Die Mohicaner von Paris. Александр Дюма

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Die Mohicaner von Paris - Александр Дюма страница 41

Die Mohicaner von Paris - Александр Дюма

Скачать книгу

Notare es gab einen Notar.

      Diese Notar hieß Meister Jardy.

      Er hatte zwei Söhne. deren heißester Wunsch es war, zwei Classen einem Jahre zu machen, oder mit andern Worten, im folgenden Jahre die Classe, welche man die dritte nannte, zu überspringen und von der vierten in die zweite überzugehen.

      Justin war den ganzen Tag beschäftigt, und da es die zwei jungen Leute auch waren, so durfte man nicht an Lectionen bei Tag denken.

      Auch konnte Justin nicht auf seine Classe verzichten.

      Was den jungen Leuten anstand, das waren Lectionen am Abend, drei in der Woche und jede von zwei Stunden.

      Unter diesen Bedingungen ging die Sache vortrefflich bei Justin.

      Dreimal in der Woche machte er an der Barrière tanzen, und da er wegen des Verbots seiner kleinen Despotin nicht mehr in seinem Zimmer Violoncell spielen konnte, so hatte er eine große Liebe für diese Beschäftigung gefaßt, die ihm noch von Zeit zu Zeit seinen Contrabaß ans Herz zu drücken erlaubte.

      Ein Contrabaß ist rein Violoncell; die Musik der Schenke war nicht die Musik von Beethoven; doch wir sind bekanntlich nicht auf dieser Welt, um die duftende Blume aller unserer Wünsche sich erschließen zu sehen.

      Justin bot dem Notar seine drei freien Abende an.

      Der Notar gab weder den geraden, noch den ungeraden Tagen einen Vorzug; ein Notar der Rue de la Harpe hat weder in der großen Oper, noch bei den Italienern eine Loge.

      Die drei Abende von Justin waren die drei Abende von Meister Jardy.

      Der würdige Notar bot fünfzig Franken monatlich, und am Ende des Jahres einen Zusatz von fünfzig weiteren Franken, wenn seine zwei Söhne in der zweiten Classe aufgenommen würden.

      Justin willigte ein; er machte sich in Bausch und Bogen anheischig, gegen hundert Franken monatlich ein Wunder zu vollbringen.

      Es wurde verabredet, daß schon an dem Tage Meister Jardy seine zwei Sühne schicken sollte.

      Die Reinlichkeit des Stübchens von Justin hatte den Notar besonders verführt.

      Er hatte zweimal wiederholt:

      »Was für ein reizendes Stäbchen haben Sie da Herr Pierre Justin Corby!«

      In seiner Eigenschaft als Notar erließ Meister Jardy denjenigen, mit welchen er sprach, nicht einen einzigen von ihren Namen.«

      »Welch ein reizendes Stäbchen haben Sie da! Ich muß Madame Jardy ein ähnliches einrichten lassen!«

      Und wer hatte dieses so freundliche Stäbchen, das sogar den Notar verführte, eingerichtet? Mina, der Engel der Heiterkeit!

      Als sich der Notar entfernt hatte, nahm Justin auch, ohne zu bemerken, daß Mina ihrem fünfzehnten Jahre zu ging, diese in seine Arme, küßte sie mit alter Gewalt seiner Lippen und sagte:

      »Du bist mein guter Genius, Kind! seit Deinem Eintritte hier hat das Glück sein Nest im Hause gemacht.«

      Und er hatte Recht, wenn er das sagte, der wackere junge Mann; es war eine wahre Fee, ein wahrer Genius, dieses Mädchen mit seinem Zauberstabe.

      »Mit seinem Zauberstabe?« wird man sagen; »Sie haben noch nicht hiervon gesprochen!«

      Im Gegentheil, liebe Lesers im Gegentheil, freundliche Leserinnen! wir haben nur hiervon gesprochen.

      Dieser Zauberstab, das war die Jugend.

