Die Zwillingsschwestern von Machecoul. Александр Дюма

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Die Zwillingsschwestern von Machecoul - Александр Дюма

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die Herzogin.

      »Ja, dieses Wortes bediente er sich.«

      »Und es ist ein ganz passendes Wort. Denken Sie sich, die Vorkehrungen waren so unvollkommen getroffen worden, daß ein Unterlieutenant des dreizehnten Linienregimentes, der einen der Rädelsführer verhaftete, das ganze Unternehmen vereitelte.«

      »Mein Gott! Herr Präfect,« sagte die Herzogin mit Wehmuth, »bei großen Ereignissen ist immer ein entscheidender Moment, wo das Geschick der Fürsten und Reichen schwankt, wie das Laub im Winde. Wäre Napoleon zum Beispiel, als er den gegen ihn abgeschickten Soldaten entgegenzog, zu Lamure von einem Unterlieutenant verhaftet worden, so wäre die Rückkehr von der Insel Elba auch nichts als ein Putsch gewesen.«

      Niemand beantwortete diese mit dem Ausdrucke tiefen Gefühls gesprochenen Worte.

      Die Herzogin unterbrach die Stille und nahm wieder das Wort:

      »Weiß man, was aus der Herzogin von Berry geworden ist?«

      »Sie hat sich wieder am Bord des »Carlo Alberto« eingeschifft.«

      »So?«

      »Es blieb ihr im Grunde sonst nichts übrig,« setzte der Präfect hinzu.

      »Das meine ich auch,« sagte der alte Herr, der die Herzogin begleitete und jetzt zum ersten Male sprach, »wenn ich die Ehre gehabt hätte, bei Ihrer Hoheit zu seyn und etwas bei ihr zu gelten, so würde ich ihr aus voller Ueberzeugung diesen Rath gegeben haben.«

      »Ich spreche nicht mit Dir, Herr Gemal, sondern mit dem Herrn Präfecten,« sagte die Herzogin, »ich frage ihn, ob er gewiß weiß, daß sich Ihre königliche Hoheit wieder eingeschifft hat.«

      »Madame,« erwiderte der Präfect mit einer Entschiedenheit, die keinen Widerspruch duldet, »es ist der Regierung officiell angezeigt worden.«

      »Wenn das ist,« sagte die Herzogin, »so ist nichts dagegen einzuwenden. Aber,« setzte sie einen gefährlicheren Weg betretend, hinzu, »ich habe die Sache anders gehört.«

      »Madame!« rief ihr der alte Herr sanft verweisend zu.

      »Was haben Sie gehört, liebe Cousine?« sagte der Graf von Vouillé, der an der Sache etwa denselben Antheil zu nehmen begann, wie ein Spieler am Pharao oder Rouge et Noir.

      »Ja, was haben Sie gehört, Madame?« fragte der Präfect.

      »Ich berichte natürlich nichts Officielles,« sagte die Herzogin, »ich wiederhole nur Gerüchte, die vielleicht ungereimt sind —«

      »Madame!« mahnte der alte Herr noch einmal, ohne dass die Herzogin Notiz davon nahm.

      »Ihr Herr Gemal,« versetzte der Präfect, »scheint sehr unwillig zu seyn. Ich wette, daß er Ihre Rückkehr nach Paris nicht gern sieht.«

      »Das ist wahr, aber ich hoffe meinen Willen durchzusetzen. Bisher ist es mir immer gelungen —«

      »O! die Weiber! die Weiber!« klagte der Präfect.

      »Wie?« fragte die Herzogin.

      »Nichts,« erwiderte der Präfect, »ich bin begierig auf die eben erwähnten Gerüchte.«

      »Ich kanns Ihnen mit wenigen Worten erzählen. Ich habe gehört – aber merken Sie wohl, daß ich es Ihnen nur als ein unverbürgtes Gerücht mittheile – ich habe gehört, die Herzogin von Berry habe sich trotz allen Bitten und Vorstellungen hartnäckig geweigert wieder an Bord des »Carlo Alberto« zu gehen.«

      »Wo soll sie denn jetzt seyn?« fragte der Präfect.

