John Davys Abenteuer eines Midshipman. Александр Дюма
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Hieraus erklären sich die Fragen des Letzteren und die Weisungen, die ich von dem Lieutenant zu erwarten hatte.
Gegen fünf Uhr meldete mit ein Matrose, daß Mr. Burke mich in seiner Cajüte erwarte.
Ich beeilte mich der Einladung Folge zu leisten. Der Lieutenant erklärte mir mit kurzen Worten was ich zu thun hatte, und nahm aus einem Koffer einen vollständigen Matrosenanzug, den ich gegen meine Uniform vertauschen sollte. Ich mußte gehorchen, wie groß auch mein Widerwillen gegen die mir in dieser Tragikomödie zugetheilte Rolle war. Die starre Disziplin gestattete keine Widerrede, und überdies war der Lieutenant Barke unerbittlich streng gegen seine Untergebenen. Ich verlor daher meine Zeit nicht mit nutzlosen Gegenvorstellungen, zog meine Uniform aus, legte das rothe Flanellhemd, die weiten Beinkleider und die kurze blaue Jacke an, drückte die Mühe aufs rechte Ohr, und nahm mit Hilfe meiner natürlichen Anlagen bald die Manieren eines Strolches an, welche den unterscheidenden Charakter der von mir darzustellenden Person bildeten.
Als meine Verkleidung beendet war, stiegen wir, Burke und ich, sammt den fünfzehn Matrosen, welche den Kriegsrath gebildet hatten, in die Schaluppe. Zehn Minuten nachher waren wir in Plymouth. Da trennten wir uns am Hafen mit der Verabredung, zehn Minuten nach unserer Trennung unter einem von der Rhede sichtbaren alleinstehenden Baume jenseits der Stadt zusammenzukommen. Nach einer Viertelstunde hielten wir Appell, Jeder war an seinem Posten.
Burke hatte den Feldzugsplan bereits entworfen, und als derselbe zur Ausführung kommen sollte, beehrte er mich mit ausführlichen Erläuterungen. Ich sollte so schnell wie meine Beine, deren Geschwindigkeit er zu übertreiben geruhte, laufen könnten, nach Walsmouth vorauseilen, die Uebrigen würden mir unterdessen im gewöhnlichen Schritte folgen.
Da ich in Folge dieser Anordnung fast eine Stunde früher in das Dorf kommen wurde, so sollten mich meine Cameraden bis Mitternacht in einem verfallenen Hause erwarten, welches einen Büchsenschuß vom Dorfe entfernt war. Wenn ich um Mitternacht nicht zurück wäre, so wollten die Andern, in der Voraussetzung, daß ich gefangen oder umgebracht sei, in die Schenke dringen, um mich zu befreien oder meinen Tod zu rächen.
Die Aussicht auf die drohende Gefahr gab dem sonderbaren Auftrage, den ich zu vollziehen hatte, in meinen Augen eine große Wichtigkeit. Ich fühlte wohl, daß mehr Arglist als Muth nöthig war, und ich hatte mich eines gewissen Mißbehagens nicht erwehren können; sobald ich aber einige Gefahr dabei sah, sobald ein Kampf in Aussicht stand, war auch die Möglichkeit des Sieges vorhanden und der Sieg rechtfertigt Alles: es ist der Talisman, der das Blei in Gold verwandelt.
In Plymouth schlugs sieben; ich brauchte anderthalb Stunden, um nach Walsmouth zu kommen; meine Cameraden brauchten mindestens zwei Stunden. Ich nahm Abschied, Burke gab seiner rauhen Stimme einen milden Ton, um mir Glück zu wünschen, und ich eilte davon.
Es war in den nebeligen Herbstmonaten; das Wetter war trübe, schwere Wolken zogen einige Fuß über meinem Kopf vorüber, und von Zeit zu Zeit rauschte ein Windstoß in den Bäumen und trieb mir das abgeschüttelte Laub ins Gesicht. Der hinter den Wolken versteckte Mond verbreitete ein mattes, krankhaftes Dämmerlicht. Bald fing es an zu regnen; in einer halben Stunde war ich durchnäßt. Ich lief indeß, ohne zu rasten, in die traurige öde Nacht hinein.
