Die Mohicaner von Paris. Александр Дюма

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Die Mohicaner von Paris - Александр Дюма

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werde Ihnen folgen,. hatte Mina lächelnd geantwortet; »müssen Sie nicht Jemand haben, der Sie im Himmel bedient wie auf der Erde?«

      »Im Himmel werde ich alle Engel des Paradieses um mich haben.«

      »Das ist wahr; doch sie haben nicht, rote ich fünf Jahre mit Ihnen gelebt.«

      Und wie es ihr unmöglich geschienen, die arme Blinde zu verlassen, so schien es ihr unmöglich, je das Haus zu verlassen. Mit tiefem Kummer nahm sie also die Kunde dieser plötzlichen Abreise auf; man erklärte ihr Anfangs die Gründe davon nur sehr unvollkommen; sie war so rein, daß sie nicht zu begreifen vermochte, man könne von ihren Ausgängen übel reden, sie war so keusch, daß sie nicht wußte, welche Folgerungen man aus ihrem Zusammenwohnen mit einem jungen Manne ziehen konnte.

      Sie würde unschuldig in seinem Zimmer geschlafen haben, ohne daß es ihr eingefallen wäre, es konnte Jemand etwas daran zu mißbilligen finden.

      Man mochte ihr immerhin zu verstehen geben, es sei ein Gebrauch, der Gesetzeskraft habe, daß ein sechzehnjähriges Mädchen nicht in demselben Hause mit einem jungen Manne wohnen dürfe; trotz der Ansicht der Mutter und der Schwester, trotz der Meinung selbst des Professors, wollte sie es nicht glauben, und sie nahm nie das seltsame Princip an, man könnte sich darüber aufhalten, daß man Justin mit ihr wohnen sah, während man sich nicht darüber aufhielt, daß er mit Céleste wohnte.

      Mit beklommenem Herzen und die Augen voller Thränen sollte sie also dieses traurige Haus verlassen, das für sie das Paradies ihres Glückes geworden war.

       XXIV

      Das Pensionat

      Am ersten Donnerstag des Monats Juli im Jahre 1826 führte sie Justin in Begleitung seines alten Lehrers nach Versailles.

      Den ganzen Wegs entlang that Mina den Mund nicht auf; sie war bleich und düster und schaute kaum umher.

      Einen Augenblick, da er sie so traurig sah, fühlte Justin sein Herz schwach werden. und er gedachte sie, allem Weibergeklatsche des Quartiers trotzend, nach Hause zurückzuführen.

      Er theilte seine Absicht Herrn Müller mit.

      Aber mochte nun der alte Professor einsehen, welches egoistische Interesse unwillkürlich die Worte von Justin dictirte, oder mochte er minder interessiert bei der Frage und mit seinem freieren Gewissen, um zu handeln, begabt, bis zum Ende zu gehen entschlossen sein, Herr Müller hielt fest und warf Justin seine gefährliche Schwäche vor.

      Man kam nach dem Pensionat.

      Der Unschuldige, den man zum Schaffot führt, hat kein so bestürztes Gesicht, wenn er auf den Richtplatz kommt und das Werkzeug der Todesstrafe sieht, wie es das der armen Mina war, als sie die großen steinernen Mauern, welche die Pension umgaben, und das eiserne Gitter sah, durch das man eintrat.

      Diese Martern waren doch mit Epheu bedeckt und von Waldreben überragt; die Spieße dieses Gitters waren doch vergoldet.

      Frau von Staël sehnte sich, vor dem Genfer See, nach ihrer Gasse in in der Rue Saint-Honoré zurück.

      Die arme Mina hätte sich von einem Palaste nach dem traurigen Hause des Faubourg Saint-Jacques zurückgesehnt.

      Sie schaute ihre beiden Reisegefährten mit ihren in Thränen schwimmenden Augen an.

      Mein Gott! welch ein schmerzlicher Blick! Die zwei Männer mußten wahrhaftig Herzen von Stein gemacht wie die Mauern dieses Pensionats haben, daß sie nicht vor diesen schönen flehenden Augen schmolzen.

      Sie schaute sie so Beide lange, von Einem zum Andern übergehend, an, ohne in diesem äußersten Augenblick zu wissen, an wen sie sich wenden sollte, an den, welchen sie als ihren Vater betrachtete, oder an den, welchen sie ihren Freund nannte.

