Die Zwillingsschwestern von Machecoul. Александр Дюма

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Die Zwillingsschwestern von Machecoul - Александр Дюма

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style="font-size:15px;">      »Wie? im Schlosse Souday?«

      »Ja,« und aller Wahrscheinlichkeit nach hat sie der junge Herr Baron dahin geführt.«

      »Michel? O mein Gott! Aber Ihr werdet schweigen, nicht wahr, Courtin? Ich will es, ich befehle es Euch. Aber die Regierung hat bereits Vorkehrungen getroffen, und wenn sie es wagen sollte in die Vendée zu kommen, so würde sie schon unterwegs verhaftet werden.«

      »Aber wenn sie schon da ist, Madame?«

      »Dann habt Ihr um so mehr Ursache zu schweigen.«

      »Das sagen Sie wohl, Madame. Und ich soll mir die Ehre und den Nutzen eines solchen Fanges entgehen lassen? Der Fang würde ohnedies von einem Andern gemacht werden, wenn ich die Gelegenheit nicht benütze – und bis dahin wird das ganze Land in Aufruhr kommen! – Nein, Madame, das geht nicht an.«

      »Aber was ist zu thun? Mein Gott! was soll ich anfangen?«

      »Hören Sie, Madame,« erwiderte Courtin, »ich will es Ihnen sagen.«

      »Reden Sie, Courtin.«

      »Ich will meiner Bürgerpflicht genügen, aber zugleich Ihr getreuer Diener bleiben; denn ich hoffe, daß man mir zum Dank für den Dienst, den ich Ihnen erweisen will, meinen Meierhof zu annehmbaren Bedingungen lassen wird. Ich will also den Namen des jungen Herrn nicht nennen; Sie müssen nur Sorge tragen, daß er künftig nicht wieder in ein ähnliches Wespennest geräth. Er steckt freilich schon darin, aber für dieses Mal ist es noch Zeit, ihn herauszuziehen.«

      »Seyd nur ruhig, Courtin.«

      »Aber es wäre doch gerathen, Madame —«

      »Was meinet Ihr, Courtin?«

      »Ich will mich nicht erkühnen, der Frau Baronin einen Rath zu geben —«

      »Redet nur, Courtin; was meinet Ihr?«

      »Ich meine, Sie müßten ihn durch irgend ein Mittel, durch Bitten oder Drohungen bewegen La Logerie zu verlassen und nach Paris zu reisen.«

      »Ja, Courtin, Ihr habt Recht.«

      »Aber er wird nicht wollen – «

      »Wenn ich’s beschlossen habe; muß er wollen.«

      »Er ist in zwölf Monaten einundzwanzig, und folglich volljährig.«

      »Und ich sage Euch, Courtin, daß er abreisen wird. – Was gibt’s?« fragte die Baronin, als sie bemerkte, daß Courtin lauschte.

      »Ich glaubte draußen im Gange Fußtritte zu hören.«

      »Sehet nach.«

      Courtin nahm das Licht und eilte auf den Gang hinaus.

      »Es ist Niemand da,« sagte er zurückkommend, »und doch schien es mir, als ob Jemand vor der Thür wäre.«

      »Was glaubt Ihr wohl, Courtin, wo jetzt mein Sohn sey?«

      »Vielleicht erwartet er mich in meinem Hause,« erwiderte Courtin, »der junge Herr Baron hat Vertrauen zu mir, und es wäre nicht das erste Mal, daß er mich aufsucht, mir sein Leid zu klagen.«

      »Ihr habt Recht, Courtin, es ist wohl möglich. Geht nach Hause, und vergeßt euer Versprechen nicht!«

      »Vergessen Sie auch Ihr Versprechen nicht, Madame. Wenn er nach Hause kommt, sperren Sie ihn ein, machen Sie ihm jeden Verkehr mit den Wölfinnen unmöglich, denn wenn er sie wieder sieht —«

      »Was würde dann geschehen, Courtin?«

      »Dann würde es mich gar nicht wundern, wenn er aus den Büschen auf die Blauen feuert.«

      »O! ich werde mich noch zu Tode grämen!« jammerte die Gutsfrau. »Es war wirklich ein unglücklicher Gedanke von meinem Manne, wieder in dieses verwünschte Land zu kommen.«

      »Ja wohl, Madame, es war ein unglücklicher Gedanke, zumal für ihn.«

      Die Baronin senkte traurig den Kopf unter dem Eindruck der Erinnerungen, welche Courtin geweckt hatte. Er entfernte sich, nachdem er die Umgebungen durchsucht und sich überzeugt hatte, dass ihn Niemand fortgehen sah.

      XVI.

      Die Diplomatie Courtins. (Fortsetzung.)

      Als Courtin kaum zweihundert Schritte auf dem zu seinem Meierhofe führenden Wege fortgegangen war, hörte er ein Rauschen in den Gebüschen.

      »Wer ist da?« fragte er, indem er auf die Seite trat und sich mit seinem Stocke in Vertheidigungsstand setzte.

      »Ein Freund,« antwortete eine jugendliche Stimme.

      Der Antwortende kam zum Vorschein.

      »Ei! der Herr Baron!« sagte Courtin.

      »Ja wohl, ich bin’s.«

      »Mein Gott! was machen Sie denn mitten in der Nacht hier? Wenn die Frau Baronin wüßte, daß Sie nicht zu Hause sind, was würde sie dazu sagen?« erwiderte Courtin mit erheucheltem Erstaunen.

      »Es ist nun einmal so, Courtin.«

      »Aber ich vermuthe,« sagte der schlaue Landmann lauernd, »daß der Herr Baron seine Gründe hat.«

      »Ja wohl, und seine Gründe sollst Du erfahren, wenn wir in deinem Hause sind.«

      »In meinem Hause?« erwiderte Courtin erstaunt, »sind Sie denn bei mir gewesen?«

      »Willst Du mich etwa nicht mitnehmen?« fragte der junge Baron.

      »Gerechter Himmel, ich sollte mich weigern, Sie in ein Haus zu lassen, welches im Grunde Ihnen gehört?«

      »Dann wollen wir keine Zeit verlieren, es ist spät. »Gehe voran, ich folge Dir.«

      Courtin, über den gebieterischen Ton seines jungen Herrn etwas betroffen, gehorchte. Nach ein paar hundert Schritten öffnete er eine kleine Pforte, ging durch den Baumgarten und befand sich vor seinem Hause.

      In der Wohnstube, die zugleich als Küche diente, legte er einige auf dem Herde zerstreute Feuerbrände zusammen und zündete eine gelbe Wachskerze an, die er auf den Camin stellte.

      Erst jetzt bemerkte er, daß Michel todtenbleich war.

      »Mein Gott!« sagte Courtin, »was fehlt Ihnen denn, Herr Baron?«

      »Courtin,« sagte Michel mit drohendem Stirnrunzeln, »ich habe dein Gespräch mit meiner Mutter gehört.«

      »Was!« sagte der Bauer etwas betroffen; aber er faßte sich schnell wieder und setzte hinzu: »Und was wünschen Sie jetzt von mir?«

      »Du wünschest nächstes Jahr deinen Pachtcontract zu erneuern?«

      »Ich, Herr Baron —«

      »Und es ist Dir mehr daran gelegen, als Du zugibst.«

      »Nun ja, es wäre mir gar nicht unlieb, Herr Baron – aber wenn's nicht anginge, so würde man auch nicht davon

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