Die Mohicaner von Paris. Александр Дюма

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Die Mohicaner von Paris - Александр Дюма

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Sie wüßten. wie sehr ich mich ganz ein Anderer finde, als ich vor einem Augenblicke war! ich bin aufgeheitert, verwandelt! ich werde, so zu sagen, mir selbst theurer; ich habe von meiner Person, das spreche ich nur gegen Sie aus, eine Meinung, die ganz verschieden von der, welche ich bis daher gehabt habe; ich liebe mich gewisser Maßen, daß ich mich geliebt fühle.«

      Und in der That, erinnern Sie sich Ihrer ersten Liebe, Sie, der Sie mich lesen? hat es Ihnen nicht geschienen, Sie empfinden etwas Zärtlicheres für Sie selbst; nach dem ersten Geständniß einer Frau? hat es Ihnen nicht geschienen, Sie seien ein Anderer als Sie selbst, oder, besser, Sie werden mehr Sie selbst, als Sie es je gewesen!

      Das Bewußtsein des Glückes macht stolz! Aber welchen Drang zum Ergusse hat der Stolz, den man fühlt! wie möchte man gern Arme voll Blumen haben, um sie mit vollen Händen allen Menschen auf den Kopf zu werfen!

      Sie sprachen so lange mit einander, der junge Mann und der Greis, der junge Mann glühend und der Greis sich am Feuer der Liebe wieder erwärmend.

      Und dennoch waren zuweilen die Blitze der Freude welche die Augen des jungen Mannes schleuderten, verschleiert durch die Wolken, die über seine Stirne zogen.

      Während einer solchen Finsternis sagte er:

      »Ach! ich bin bald dreißig Jahre alt; sie ist kaum sechzehn, ich könnte beinahe ihr Vater sein. Befürchten Sie nicht, mein Freund, daß wir die kindliche Pietät, die brüderliche Zärtlichkeit für wahre Liebe nehmen?«

      »Vor Allem,« erwiderte der Greis, »Du zählst noch nicht dreißig Jahre, wenn ich ein gutes Gedächtniß habe, und hättest Du auch dreißig zurückgelegt, so siehst Du doch nicht aus, als wärest Du über fünf und zwanzig alt: Deine blonden Haare verjüngen Dich um zehn Jahre. Aengstige Dich also nicht wegen Deines Alters; laß sogar Mina ihr sechzehntes Jahr erreichen, und freue Dich ohne Furcht und ohne Scham Deiner Liebe, Du hast sie durch Deine exemplarische Tugend wohl verdient, mein Sohn.«

      Nach diesen Worten umarmte der Greis Justin, wie er es wirklich mit seinem Sohne gethan hätte.

      Und es wurde zwischen den zwei Freunden verabredet, daß man, da Mina erst fünfzehn Jahre alt sei, vor der Mutter,« der Schwester und dem Mädchen die Sache geheim halten sollte.«

      Die Mutter und die Schwester würden nicht stark genug sein, um das Geheimnis zu bewahren, und es widerstrebte den zwei Freunden, in der unschuldigen Seele des Mädchens die Wünsche zu erwecken, welche im Herzen von Justin sprangen wie neugeborene Pferde.

      Man nahm sich nur vor, so oft als möglich allein unter sich davon zu reden.

      Mit welcher Vorsicht schießen auch die zwei Freunde die Thüre, aus Furcht, das Geheimnis könnte wie ein Wohlgeruch aus dem Zimmer entschlüpfen und bis zur Wohnung der Frauen hinaufsteigen.

      Ast den Abenden. wo der alte Meister wiederkam, ging Alles gut; um zehn Uhr, zu welcher Stunde man sich unabänderlich im ersten Stocke zu Bette legte, trennte man sich von den Frauen, um hinabzugehen, und mehr als einmal bemerkte Herr Müller, daß er sich zum hundertsten Male die Erzählung der Liebeseindrücke des jungen Mannes anhörend, bis zur ungewohnten Stunde der Mitternacht verspätet hatte.

      Wenn er aber nicht da war, der theure Professor mit wem konnte Justin von ihr reden? über wen konnte er die Schätze seiner inneren Freude ergießen?

      Oh! wenn er es gewagt hätte, mit seinem Violoncell zu plaudern!

