Die Mohicaner von Paris. Александр Дюма

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Die Mohicaner von Paris - Александр Дюма

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für ihn angefangen, und er machte Gebrauch von der Gewalt, die ihm die Gesellschaft anvertraut, wie der Würgengel sich seines Schwertes bedient.

      Die Menschen schienen ihm eine große Sammlung von Marionetten und von Gliedermännchen zu sein, welche alte Arten von Gewerben treiben; die Fäden dieser Marionetten und dieser Gliedermännchen setzten, nach seiner Ansicht, die Frauen in Bewegung; er hatte auch eine Monomanie, von der wir ein Muster bei den ersten Worten, die er, sein Cabinet öffnend, sprach, gesehen haben, eine Monomanie, die ihn beinahe unfehlbar zur Entdeckung des Verbrechens führte, dessen Urheber er wollte kennen lernen.

      So oft man ihm eine Verschwörung, einen Mord, einen Diebstahl, eine Entführung, einen Einbruch, eine Heiligthumsentweihung, einen Selbstmord anzeigte, gab er nur zur Antwort: »Suchet die Frau!«

      Man suchte die Frau, und wenn die Frau gefunden war, brauchte man sich um nichts mehr zu bekümmern: das ürbrige fand sich ganz allein.

      Er hatte selbst den Beweis hiervon gegeben, indem er das Beispiel des Deckers citirte, der von einem Dache auf das Pflaster herabgestürzt war.

      Herr Jackal hatte eine Frau im Grunde dieses Unfalls gesehen, wo ein Anderer einen falschen Tritt, eine Blendung, einen Schwindel gesehen haben würde.

      Und die Erfahrung hatte bewiesen, daß Herr Jackal recht gesehen.«

      Herr Jackal war also seinem Grundsatze treu, als er zu Salvator in Betreff der Entführung von Mina sagte: »Suchet die Frau!«

      Dies war, – und wir bleiben sehr hinter dem Portrait, das wir geraden ihm hätten zeichnen mögen, – dies war Herr Jackal, das heißt, der Mann, mit welchem und in dessen Wagen Salvator und Jean Robert längs dem Quai der Tuilerien hinfuhren.

      Ah! wir vergessen einen charakteristischen Zug der Physiognomie von Herrn Jackal: er trug eine grüne Brille, nicht um besser zu sehen, sondern damit man ihn weniger sehe.

      Wollte er den freien Gebrauch seiner Augen haben, so hob er mit einer raschen Bewegung seine Brille an seine Stirne empor; der Strahl seines in allen Farben spielenden Blickes warf eine Flamme zwischen seinen Augenlidern aus, dann senkte er seine Brille wieder, doch ohne die Hände daran zu legen, durch ein leichtes Schauern der Schlafmuskeln: beim Schauern dieser Muskeln fiel die Brille von selbst nieder und nahm wieder ihren Platz in der Fuge ein, die ihr stählerner Bogen nach und nach auf der Nase von Herrn Jackal ausgegraben hatte.

      Selten brauchte er diese Inspectiont zu erneuern, so rasch, tief und sicher war sein Blick.

      Dieser Blick glich jenen stillen Sommerblumen, welche zwischen zwei Wolken in den heißen Abenden im Monat August durchzucken.

       XXXV

      Suchet die Frau

      Herr Jackal, als er die zwei jungen Leute in seinem Wagen aufnahm, fing damit an, daß er seine Brille emporhob und auf Jean Robert einen von den Blicken warf, die ihm den moralischen und den physischen Menschen offenbarten.

      Nach einer Secunde fiel seine Brille wieder nieder, mochte er nun Jean Robert als einen Dichter, der, wie gesagt, schon den erstern Kreis der Popularität überschritten, erkannt haben, oder hatten die redlichen Linien im Gesichte des jungen Mannes genügt, um ihm anzuzeigen, es werde nie etwas für ihn auf dieser Seite zuthun sein.

