Die Zwillingsschwestern von Machecoul. Александр Дюма

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Die Zwillingsschwestern von Machecoul - Александр Дюма

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style="font-size:15px;">      »Ich,« antwortete Rameau-d’or, indem er Hut und Perücke abnahm und auf seinen Freund zutrat.

      Er war nun, trotz der Bauerntracht, leicht zu erkennen.

      »Herr de Bonneville!« sagte der Baron Michel höchst erstaunt.

      »Ja, ich bin’s; aber nenne meinen Namen nicht so laut. Wir sind in einem Lande, wo die Büsche, Gräben und Bäume mit den Wänden das Vorrecht theilen, Ohren zu haben.«

      »Ja wohl,« erwiderte Michel, dessen Schrecken sich noch keineswegs vermindert hatte. »Du willst vielleicht an dem Aufstande theilnehmen, von welchem die Rede ist?«

      »Natürlich. Vor Allem sage mir, zu welcher Partei Du gehörst.«

      »Ich?«

      »Ja, Du.«

      »Lieber Freund,« sagte der junge Baron, »ich habe noch keine entschiedene Meinung, und ich will Dir im Vertrauen gestehen —«

      »So vertraulich wie Du willst, aber fasse Dich kurz.«

      »Ich will Dir im Vertrauen gestehen, daß ich mich auf die Seite Heinrichs V. hinneige.«

      »Mehr brauche ich nicht zu wissen, lieber Michel,« sagte der Graf vergnügt.

      »Aber ich bin noch nicht fest entschlossen.«

      »Gut, dann werde ich das Vergnügen haben, deine Bekehrung zu vollenden. Und um dieselbe mit mehr Aussicht auf Erfolg zu unternehmen, bitte ich Dich um ein Nachtlager in deinem Schlosse für mich und einen Freund, der mich begleitet.«

      »Wo ist dein Freund?«

      »Hier!« sagte Petit-Pierre, indem er aus seinem Versteck hervorkam und den jungen Baron mit einem Anstande begrüßte, der mit seiner Tracht in sonderbarem Widerspruche stand.

      Michel betrachtete den kleinen Bauer einige Augenblicke und trat dann auf Rameau-d’or oder vielmehr auf den Grafen von Bonneville zu.

      »Henri,« fragte er leise, »wie heißt dein Freund?«

      »Michel, Du machst einen Verstoß gegen die herkömmliche Gastfreundschaft. Was kann Dir an dem Namen meines Freundes liegen; es genüge Dir die Versicherung, daß es ein junger Mann aus sehr gutem Hause ist.«

      »Weißt Du auch gewiß, daß es ein Mann ist?«

      Der Graf und Petit-Pierre lachten.

      »Du scheinst wirklich in der Wahl deiner Gäste sehr delicat zu seyn, lieber Michel.«

      »Nein, lieber Henri; aber ich bin nicht Herr in La Logerie.«

      »Ich weiß wohl, daß die Baronin Michel zu befehlen hat, ich habe es meinem Freunde Petit-Pierre schon gesagt. Aber wir wollen nur eine Nacht bleiben. Du kannst uns ja in deine Wohnung führen; ich mache einen Besuch im Keller und in der Speisekammer – ich weiß im Haus Bescheid. Mein kleiner Reisegefährte legt sich auf dein Bett und schläft so gut als er kann. Morgen Früh, sobald der Tag graut, sehe ich mich nach einem andern Quartier um, und sobald ich es gefunden – was hoffentlich nicht schwer seyn wird – sollst Du von unserer Gegenwart erlöst seyn.«

      »Es ist unmöglich, Henri. Glaube nicht, daß ich um meinetwillen meine Mutter fürchte; aber ich würde deine Sicherheit gefährden, wenn ich Dich in das Schloß aufnehmen wollte.«

      »Wie so?«

      »Meine Mutter ist gewiß noch wach; sie erwartet mich, sie wird uns kommen sehen. Und wie sollen wir dann deine Verkleidung, zumal die deines Begleiters erklären?«

      »Er hat Recht,« sagte Petit-Pierre.

      »Aber was ist zu thun?«

      »Ueberdies,« setzte Michel hinzu, habe ich nicht blos meine Mutter zu berücksichtigen.«

      »Wen denn sonst noch?«

      »Warte nur,« erwiderte der junge Baron, indem er sich besorgt umsah, »wir wollen uns noch weiter von dieser Hecke, von diesem Busch entfernen.«

      »Was hast Du denn zu fürchten?«

      »Es kommt auch Courtin in Betracht.«

      »Wer ist Courtin?«

      »Erinnerst Du Dich nicht mehr des Pächters Courtin«

      »Ja wohl – ein guter Kerl, der Dir immer gegen Jedermann, selbst gegen deine Mutter, Recht gab.«

      »Ja, der ist’s. Courtin ist Maire und ein eifriger Philippist. Wenn er Dich in der Nacht und in diesem Anzuge sähe, würde er Dich ohne Weiteres arretiren lassen.«

      »Das ist allerdings in Erwägung zu ziehen,« sagte Bonneville nachsinnend. »Was sagt Petit-Pierre dazu?«

      »Ich sage gar nichts dazu, lieber Rameau-d’or; ich lasse Sie für mich denken.«

      »Und das Resultat ist, daß Du uns deine Thür verschließest,« setzte Bonneville hinzu.

      »Was kann Dir daran liegen,« sagte der junge Baron, dessen Augen leuchteten, »wenn ich Dir eine andere Thür öffne, die Dir einen sichereren Versteck bietet als das Schloß La Logerie?«

      »Es liegt mir sehr viel daran. Was sagt mein junger Reisegefährte dazu?«

      »Ich gestehe, daß ich todtmüde bin,« erwiderte Petit-Pierre, »ich sehne mich nur nach Ruhe.«

      »Dann will ich den Weg zeigen,« sagte der junge Baron.

      »Warte. Ist es sehr weit?«

      »Eine Stunde, nicht weiter.«

      »Fühlt sich Petit-Pierre stark genug?« fragte Bonneville.

      »Petit-Pierre wird alle seine Kräfte sammeln,« antwortete der kleine Bauer lachend. »Wir sollen dem Baron Michel folgen.«

      »Gut,« sagte Bonneville. »Vorwärts, Baron!«

      Die kleine Gruppe, die seit zehn Minuten stillgestanden, setzte sich in Bewegung.

      Aber kaum war Michel fünfzig Schritte gegangen, so klopfte ihm sein Freund auf die Schulter und fragte:

      »Wohin führst Du uns?«

      »Sey ganz unbesorgt.«

      »Ich bin es, wenn Du mir versprichst, daß Petit-Pierre, der wie Du siehst, von zartem Körperbau ist, ein gutes Abendessen und ein gutes Bett finden wird.«

      »Er wird Alles finden, was ich selbst ihm anzubieten hätte: das beste Gericht aus der Speisekammer, den besten Wein aus dem Keller, das beste Bett im Schlosse.«

      Man machte sich wieder auf den Weg.

      »Ich will vorauseilen, damit Ihr nicht warten müßt,« sagte der junge Baron.

      »Noch einen Augenblick Geduld,« sagte Bonneville; – wohin eilst Du?«

      »In das Schloß Souday.«

      »Wie, nicht in das Schloß La Logerie?«

      »Ja,

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