       XXI

      Ein Sommernachtstraum

      Es war eine Nacht so frisch, als der Tag glühend gewesen. Die Vögel, welche. ohne Zweifel erstickt durch die Hitze des Tages, das Zimmer in ihren grünen Palästen gehütet hatten, fingen an die Stimmen ihrer Herolde hören zu lassen: die Nachtigall, die Grasmücke, das Rothkehlchen, sie befangen die schöne Sommernacht mit den kühlen Lüften, Nachtschmetterlinge so groß, daß sie Vögel zu sein schienen, der Todtenkopf, der Pfauenschwanz, der Sphinx der Papel flatterten geräuschlos um die Bäume mit zahllosen Schwärmen von jenen Käfern welche entartete Söhne der wahren Maikäfer zu sein scheinen und durch den frischen Ostwind in Schwung gebracht, schienen die Blumen der Ebene, auf ihren Stängeln gewiegt, zu Ehren des Gottes zu tanzen, der den Mond und die Sterne, diese sanften, bleichen Sonnen der Finsternis, schuf. Die Klapperrosen verschlangen sich mit den Kornblumen; die Maßlieben reichten den Veilchen die Hand; das Mausöhrchen mit den Goldaugen schaute verliebt den vorbeifließenden Bach an. Vögel, Schmetterlinge Blumen feierten das Fest der Natur.

      Ein junger Mann, der im Kornfelde saß oder vielmehr lag. schien, den Kopf auf seine hinter ihm gekreuzten Arme stützend die Augen zum Himmel ausgeschlagen, mit Wonne die unaussprechliche Heiterkeit dieser Sommernacht zu genießen.

      Auf der Stirne dieses jungen Mannen waren in Flammenbuchstaben die reinen Entzückungen einer neuen Glückseligkeit geschrieben; man konnte auf seinem Antlitz den noch sichtbaren Spuren der Freuden des vorhergehenden Tages, schon geschwächt, verwischt durch den siegreichen Einfall des gegenwärtigen Tages, folgen. Ein gleichgültiger Vorübergehender hätte allein glauben können, die Runzeln seiner Stirne seien seit Kurzem erst gegraben, wie die Furchen durch den Pflug in einer neu geackerten Erde; ein Beobachter hätte im Gegentheil sehr rasch erkannt, daß in diesen, beim ersten Anblick dürren, Furchen die grünsten, frischesten Gedanken keimten.

      Dieser junge Mann war unser Schulmeister.

      Oder verbesserte wir und vielmehr sogleich und geben wir ihm nicht mehr diesen Namen, der ein ganzen Gefolge von schmerzlichen Illusionen mit sich führt; nein es war nicht mehr der Schulmeister; nein, es war nicht mehr der Violoncellist, der die Scala seinen ernsten Instruments erweckte und sie zwang, über seine Schmerzen zu seufzen; nein, es war nicht mehr dieser vor den Jahren alte junge Mann, den wir so sorgenvoll in der Mitte seiner traurigen Familie gesehen haben; es war der Vogel der Fluren, dem das Glück im Vorübergehen seinen Käfig geöffnet hatte, und der in der balsamischen Abendluft die kaum erschlossenen Früchte seiner Freiheit genoß.

      Es war mit einem Worte derjenige, welchen wir noch im vorletzten Kapitel den unglücklichen Justin nannten.

      Begrüßen Sie ihn, liebe Leser und befreundete Leserinnen, denn er hatte große Fortschritte auf der Straße des Glückes gemacht.

      Wie ein verspäteter Reisender, hatte er rasch den verlorenen Weg und die verlorene Zeit wieder eingeholt; er hatte laufend die langen Jahre seiner Vereinzelung hinter sich gelassen. – Der Weg ist so kurz vom Unglück zum Glück, daß er in sechs Monaten die Sorgen seines ganzen Lebens hatte vergessen können.

      Hatte er plötzlich Glück gemacht? war ein unbekannter Verwandter von fernen Inseln bei ihm angekommen, ausdrücklich, um ihn mein Neffe zu nennen und zu seinem Erben einzusetzen? oder hatte vielmehr die Arbeit, dieser wahre Oheim aus America, der immer mehr gibt, als man erwartet, seine süße Muße geschaffen?

      Sollte er nicht an diesem Tage, zu dieser Stunde, – es war ein Donnerstag, Balltag, – sollte er nicht, die Haare herababhängend wie die Zweige einer Weide, sein singendes Instrument zwischen den Knieen, im Orchester der Schenke sitzen, wo wir ihn demüthig um die Stelle des Contrabassisten haben bitten sehen?

      Was machte er denn da, im Kornfelde liegend, wie ein Hirte von Virgil, ein Tityrus oder ein Damätas, während ihn seine Pflicht anderswohin rief?

      Nein,

Скачать книгу