In etwa anderthalb Stunden bemerkte ich die ersten Häuser von Walsmouth. Ich war ungeachtet des raschen, ununterbrochenen Laufens gar nicht müde. Ich stand still, um mich zu orientiren, denn ich mußte, ohne zu fragen, in Jemmy’s Schenke gehen. Ein Matrose mußte die Schenke kennen, eine Erkundigung würde Verdacht erregt haben.
Da ich nur einige Häuser vor mir sah, so entschloß ich mich in das Dorf zu gehen, ich hoffte die Schenke an einem äußern Zeichen zu erkennen.
Master Jemmy hatte wenigstens keinen Versuch gemacht, durch falschen Schein zu täuschen. Es war eine wahre Spelunke. In der schmalen niedrigen Thür war eine vergitterte Oeffnung, durch welche der Wirth die ankommenden Gäste mustern konnte, ehe er sie einließ.
Ich schaute durch das Gitter; aber es war stockfinster dahinter, und ich konnte nur einige schmale Lichtstreifen bemerken, welche durch die Spalten einer Thür drangen.
»He da!« rief ich und klopfte.
Keine Antwort. – Ich wartete einen Augenblick, rief und klopfte dann wieder, aber ohne Erfolg. Ich ging nun rückwärts einige Schritte von diesem sonderbaren Hause weg, um zu sehen, ob nicht ein anderer Eingang vorhanden sei, denn die Thür war vielleicht nur der Symmetrie wegen da. Aber die Fenster waren sorgfältig verrammelt, ich mußte daher auf dem gewöhnlichen Wege ins Haus zu kommen suchen. Ich trat also zum dritten Male an die Thür; aber dieses Mal blieb mein Gesicht einige Zoll von dem Gitter entfernt; hinter den Eisenstangen bemerkte ich ein anderes Gesicht, welches mich forschend betrachtete.
»Endlich!« sagte ich.
»Wer seid Ihr? Was wollt Ihr?« sagte eine sanfte Mädchenstimme, die ich hier nicht erwartet hätte.
»Wer ich bin, mein schönes Kind?« erwiederte ich. »Ich bin ein armer unglücklicher Matrose, der wahrscheinlich im Hundeloch übernachten wird, wenn Ihr ihn nicht einlaßt.«
»Zu welchem Schiff gehört Ihr?«
»Zum »Boreas«, der morgen Früh unter Segel geht.«
»Kommt herein,« sagte das Mädchen und öffnete gerade so weit, daß ich eben hineinschlüpfen konnte.
Dann schob sie wieder zwei starke Riegel vor und legte überdies noch einen Pfahl quer vor die Thür.
Ich gestehe, daß mir der kalte Schweiß ausbrach, als die Thür so fest hinter mir verrammelt wurde. Aber ich konnte nicht mehr zurück.
Das Mädchen öffnete die Stubenthür. Mein Blick fiel zuerst auf Master Jemmy, dessen bärbeißiges Aussehen wohl geeignet gewesen wäre, einem minder entschlossenen Kundschafter einen Schrecken einzujagen. Es war ein fast sechs Fuß hoher, breitschulteriger Kerl mit rothen Haaren; sein Gesicht verschwand von Zeit zu Zeit hinter dem Tabaksrauch seiner Pfeife, und wenn sich der Rauch verzog, sah ich seine feurigen Augen leuchten, deren scharfer, durchdringender Blick in dem Innersten meiner Seele zu lesen schien.
«Vater,« sagte sie, »es ist ein armer Bursch, der in Strafe verfallen ist und für diese Nacht um ein Obdach bittet.«
»Was bist Du?« fragte Jemmy nach einer kurzen Pause und mit unverkennbarem irischen Accent.
»Wer ich bin?« antwortete ich im Munsterschen Dialekt, den ich sehr geläufig sprach. »Mich dünkt doch, Master Jemmy, das ich es Euch weniger als jedem Andern zu sagen brauche.«
Ja daß ist wahr!« erwiederte der Wirth, der unwillkürlich aufstand, als er das geliebte Idiom seiner grünen Insel hörte.
»Und von reinem Geblüt,« setzte ich hinzu.
»Dann sei willkommen!« sagte er und reichte mir die Hand.
Ich trat vor, um von der Ehre, die mir Jemmy erwies, Gebrauch zu machen. Aber er schien noch ein Bedenken zu haben; er sah mich noch einmal mit seinen funkelnden Augen an und sagte:
»Wenn Du ein Irrländer