Die Mohicaner von Paris. Александр Дюма
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Читать онлайн книгу Die Mohicaner von Paris - Александр Дюма страница 69
»Oh! Herr Salvator!« rief die Kleine.
Er näherte sich sodann zum letzten Male der Alten und sprach halblaut zu ihr:
»Brocante, vergiß nicht, daß Du mir für dieses Kind mit Deinem Kopfe haftest! Lässest Du es vor Kälte in Deinem Speicher sterben, so lasse ich Dich vor Kälte, Hunger und Elend in einem Kerker sterben.«
Nach dieser Drohung neigte er sich zu der Kleinen, welche ihrerseits ihre Stirne seinem Kusse entgegenbot.
Und die Stube verlassend, winkte er Jean Robert ihm zu folgen.
Jean Robert warf einen letzten Blick auf die Alte und die zwei Kinder und ging hinter Salvator hinaus.
»Was für ein seltsames Mädchen ist das?« fragte er Salvator, als sie auf die Straße kamen.
»Gott allein weiß es!« antwortete dieser.
Und während sie die Rue Copeau und die Rue Monffetard hinabgingen, erzählte er dem Dichter das Ereigniß der Nacht vom 20. August, und wie die Kleine, deren Schönheit eine so mächtige Wirkung auf ihn hervorgebracht, in die Hände der Brocante gefallen war und sich nun, eine Perle, mitten in diesem Misthaufen befand.
Die Geschichte war nicht lang, wie man weiß: als die zwei jungen Leute auf den Pont-Neuf kamen, war sie beendigt.
»Hier!« sagte Salvator, während er sich an das Gitter der Statue von Heinrich IV. anlehnte.
»Sie halten hier an?« fragte Jean Robert.
»Ja.«
»Warum halten wir hier an?«
»Um zu warten.«
»Worauf wollen Sie warten?«
»Auf einen Wagen!«
»Wohin soll er uns führen?«
»Oh! Mein Lieber, Sie sind sehr neugierig.«
»Aber . . . «
»Als dramatischer Dichter wissen Sie, daß es ein Talent ist, mit dem Interesse haushälterisch umzugehen.«
»Wie Sie wollen . . . Warten wir.«
Sie warteten übrigens nicht lange.
Nach zehn Minuten drehte sich ein mit zwei kräftigen Pferden bespannter Wagen um den Quai des Orfèvres und hielt vor der Statue von Heinrich IV. an.
Ein Mann von ungefähr vierzig Jahren öffnete den Schlag vom Innern aus, wo er saß, und sagte:
»Geschwinde, geschwinde!«
Die beiden jungen Leute stiegen ein.
»An den bewußten Ort,« sagte der Mann im Wagen zum Kutscher. Und der Wagen ging im Galopp ab, drehte sich am Ende des Pont-Neuf und eilte auf dem Quai de l’Ecole fort.
XXXIV
Herr Jackal
Erzählen wir unsern Lesern, was Salvator Jean Robert zu erzählen nicht für geeignet erachtet hatte. Als er Justin und Jean Robert in der Rue du Faubourg Saint-Jacques verließ, ging Salvator, wie gesagt, nach der Polizei.
Er gelangte in die abscheuliche Gasse, genannt Rue de Jerusalem, – ein schmaler, kothiger, düsterer Weg, über den die Sonne nur sich verschleiernd hinzieht.
Salvator trat durch die Thüre der Präfectur mit der leichten, ungezwungenen Manier eines Vertrauten von diesem finsteren Hotel ein.
Es war sieben Uhr Morgens, das heißt kaum Dämmerung.
Der Concierge hielt ihn an.
»He! mein Herr!« rief er ihm zu: »wohin gehen Sie? . . . He! mein Herr!«
»Nun? Versetzte Salvator, indem er sich umwandte.
»Ah! verzeihen Sie, Herr Salvator, ich erkannte Sie nicht,« sagte der Concierge.
Und er fügte lachend bei:
»Das ist Ihre Schuld: Sie sind gekleidet wie ein Herr!«
»Ist Herr Jackal schon in seinem Bureau? Fragte Salvator.
»Das heißt, er ist noch dort, er ist dort über Nacht gewesen.«
Salvator durchschritt den Hof, ging unter das der Thüre gegenüberliegende Gewölbe, betrat eine kleine Treppe links, stieg zwei Stockwerte hinauf, kam in einen Corridor und fragte den Huissier nach Herrn Jackal.
»Er ist in diesem Augenblicke sehr beschäftigt.« erwiderte der Hussier.
»Sagen Sie ihm, Salvator, der Commissionär der Rue aux Fers, sei da.«
Der Huissier verschwand durch eine Thüre und kam sogleich wieder zurück.
»Ja zehn Minuten gehört Herr Jackal Ihnen.«
Einen Moment nachher öffnete sich wirklich die Thüre wieder, und ehe man Jemand sah, hörte man eine Stimme rufen:
»Suchet die Frau! bei Gott! suchet die Frau!«
Dann erschien der Mann, dessen Stimme man gehört.
Unternehmen wir es, das Portrait von Herrn Jackal zu zeichnen.
Es war ein Mann von ungefähr vierzig Jahren, mit übermäßig langem, magerem, dünnem, nach dem Ausdrucke der Naturforscher, wurmförmigen Halse und dabei mit kurzen, nervigen Beinen.
Sein Körper offenbarte Geschmeidigkeit; seine Beine bezeichneten Behendigkeit.
Der Kopf schien zugleich allen Klassen der Ordnung der fleischfressenden, auf den Zehen gehenden Thiere anzugehören: das Haar, oder die Mähne, oder das Fell, wie man will, war gräulich fahl; die langen, am Kopfe emporgespitzten und mit Haaren versehenen Ohren glichen denen des Jaguars; am Abend in Gelb, am Tage in Grün spielend, hielten die Augen die Mitte zwischen denen des Luchses und denen des Wolfes; senkrecht verlängert und der der Katze ähnlich, zog sich die Pupille zusammen oder erweiterte sich, je nach dem Grade von Dunkelheit oder Licht, in dem sie operierte; die Nase und das Kinn, die Schnauze, wollen wir sagen, war zugespitzt wie die eines Windhundes.
Der Kopf eines Fuchses und der Leib eines Iltisses.
Die Beine, von denen wir ein Wort gesagt haben, deuteten übrigens an, dieser Mensch könne, den Mardern ähnlich, überallhin schlüpfen und durch die kleinsten Oeffnungen passieren, vorausgesetzt, daß der Kopf einzudringen vermöge.
Die ganze Physiognomie offenbarte, wie die des Luchses, List, Schlauheit, Feinheit; man fühlte, daß Herr Jackal, der nächtliche Jäger der Kaninchen und der Hühner, sein Dickicht in der Rue de Jerusalem, um auf die Jagd zu geben, nur bei Einbruch der Nacht verlassen konnte.
Er blinzelte mit den Augen und erblickte im Halbschatten des Corridors denjenigen, welchen man ihm gemeldet hatte.
»Ah! Sie sind