      »Ah!« sprach er, als er es sich in einer der aufgepolsterten Ecken seines Wagens bequem gemacht, welche Ecke er Salvator hatte abtreten wollen, was aber dieser beharrlich ausgeschlagen, »wir sagen also, es handle sich um eine Entführung?«

      Herr Jackal nahm seine Tabaksdose, – eine reizende, zarte, feine Bonbonnière, welche einst Pastillen für die Pompadour oder die Dubarry enthalten mußte, – und schlürfte mit Wollust eine starke Prise Tabak.

      »Nun, so erzählen Sie mir das.«

      Jeder Mensch hat seine schwache Seite, seine schlecht in den Stix getauchte Ferse, seinen verwundbaren Punkt.

      Herr Jackal hatte den seinigen, und wir haben es – ein ungetreuer Geschichtschreiber, – unterlassen, desselben zu erwähnen.

      Herr Jackal konnte das Essen, das Trinken, das Schlafen entbehren, doch er konnte das Schnupfen nicht entbehren.

      Seine Tabatière und sein Tabak waren für ihn unerläßliche Dinge.

      Man hätte glauben sollen, aus seiner Tabaksdose schöpfe er die zahllose Serie geistreicher Gedanken, durch deren augenblickliche und unablässige Produktion er seine Zeitgenossen in Erstaunen setzte.

      Er schlürfte also seine Prise und sagte: »Nun, so erzählen Sie das.«

      Was er zum zweiten Male hören sollte, hatte Herr Jackal schon ein erstes Mal gehört, doch schlecht, zwischen zwei Thüren, mit andern Ideen beschäftigt.

      Es war für ihn Bedürfniß, die Sache noch einmal zu hören.

      Diese zweite Anhörung änderte nichts in seinen Ansichten, obgleich die Erzählung mit den Einzelheiten vermehrt war, welche Salvator aus dem Munde der Brocante vernommen hatte.

      »Und man hat die Frau nicht gesucht?« sagte er.

      »Man hat nicht Zeit gehabt,« wir wissen die Sache erst seit sieben Uhr Morgens.«

      »Teufel! sie werden das Zimmer umgekehrt und den Garten mit den Füßen zertreten haben.«

      »Wer?«

      »Ei! diese Dummköpfe!«

      Unter diesen Dummköpfen verstand Herr Jackal die Vorsteherin der Pension, die Unterlehrerinnen, die Zöglinge.«

      »Nein,« erwiderte Salvator, »es ist keine Gefahr.«

      »Wie so?«

      »Justin ist mit verhängten Zügeln auf dem Pferde dieses Herrn (Salvator deutete aus Jean Robert) nach Versailles geritten und wird sich als Schildwache vor die Thüre stellen.«

      »Wenn er ankommt!«

      »Wie, wenn er ankommt?«

      »Kann ein Schulmeister reiten? Sie mußten mir das sagen, ich hätte Ihnen den Husaren gegeben.«

      Der Husar war einer von den Leuten von Herrn Jackal, der sich durch seine Geschicklichkeit in der Reitkunst den eleganten und ausdrucksvollen Beinamen Husar erworben hatte.

      »Ich habe ihm dieselbe Bemerkung gemacht,« versetzte Salvator, »doch er antwortete mir, als ein Pächterssohn sei er seit seiner Kindheit geritten.«

      »Gut! Und wenn man nun die Frau findet, so wird Alles vortrefflich gehen.«

      »Aber ich sehe keine Frau bei ihr, der man mißtrauen könnte,« entgegnete Salvator.

      »Man muß der Frau immer mißtrauen.«

      »Sind Sie nicht ein wenig absolut, Herr Jackal?«

      »Sie sagen, ein junger Mann habe Ihre Mina entführt?«

      »Meine Mina?« versetzte Salvator lächelnd.

      »Die Mina des Schulmeisters, kurz die fragliche Mina.

      »Ja; die Brocante, die sie Morgens um vier Uhr, wie ich Ihnen sagte, vorüberfahren sah, hat einen jungen Mann erkannt;

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