      Zuweilen zog er diesen seit langer Zeit stummen Freund nicht nur aus seinem Schranke, sondern sogar aus seinem Kasten; er drückte ihn an sein Herz, preßte ihn zwischen seinen Knieen, ließ seine Finger in der ganzen Länge seines Griffbrettes hingleiten und strich in der Stille mit dem schwebenden Bogen über die Saiten.«

      Dann lächelte er, denn mit dem Ohre der Einbildungskraft hörte er Alles, was ihm das Violoncell gesagt hätte, wenn diesem zu sprechen erlaubt gewesen wäre.

      Andere Male genügte ihm dieser stumme Dialog nicht; dann« in den schönen Sommernächten, ging er sachte hinaus, zog den Riegel der Hausthüre, erreichte die Barrière, und gierig zugleich nach Geräusch, Einsamkeit, und Bewegung wandelte er durch die Ebene und recitirte dem Monde, dem nächtlichen Freunde der Liebe und des Unglücks, die schönsten Strophen der griechischen und lateinischen Dichter, welche die Liebe besungen haben.

      In einer dieser Nächte, am Jahrestage seines Zusammentreffens mit dem Mädchen, hatte er sich unter den Aehren, den Klapperrosen und den Kornblumen ausgestreckt, unter denen wir ihn am Anfange des vorigen Kapitels entdeckten.

      Dieser Abend war eine Feierlichkeit, ein Festabend; er war, wie gesagt, nur da, um dem Herrn für den Engel, den er ihm gesandt, zu danken.

      Nachdem er ein paar Stunden im Getreide zugebracht, fiel es ihm, da es halb zehn Uhr in der Kirche Saint-Jacques-du-Haut-Pas schlug, auch ein, er habe noch Zeit, nach Hause zurückzukehren und Mina, ehe sie, schlafen gegangen wäre, gute Nacht zu sagen.

      Er öffnete sogleich den Cirkel seiner großen Beine und lief in aller Eile zurück, um nach Hause zu kommen.

      Vor der Thüre fand er einen etwa zwölfjährigen Straßenjungen, welcher auf ihn wartete, einen von den Pariser Knaben, deren Portrait Barbier, der große Dichter von 1830 drei Jahre später machen sollte.

      Der Knabe hielt ihn an.

      »Mein Herr,« sagte er, »hier ist Ihr Taschentuch, das Sie verloren haben.«

      »Wie! mein Taschentuch?«

      »Ja, es ist aus Ihrer Tasche gefallen, als Sie vor zwei Stunden weggingen.«

      »Und Du hast es gefunden?«

      »Ja.«

      »Warum hast Du es nicht sogleich zurückgegeben?«

      »Ich war nicht ganz sicher, daß es Ihnen gehörte; es gingen mehrere Herren zu gleicher Zeit vorüber. Ich rief: ›Oho! wer verliert sein Taschentuch?‹ man sagte mir: ›Es gehört dem Herrn, der dort geht, dort, dort!‹ Sie waren schon eine Viertelmeile entfernt. ›Gut!‹ erwiderte ich, ›ich will lieber warten, als ihm nachlaufen . . . Wird dieser Herr zurückkommen?‹ ›Gewiß.‹ ›Wo wohnt er?‹ ›Er wohnt hier.‹ ›Wer ist er?‹ »Er ist der Liebhaber der Kleinen.‹ ›Und die Kleine, wo wohnt sie?‹ ›Sie wohnt bei ihm.‹ ›Ah! gut!‹ sagte ich, ›wenn er der Liebhaber der Kleinen ist, und die Kleine bei ihm wohnt, so wird er bald zurückkommen!‹ Und ich habe auf Sie gewartet . . . Daran habe ich wohl gethan, da Sie da sind . . . Nun Sie nehmen Ihr Taschentuch nicht?‹

      »Doch, mein kleiner Freund,« versetzte Justin, »Und hier ist etwas für Dritte Mühe.‹

      Und er gab dem Knaben zehn Sous.«

      »Gut! ein weißes Stück,« sagte dieser; »ich will es wechseln lassen: die Alte würde mir es ganz nehmen, statt daß ich ihr von zehn Sous fünf gebe und die andern fünf behalte.«

      Der Knabe machte ein paar Schritte, indeß Justin nachdenkend mit einer zitternden Hand den Schlüssel ins Schloß steckte; doch der Straßenjunge kehrte wieder um, zog ihn an seinem Rock und fragte:

      »Sagen Sie doch, mein Herr?«

      »Wenn Sie wissen wollen, ob sie Sie liebt . . . «

      »Wer?«

      »Die Kleine, Ihre Geliebte.«

      »Nun?«

      »Sie

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