      Justin wäre bald schwach geworden; er hatte die Augen abgewandt, nur die Wunde zu vermeiden, die ihm dieser Blick ins Herz bohrte,.

      Müller nahen seine Hand und drückte sie kräftig; dieser Druck der Hand bedeutete:

      »Muth, Junge! ich habe auch große Lust, zu weinen, und zum Beweise dient, daß ich ersticke, doch Du siehst, ich bewältige mich. Muth! wenn wir in ihrer Gegenwart weich werden, sind wir verloren! Suchen wir also stark zu bleiben; wir werden mit einander bei der Heimkehr weinen!«

      Das sind die tausend Dinge, welche der einfache Händedruck des alten Professors bezeichnete.

      Man führte Mina zur Vorsteherin der Pension; diese empfing sie in ihren Armen und küßte sie mehr wie eine Tochter, als wie eine Kostschülerin.

      Ach! dieser mütterliche Kuß verdüsterte Mina, statt sie aufzuheitern.

      So war also die Welt! eine Fremde hatte also das Recht, Euch zu küssen mir eine Mutter? Sie erinnerte sich ihres ersten Erwachens im Zimmer der Schwester: die Tapete bei der Vorsteherin der Pension war ungefähr der im Zimmer von Céleste ähnlich.

      Alle Erinnerungen ihrer ersten Stunden der Einsamkeit kehrten in ihren Geist zurück; sie fühlte sich mehr verlassen und allein als je.

      Justin küßte sie auf die Stirne, der alte Professor küßte sie auf beide Wangen, und fünf Minuten nachher hörte die arme Mina die Thüre des Pensionats mir der Herzbeklemmung des Gefangenen schließen, der die Riegel seines Kerkers hinter sich verschieben hört.

      Die Vorsteherin der Pension ließ sie zu sich sitzen, nahm ihre Hände und suchte sie, auf dem Gesichte des Mädchens die Spuren eines riefen Kummers mehr errathend als lesend, zu trösten.

      Doch statt sie zu beruhigen, reizten sie diese Alltagströstungen nur: sie verlangte in das Zimmer geführt zu werden, das man für sie bestimmte: denn es war zwischen der Vorsteherin der Pension und den zwei Freunden verabredet worden, daß ihr ein besonderes Zimmer gegeben werden sollte, um ihr das Verdrießliche des gemeinschaftlichen Schlafsaales zu ersparen.

      Man entsprach ihrem Wunsche und führte sie in ihr Zimmer. Es war ein wahres Boudoir einer Pensionaire, zu zierlich für eine Nonne nicht genug für ein Mädchen der Weit; die Kattuntapete mit blauen Blumen erinnerte an die, welche Mina für das Zimmer von Justin gewählt hatte; eine zwischen zwei Alabastervasen, welche künstliche Blumen enthielten, stehende Pendeluhr stellte Paul vor, wie er Virginie über den Fluß bringt; ein Kupferstich das Martyrium der heiligen Julie, der Patronin der Vorsteherin, vorstellend zierte die Wand, oder befleckte sie vielmehr, unserer Ansicht nach, mit ihrem schwarzen Rahmen: sechs leichte Stühle von Bambus und verschiedenfarbigem Stroh, ein Lager mit blauen, von einem Baldachin herabfallenden Zitzvorhängen, ein Klavier zwischen dem Fenster und dem Kamin, ein paar Meubles von einfachem Geschmack vervollständigten das Geräth des Zimmers, mit dem sich streng genommen auch ein Mädchen, das mehr als Mina an Luxus und Comfort gewöhnt gewesen wäre, hätte begnügen können.

      Das Kind war selbst betroffen von der Heiterkeit, die man in diesem Zimmer athmete; wenn es einmal eine Einsamkeit sein sollte, so war sie blühend und duftend immerhin mehr werth.

      Blühend und duftend war das richtige Worte durch das geöffnete Fenster erstreckte sich der Blick über ungeheure Gärten voller Bäume und Blumen.

      Plötzlich hörte Mina ein gewaltiges Freudengeschrei fast unter ihr.

      Sie trat aus Fenster.

      Es war die Erholungsstunde, und ungefähr dreißig Mädchen stürzten in den Hof, um diese Stunde, einen Sonnenstrahl zwischen der doppelten Nacht der Classen, so fröhlich als möglich anzuwenden.

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