Die Mohicaner von Paris. Александр Дюма
Чтение книги онлайн.
Читать онлайн книгу Die Mohicaner von Paris - Александр Дюма страница 68
»Ich höre, Herr Salvator.«
»Und Du wirst gehorchen?«
»Ich werde mich bemühen.«
»Und Du wirft gehorchen?« wiederholte der junge Mann mit gebietendem Tone.
»Ich werde gehorchen.«
»Wenn Du in acht Tagen, – Du hörst mich wohl? wenn Du in acht Tagen nicht ein Zimmer für Dich und Babolin, ein Cabinet mit Luft und Sonne für dieses Kind, und einen besonderen Stall für die Hunde gefunden hast, so nehme ich Rose-de-Noël von Dir.«
Die Alte umschlang mit ihrem Arme den Leib des Mädchens und drückte es an sich, als hätte Salvator seine Drohung auf der Stelle verwirklichen wollen.
»Sie würden mir das Kind entziehen? mein Kind, das seit sieben Jahren bei mir ist?«
»Bei Allem ist es nicht Dein Kind,« erwiderte Salvator, »es ist ein von Dir gestohlenes Kind.«
»Gerettet, Herr Salvator, gerettet!«
»Gestohlen oder gerettet, Du wirst die Sache mit Herrn Jackal erörtern.«
Die Brocante schwieg, drückte aber das Kind nur um so stärker an sich.
»Uebrigens bin ich nicht deshalb gekommen,« fuhr Salvator fort; »ich bin wegen des armen jungen Mannes gekommen, den Du, als ich eintrat, zu plündern im Zuge warst.«
»Ich plünderte ihn nicht, Herr Salvator: ich nahm, was er mir freiwillig gab.«
»Den Du also täuschest?«
»Ich täuschte ihn nicht: ich sagte ihm die Wahrheit.«
»Woher mußtest Du die Wahrheit?«
»Durch die Karten.«
›Du lügst!«
»Die Karten haben aber . . . «
»Die Karten sind ein Mittel der Prellerei.«
»Herr Salvator, beim Haupte von Rose-de-Noël: Alles was ich ihm gesagt habe, ist wahr.«
»Was hast Du ihm gesagt?«
»Er liebe ein blondes Mädchen von sechzehn bis siebzehn Jahren.«
»Wer hat Dir das gesagt?«
»Das stand in den Karten.«
»Wer hat Dir das gesagt?« wiederholte gebietend Salvator.
»Babolin, der es im Quartier erfahren hat!«
»Das ist also das Handwerk, das Du treibst?« sprach Salvator zu Babolin.
»Verzeihen Sie, Herr Salvator, ich glaubte nicht, ich thue etwas Schlimmes, wenn ich dies Brocante mittheile; es ist im Faubourg Saint-Jacques bekannt, daß Herr Justin in Mademoiselle Mina verliebt war.«
»Fahre fort, Brocante. Was hast Du ihm noch gesagt?«
»Ich habe ihm gesagt, das Mädchen liebe ihn; es habe ein Heirathsproject stattgefunden, dieses Project sei aber durch eine unerwartete Geldsumme zerstört worden.«
»Wer hat Dir das gesagt?«
»Ei! Herr Salvator, der Kreuzzehn bedeutet Geld und der Schüppenacht gescheiterten Plan.«
»Wer hat Dir das gesagt?« wiederholte Salvator, der immer ungeduldiger wurde.
»Ein guter Pfarrer, Herr Salvator, ein guter alter Pfarrer, der gewiß Nicht log. Er sagte unter einer Gruppe von Leuten, die ihn befragten: ›Und wenn man bedenkt, daß eine Summe von zwölftausend Franken . . . »Ich weiß nicht, ob es zehn oder zwölf waren.«
»Gleichviel.«
›Und wenn man bedenkt,»sagte der gute alte Pfarrer, ›daß eine Summe von zwölftausend Franken, die ich gebracht habe, an diesem ganzen Unglück Schuld ist!«
»Gut, Brocante! Und was hast Du ihm dann noch gesagt?«
»Ich habe ihm gesagt, Mademoiselle Mina sei durch einen brünetten jungen Mann entführt worden.«
»Woher weißt Du das?«
»Herr Salvator der Schüppenbube13 war da, sehen Sie, und der Schüppenbube . . . «
»Woher weißt Du, daß das Mädchen entführt worden ist?« wiederholte Salvator mit dem Fuße stampfend.
»Ich habe es gesehen, mein Herr.«
»Wie, Du hast Es gesehen?«
»Wie ich Sie seh.«
»Wo dies?«
»Auf der Place Maubert.«
»Du hast Mina auf der Place Maubert gesehen?«
»Heute Nacht-.
Herr Salvator, heute Nacht . . . Ich hatte so eben die Rue Galande gemacht, ich machte die Place Maubert; plötzlich fährt ein Wagen so rasch vorüber, daß man hätte glauben sollen, er werde vom Winde getragen; das Fenster senkt sich; ich höre rufen: »Zu Hilfe! Herbei! zu Hilfe! man entführt mich!« und ein hübsches blondes Köpfchen, ein wahres Cherubsköpfchen kommt aus dem Schlage hervor. Zugleich erscheint ein zweiter Kopf . . . der eines brünetten jungen Mannes mit Schnurrbart. Er zieht die Schreiende zurück und schließt das Fenster wieder; doch diejenige, welche man entführte, hatte Zeit gehabt, einen Brief hinauszuwerfen.«
»Und dieser Brief? . . . «
»Ist der, welcher mit der Adresse von Herrn Justin bezeichnet war.«
»Um wie viel Uhr war das, Brocante?«
»Es mochte Morgens um sechs Uhr sein, Herr Salvator.«
»Gut! Ist das Alles?«
»Ja, es ist Alles.«
»Beim Haupte von Rose-de-Noël?«
»Beim Haupte von Rose-de-Noël!«
»Warum hast Du nicht ganz einfach Herrn Justin die Sache erzählt, wie sie sich zugetragen?«
»Ich habe mich in Versuchung führen lassen: er wird sagen, was ihm begegnet ist, und das wird mir Kunden bringen!«
»Höre, Brocante, hier ist ein Louis d’or dafür, daß Du die Wahrheit gesprochen,« sagte Salvator; doch von diesem Louis d’or wirst Du dem Kinde drei Paar baumwollene Strümpfe und ein Paar Schuhe von Ziegenfell kaufen.«
»Ich will rothe Schuhe, Herr Salvator,« sagte Rose-de-Noël.
»Du wirst sie von der Farbe nehmen, die Dir beliebt, mein Kind,« erwiderte Salvator.
Und sich an die Brocante wendend:
»Du hast gehört, finde ich Dich in acht Tagen, auf den Tag, auf die Stunde, noch hier; so nehme
13
Schüppen-bube – die Spielkarte Pikbube’