Die Zwillingsschwestern von Machecoul. Александр Дюма

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Die Zwillingsschwestern von Machecoul - Александр Дюма

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erkennen.

      Sie hatte offenbar erwartet, ihre Schwester allein oder mit Rosine, aber keineswegs in Begleitung des jungen Barons zu finden.

      Michel bemerkte den Eindruck, den seine Gegenwart machte und trat vor.

      »Mein Fräulein,« sagte er zu Mary, »ich begegnete Ihrer Schwester, die sich zu dem kranken Tinguy begeben wollte, und habe sie begleitet, um sie nicht allein zu lassen.«

      »Sie haben sehr wohl gethan, Herr Baron,« sagte Mary.

      »Du verstehst nicht,« antwortete Bertha lachend, »er glaubt mich und vielleicht sich selbst entschuldigen zu müssen. Man muß Nachsicht mit ihm haben, seine Mutter wird ihm tüchtig den Text lesen. Was gibts denn, Blondine?« fragte sie, sich an den Sattelknopf lehnend.

      »Der Aufstand in Marseille ist mißlungen,» antwortete Mary.

      »Ich weiß es schon. Die Prinzessin hat sich wieder ein- geschifft —«

      »Das ist nicht wahr, sie hat erklärt, daß sie Frankreich nicht verlassen wolle.«

      »Wirklich?«

      »Sie ist jetzt auf dem Wege in die Vendée, wenn sie nicht schon angekommen ist.«

      »Woher weißt Du das?«

      »Von einem Boten, der diesen Abend im Schlosse Montaigu während der Versammlung angekommen ist.«

      »Welch ein muthiges Herz!« sagte Bertha in ihrer Begeisterung.

      »Mein Vater kam eilends nach Hause, und als er erfuhr, wo Du warst, befahl er mir, die Pferde zu nehmen und Dich zu holen.«

      »O! ich bin da!« sagte Bertha und setzte den Fuß in den Steigbügel.

      »Willst Du denn von deinem armen Chevalier nicht Abschied nehmen?« fragte Mary.

      »Allerdings.«

      Sie reichte dem junger-Baron der langsam und traurig näher trat, die Hand.

      »Ach! Fräulein Bertha,« sagte er, ihre Hand fassend, »ich bin sehr unglücklich!«

      »Worüber denn?« fragte Bertha.

      »Daß ich keiner von den Ihrigen bin, wie Sie vorhin sagten.«

      »Wer hindert Sie denn es zu werden?« fragte Mary, indem sie ihm ebenfalls die Hand reichte.

      Der junge Baron faßte die Hand und zog sie mit dem doppelten Gefühl der Liebe und des Dankes an seine Lippen.

      »O! ja, ja!« sagte er so leise, daß nur Mary ihn verstand, »für Sie und mit Ihnen!«

      Aber Mary’s Hand wurde der seinigen durch eine rasche Bewegung ihres Pferdes entrissen.

      Bertha, die das ihrige antrieb, gab dem Pferde ihrer Schwester einen Schlag mit der Gerte.

      Beide Pferde setzten sich in Galopp und verschwanden mit ihren Reiterinnen in der Dunkelheit.

      Der junge Baron blieb allein mitten auf dem Wege; zurück.

      »Adieu!« rief ihm Bertha zu.

      »Auf Wiedersehen!« sagte Mary.

      »Ja, auf Wiedersehen!« rief er ihnen nach.

      Die Mädchen ritten rasch weiter, ohne ein Wort zu wechseln.

      Erst als sie an das Schloßhof kamen, sagte Bertha: »Ich glaube, Mary, Du wirst mich auslachen —«

      »Warum denn?« fragte Mary, unwillkürlich erschreckend.

      »Ich liebe ihn,« sagte Bertha.

      Mary hatte kaum die Kraft einen Schrei des Schmerzes zu unterdrücken.

      »Und ich,« sagte sie für sich, »ich habe ihm zugerufen: Auf Wiedersehen! Gott gebe, daß ich ihn nie wiedersehe!«

      XIII.

      Die Cousine aus der Fremde

      Am folgenden Tage, nämlich am 7. Mai 1832, war im Schlosse Vouillé große Versammlung.

      Man feierte den fünfundzwanzigsten Geburtstag der Gräfin von Vouillé.

      Man hatte sich eben zu Tische gesetzt. Unter den fünf- bis sechsundzwanzig Gästen befanden sich der Präfect von Poitiers und der Maire von Châtellerault, entfernte Verwandte der Gräfin.

      Als die Suppe gegessen war, erschien ein Diener und flüsterte dein Grafen einige Worte zu.

      Der Graf ließ sich die Meldung noch einmal wiederholen. Dann sagte er zu seinen Gästen:

      »Entschuldigen Sie mich einen Augenblick. Am Gitterthore ist eine mit Extrapost angekommene Dame, die, wie es scheint, mich zu sprechen wünscht. Erlauben Sie, daß ich mich entferne?«

      Die Erlaubniß wurde einstimmig gegeben. Aber die Gräfin schaute ihrem Gemahl mit einiger Unruhe nach.

      Der Graf eilte an das Gitterthore: Es hielt draußen wirklich ein Wagen, in welchem eine Dame und ein Herr saßen.

      Neben dem Postillon saß ein Diener in hellblauer Livrée mit silbernen Tressen.

      Als der Graf von Vouillé erschien, sprang der Diener vom Bock.

      »So komm doch, Du Zauderer!« rief ihm der Lakai zu.

      Der Graf stand sehr erstaunt still. Wie konnte sich der Lakei erlauben, ihn so anzureden?

      Er trat näher, um dem unverschämten Menschen tüchtig den Kopf zu waschen. Aber plötzlich brach er in ein lautes Gelächter aus.

      »Wie! Du bist’s, de Lussac?« sagte er.

      »Ja wohl, ich bin's.«

      »Was bedeutet diese Maskerade?«

      Der falsche Lakei öffnete den Schlag und hob die Dame aus dem Wagen.

      »Lieber Graf,« sagte er, »ich habe die Ehre, Dir die Frau Herzogin von Berry vorzustellen. Der Graf von Vouillé,« sagte er, sich zu der Herzogin wendend, »mein bester Freund und Ihr treuer Diener.«

      Der Graf trat betroffen zurück.

      »Die Frau Herzogin von Berry!« sagte er, »Ihre königliche Hoheit?«

      »Ja, Herr Graf,« sagte die Herzogin.

      »Bist Du nicht hoch erfreut, Sie zu empfangen?« fragte de Lussac.

      »So hoch erfreut wie nur ein eifriger Royalist seyn kann; aber —«

      »Wie! Es ist ein Aber dabei?« fragte die Herzogin.

      »Es ist heute der Geburtstag meiner Frau; ich habe fünfundzwanzig Personen zu Tische.«

      »Herr Graf,« erwiderte die Herzogin, »ein Sprichwort sagt: Wo zwei zu Tische sitzen, kann auch ein Dritter mitessen. Geben Sie dem Sprichworte eine größere Ausdehnung und sagen Sie: Wo fünfundzwanzig Gäste sind, können auch achtundzwanzig seyn. Denn ich

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