und er faßte den Entschluß, mit ihm darüber zu reden.

      Sie schloßen sich eines Abends Beide ein, und wie ein alter Arzt, der nicht einmal seinem Kranken den Puls zu fühlen braucht, um die Bedeutung des Uebels zu schätzen, ging der gute Müller gerade auf die Sache los, und er hätte seinen Zögling beinahe zu Boden geworfen, als er, nachdem die Thüre kaum geschlossen war, mit den Worten begann:

      »Justin, mein Junge, Du bist wahnsinnig in Mina verliebt!«

       XXII

      Flagrante Liebe

      Justin blieb niedergeschmettert.

      Also dieses Geheimnis, das er so tief in sein Innerstes versenkt. das er selbst vor seinem alten Freunde verborgen geglaubt hatte, wußte sein alter Freund! Und wenn er, der nicht im Hause wohnte, den Zustand seines Herzens kannte, so waren die Mutter, die Schwester und wer weißt vielleicht auch das Mädchen davon unterrichtet.

      Die Gewißheit, daß sein Geheimnis entschleiert war, beunruhigte und lähmte ihn, und mit dem Anscheine eines Verbrechers, die Stirne gebeugt, die Zunge stammelnd, antwortete er:

      »Das ist die Wahrheit.«

      Der gute Professor schaute ihn an, zuckte die Achseln und sprach dann:

      »Auf, erhebe das Haupt!«

      Justin erhob das Haupt, unterwürfig und erröthend wie ein Kind.

      »Schau mich an,« fuhr Müller fort.

      Justin schaute ihn an und stammelte:

      »Mein lieber Meister . . . «

      »Ei mein lieber Zögling,« versetzte dieser. »warum solltest Du nicht verliebt sein?«

      »Es ist . . . «

      »Wer sollte denn,verliebt sein, wenn nicht Du? Ich denke ich nicht . . . Spiele nicht länger den Einfältigen! . . . Was verdrießt Dich bei dieser Liebe, und warum machst Du ein Geheimnis daraus? Bist Du nicht im Alter, zu lieben. und konntest Du in der ganzen Welt einen würdigeren Gegenstand Deiner Liebe finden? Liebe also, mein Junge, liebe, wie Du gearbeitet hast: liebe mit Ehre, mit Leidenschaft, mit Wahnsinn, wenn Du kannst! Es soll so gut sein, zu lieben.!«

      »Sie haben also nicht geliebt?«

      »Ich habe nie Zeit dazu gehabt . . . Es gibt tausend Dinge, die Du nicht weißt, und die Dir die Liebe erklären wird, wie man versichert. Mit der Arbeit und der Liebe klärt sich Alles um uns und in uns auf; man arbeitet:. man war stark: man liebt: man wird gut.«

      Justin schüttelte aber trotz der väterlichen Worte seines Freundes den Kopf und antwortete nicht.

      »Nun.« sagte der Professor mit dem Tone der tiefsten Zärtlichkeit, indem er seine Hände nahm, »was hindert Dich. zu sprechen, was hält Dich zurück? Wem, wenn nicht mir, wirst Du die ersten Freuden Deines Herzens anvertrauen? haben wir nicht mit einander gelitten und geweint? wo wirst Du ein Herz, das mitfühlender nie den meine wäre, ein Ohr, das aufmerksamer als das meine, finden? Vielleicht siehst Du nicht ganz klar in Deinem Herzen; dann entwirren wir Beide die Sache, werden wir wieder zehn Jahre jünger . . . Erinnerst Du Dich unserer Promenaden im Walde von Versailles? Wir gingen in der Nacht und schauten den Himmel an,– siehst Du, man schaut immer den Himmel an, wenn man etwas wünscht oder fürchtet; wir gingen also den Himmel anschauend und hielten und bei der Hand. Einst fragtest Du mich: ›Wenn ich mich in diesem Walde verirren würde, wie sollte ich meinen Weg wiederfinden?‹ und ich antwortete Dir: ›Sei ruhig nie wirst Du Dich mit mir verirren!‹ Nun denn, es ist ebenso heute . . . Gib mir die Hand und laß uns mit einander, den Weg machen; gleicht das Herz nicht ein wenig dem unentwirrbaren Walde, wo wir in der Finsternis gingen? Du, bist verirrt, gib mir die Hand, und wir Beide werden den Pfad wiederfinden!«

      Justin fiel seinem alten Lehrer um den Hals und küßte ihn, während Thränen seinen Augen entrieselten.

      »Meine, mein Sohn, weine.« sprach der wackere Mann; »vor Freude oder vor Schmerz, es thut immer wohl. zu weinen; die Thränen erfrischen das Herz, wie die Sommerregen die gewitterschwülen Tage den Monats, August; doch nachdem Du geweint hast, erheitere Dich und laß und von Deinen Hoffnungen reden.«

      »Oh! mein guter Meister. mein geliebter Meister!«

      »Was denn?«

      »Wenn sie mich nicht lieben würde?«

      »Bist Du verrückt?« fragte der Greis; »und warum soll sie Dich denn nicht lieben? In ihrem Alter singt das Herz sein erstes Lied; warum sollte das ihrige es nicht für Dich singen. mein guter, würdiger Sohn?«

      »Also, mein lieber Herr Müller,« fragte der junge Mann, .»Sie glauben, daß sie mich liebt?«

      »Ich hin dessen sicher . . . so wahr Du ein redlicher Mensch bist und einfältig genug, um daran zu zweifeln.«

      »Ich habe sie aber nie gefragt.«

      »Und Du hast äußerst Recht gehabt, ist das eine Frage, die man thut? hatten wir, die wir Freunde sind, nötig, uns einander zu sagen, daß wir uns lieben? sieht sich das nicht?«

      »Ja, Sie sprechen die Wahrheit, mein Freund, sie liebt mich.«

      »Ich glaube es wohl! daran

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