      »In Frankreich.«

      »In Frankreich? Warum denn in Frankreich?«

      »Sie wissen ja, Herr Präfect,« erwiderte die Herzogin, »daß die Vendée das Hauptziel Ihrer Hoheit war.«

      »Ja wohl, aber da ihr Plan im Süden vereitelt war —«

      »Um so mehr Ursache hatte sie, in der Vendée einen Versuch zu machen.«

      Der Präfect lächelte und schüttelte den Kopf.

      »Sie glauben also, setzte die Herzogin hinzu, »daß Madame sich wieder eingeschifft?«

      »Ich kann versichern,« sagte der Präfect, »daß sie jetzt in den Staaten des Königs von Sardinien ist und daß Frankreich Erklärungen verlangen wird.«

      »Der König von Sardinien wird eine sehr einfache Erklärung geben; er wird sagen: Ich wußte wohl, daß meine Cousine eine Närrin ist, aber eine solche Unbesonnenheit hätte ich ihr doch nicht zugetraut!«

      »Madame! Madame!« mahnte der alte Herr.

      »O, Herr Gemal,« erwiderte die Herzogin, »Sie thun meinem Willen Zwang an, aber ich hoffe, daß Sie wenigstens meine Meinungen respectiren, die überdies, wie ich glaube, mit denen des Herrn Präfecten übereinstimmen.«

      »Meiner Meinung nach,« sagte der Präfect lachend, »hat Ihre königliche Hoheit in dieser ganzen Sache sehr leichtsinnig gehandelt.«

      »Sehen Sie wohl?« versetzte die Herzogin. »Was wird daraus werden, wenn das Gerücht wahr ist, wenn Madame sich wirklich in die Vendée begibt?«

      »Aber welchen Weg würde sie dann nehmen?« fragte der Präfect.

      »Sie würde durch die Präfectur Ihres Nachbars – oder durch Ihr Verwaltungsgebiet reisen. Man will sie in Toulouse gesehen und erkannt haben, als sie die Pferde wechselte – sie soll in einem offenen Wagen —«

      »Das wäre zu stark!« unterbrach der Präfect.

      »Wenigstens sehr viel gewagt,« meinte die Herzogin.

      »So viel gewagt,« setzte der Graf hinzu, »daß der Herr Präfekt kein Wort davon glaubt.«

      »Kein Wort!« versicherte der Präfect.

      In diesem Augenblicke erschien ein Diener des Grafen mit der Meldung, daß ein Amtsdiener der Präfectur dem ersten Beamten des Departements eine telegraphische Depesche zu überbringen habe.

      »Erlauben Sie, Herr Graf, daß er herein komme?» fragte der Präfect.

      »Mit Vergnügen,« sagte der Graf.

      Der Amtsdiener erschien und überreichte dem Präfecten eine versiegelte Depesche.

      Es herrschte tiefe Stille, alle Augen waren auf den Präfecten gerichtet.

      Die Herzogin wechselte einen Blick mit dem Grafen von Vouillé, der innerlich lachte, mit dem Baron von Lussac, der laut lachte, und mit ihrem angeblichen Gemal, der ganz ernsthaft blieb.

      »O weh!« rief der Präfect, dessen Gesichtszüge so indiscret waren, das tiefste Erstaunen auszudrücken.

      »Was gibt's denn?« fragte der Graf von Vouillé.

      »Madame hat leider die Wahrheit gesagt,» erwiderte der Präfect, »Ihre königliche Hoheit hat Frankreich nicht verlassen, sondern begibt sich über Toulouse, Libourne und Poitiers in die Vendée.«

      Er stand auf.

      »Was

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