Die Mohicaner von Paris. Александр Дюма
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Читать онлайн книгу Die Mohicaner von Paris - Александр Дюма страница 65
Für einen mehr als Justin mit dieser Art von Zigeunerin, mit der er es zu thun hatte, vertrauten Beobachter wäre es klar gewesen, daß die Brocante in einer bestimmten Absicht in ihren Reden umherschweifte.
Justin glaubte zu begreifen.
»Hier,« sagte er, »das ist, um Ihre Erinnerungen zu unterstützen.«
Und er gab ihr einen zweiten Louis d’or.
»Mutter,« sagte Babolin, »gewähre doch Herrn Justin, was er den Dir verlangt; Herr Justin ist nicht Jedermann, und er ist gar wohl gelitten und geachtet im Quartier Saint-Jacques!«
»In was mischst Du Dich, Bube?« versetzte die Alte; »geh doch zum Brunnen, der spricht, und sieh, ob ich dort bin.
»Ah! wie Du willst,« versetzte Babolin, »im Ganzen hat Herr Justin mich ersucht, ihn hierher zu führen; er ist hier, er mag die Sache angreifen, wie er kann; er ist groß genug, um seine Angelegenheiten selbst abzumachen.«
Und er spielte mit den Hunden.
»Brocante,« sprach Rose-de-Noël mit ihrer sanften-harmonischen Stimme, »Sie sehen, daß dieser junge Mann sehr unruhig und sehr gequält ist; ich bitte, sagen Sie ihm, was er zu wissen wünscht.«
»Oh! ich beschwöre Sie, wein schönes Kind,« sprach der Schulmeister, die Hände faltend, »bitten Sie für mich!«
»Sie wird es sagen,« erwiderte Rose-de-Noël.
»Sie wird es sagen! sie wird es sagen! . . . Gewiß werde ich es sagen,« murmelte die Alte, wie einer höhern Macht gehorchend. »Du kennst weine Schwäche; Du weißt, daß ich Dir nichts verweigern kann.«
»Nun, Madame,« sprach Justin, der nur mit Mühe seine Ungeduld bemeisterte, »strengen Sie Ihr Gedächtniß an! erinnern Sie sich . . . . erinnern Sie sich, um des Himmels willen!«
»Ich glaube, es war . . . Ja, dort war es . . . nun bin ich meiner Sache sicher. Uebrigens könnte man sich an die Karten wenden.«
»Dann,« sagte Justin, wie mit sich selbst sprechend, und ohne auf die letzten Worte der Brocante zu merken, »dann sind sie wohl über den Pont-Neuf gefahren und haben sich wahrscheinlich zur Barrière Fontainebleau oder zur Barrière Saint-Jacques begeben.«
»Richtig,« versetzte die Brocante.
»Woher wissen Sie das?« fragte der junge Mann.
»Ich sage richtig, wie ich wahrscheinlich gesagt hätte.«
»Hören Sie, wenn Sie etwas wissen, in des Himmels Namen, sagen-Sie es mir.«
»Ich weiß nichts, als daß ich auf der Place Maubert einen Brief mit Ihrer Adresse gefunden, und daß ich Ihnen diesen Brief geschickt habe.«
»Brocante,« sprach Rose-de-Noël, »Sie sind ein böses Weib! Sie wissen noch Anderes und sagen es nicht.«
»Nein,« entgegnete die Brocante, »ich weiß nichts mehr.«
»Sie haben Unrecht, den Herrn wegzuschicken, wie Sie es thun, Mutter, es ist ein Freund von Herrn Salvator.«
»Ich schicke den Herrn nicht weg; ich sage ihm, ich wisse nicht, was er von mir verlangt; nur muß man, wenn man etwas nicht weiß, diejenigen fragen, weiche es wissen.«
»Wen muß ich über diese Sache fragen? Sagen Sie es geschwinde.«
»Diejenigen, welche Alles wissen: die Karten.«
»Es ist gut,« sprach der Schulmeister, »ich danke: was Sie mir gesagt haben, ist immer gut, wenn man es weiß; ich will zu Herrn Salvator auf die Polizei gehen.«
Nach diesen Worten machte der junge Mann ein paar Schritte gegen die Thüre.
Doch die Brocante besann sich ohne Zweifel eines Andern und rief:
»Herr Justin!«
Der junge Mann wandte sich um.
Die Alte deutete mit dem Finger auf die Krähe die über ihrem Kopfe mit den Flügeln schlug.
»Sehen Sie den Vogel,« sagte sie, »sehen Sie den Vogel?«
»Ich sehe ihn,« erwiderte Justin.
»Nicht wahr, er schlägt mit den Flügeln?«
»Ja.«
»Es ist gut; sobald der Vogel mit den Flügeln geschlagen, hat er keine große Hoffnung.«
»Hat denn dieses Schlagen mit den Flügeln eine Bedeutung?«
»Jesus Gott! Sie fragen das? ein Mann der unterrichtet ist, wie Sie, ein Schulmeister, der weiß, daß eine Krähe ein Prophetenvogel ist?«
»Nun, so lassen Sie hören: was bedeutet das Schlagen mit den Flügeln Ihres Vogels?«
»Es bedeutet, es bedeutet, daß Sie nicht so bald die Person finden werden, die Sie suchen, denn Sie suchen Jemand.«
»Ja, und ich würde Alles geben, was ich besitze, um die Person, die ich suche, wiederzufinden.«
»Nun, Sie sehen, der Vogel weiß das so gut als Sie und ich.
»Was will aber dieses Schlagen mit den Flügeln besagen?«
»Dieses Schlagen mit den Flügeln . . . sehen Sie, das ist das Bild Ihrer Drangsale: wie dieser Vogel mit den Flügeln in die Lust schlägt, so zerarbeiten Sie sich im leeren Raume; er hat dreimal mit den Flügeln geschlagen, ein Jahr für das Mal; drei Jahre werden Sie auf diese Nachforschung verwenden. Ich rathe Ihnen also im Namen des Vogels nicht, unsichere Schritte anzufangen, bevor die Karten gesprochen haben.«
»So mögen sie sprechen!«
Und wie ein Mensch der dem Ertrinken nahe, sich an jeden Ast anklammert, kehrte Justin um, ganz geneigt, den Karten zu glauben, sollte das, was die Karten sagen würden, auch nur den geringsten Anschein von Wahrheit haben.«
»Wollen Sie das kleine Spiel oder das große Spiel?« fragte die Brocante.
»Machen Sie, was Sie wollen . . . Hier ist ein Louis d’or.«
»Ah! dann sollen Sie das große Spiel haben und den Erfolg von Cagliostro! . . . Gib mir mein großes Spiel, Rose,« sagte die Brocante.
Rose-de-Noël stand auf; sie war schlank, biegsam wie eine Palme; sie nahm das Kartenspiel aus der Schublade einer in einer Ecke stehenden Truhe und reichte es der Alten mit ihren kleinen, magern, spitzig zulaufenden, aber weißen Händen, woran Nägel so sorgfältig gepflegt als die einer Modedame, sichtbar waren.
Troß der Gewohnheit, solche cabbalistische Experimente zu sehen, die er ohne Zweifel schon oft beobachtet hatte, näherte sich Babolin der Alten, kauerte sich mit gekreuzten Beinen auf den Boden und schickte sich an, mit einer naiven Bewunderung bei der Zauberscene, welche vor sich gehen sollte, zuzuschauen.
Die Brocante zog ein großes tannenes Brett, in Form eines Hufeisens, vor und legte es auf ihren Schooß.
»Rufe