Joseph Balsamo Denkwürdigkeiten eines Arztes 1. Александр Дюма

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Joseph Balsamo Denkwürdigkeiten eines Arztes 1 - Александр Дюма

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hier findet.«

      »Es war ein Schloß?« fragte der Reisende.

      »Ja, das meinige, oder vielmehr das meiner Ahnen, man nannte es Maison-Rouge und wir führten lange diesen Namen mit dem Namen Taverney. Die Baronie ist sogar die von Maison-Rouge. Doch, mein lieber Gast, sprechen wir nicht von dem, was nicht mehr ist.«

      Balsamo verbeugte sich zum Zeichen der Beipflichtung.

      »Ich wollte Ihnen meinerseits eine Entschuldigung aussprechen, mein Herr,« fuhr der Baron fort. »Mein Haus ist arm, wie ich Ihnen zum Voraus sagte.«

      »Ich finde mich vortrefflich darin, mein Herr.«

      »Ein Hundestall, mein lieber Gast, ein Hundestall,« entgegnete der Baron; »ein Nest, für das die Ratten eine Vorliebe gefaßt haben, seitdem sie durch die Füchse, die Eidechsen und die Nattern aus dem andern Schlosse vertrieben worden sind. Ah! bei Gott, mein Herr,« fuhr der Baron fort, »Sie, der Sie ein Zauberer, oder beinahe ein Zauberer sind, sollten mit einem Schlage Ihres Stabes das alte Schloß Maison-Rouge wieder aufrichten und besonders die zweitausend Morgen Wiesen und Waldungen, die seinen Gürtel bildeten, nicht vergessen. Aber ich wette, statt hieran zu denken, waren Sie so höflich, in einem abscheulichen Bett zu schlafen.«

      »Oh! mein Herr . . .«

      »Vertheidigen Sie sich nicht, mein lieber Gast. Das Bett ist abscheulich, ich kenne es; es ist das meines Sohnes.«

      »Ich schwöre Ihnen, Herr Baron, daß mir das Bett, so wie es ist, vortrefflich vorkam. In jedem Fall bin ich beschämt durch die Güte, die Sie für mich gehabt haben, und ich wünschte von ganzem Herzen, es Ihnen dadurch zu beweisen, daß ich Ihnen irgend einen Dienst leisten könnte.«

      Dem Greise, welcher stets spottete, fehlte es nicht an einer Erwiederung.

      »Nun!« sagte er, auf La Brie deutend, der ihm ein Glas reines Wasser auf einem herrlichen Teller von sächsischem Porzellan brachte, »es zeigt sich die Gelegenheit, Herr Baron, thun Sie für mich, was unser Herr bei der Hochzeit von Kanaan gethan hat, verwandeln Sie dieses Wasser in Wein, aber wenigstens in Burgunder-Wein, in Chambertin z. B. und Sie leisten mir in diesem Augenblick den größten Dienst.«

      Balsamo lächelte; der Greis hielt das Lächeln für eine Verneinung; er nahm das Glas und leerte seinen Inhalt auf einen Zug.

      »Ein vortreffliches Specificum,« sprach Balsamo, »das Wasser ist das edelste der Elemente, Herr Baron, insofern der Geist Gottes vor der Schöpfung der Welt über dem Wasser schwebte. Nichts widersteht seiner Thätigkeit; es durchdringt den Stein und man erkennt vielleicht eines Tags, daß es den Diamant auflöst.

      »Nun! das Wasser wird mich auflösen,« sprach der Baron, »wollen Sie mit mir trinken, mein Gast? Es hat vor meinem Wein den Vortheil, daß es von einem vortrefflichen Gewächse ist. Oh! es ist noch davon übrig. Das ist nicht wie bei meinem Marasquin.«

      »Hätten Sie Ihrem Glase ein Glas für mich beigefügt, so dürfte ich durch diese Höflichkeit ein Mittel erlangt haben, Ihnen nützlich zu sein.«

      »Gut, erklären Sie mir das. Ist es noch Zeit?«

      »Oh! mein Gott, ja! befehlen Sie diesem Mann, mir ein Glas sehr reines Wasser zu bringen.«

      »La Brie, hörst Du?« sagte der Baron.

      La Brie entfernte sich mit seiner gewöhnlichen Thätigkeit.

      »Wie!« versetzte der Baron sich gegen seinen Gast umwendend, »wie, das Glas Wasser, das ich jeden Morgen trinke, sollte Eigenschaften oder Geheimnisse enthalten, von denen ich keine Ahnung hatte? Wie? ich hätte seit zehn Jahren Alchemie getrieben, wie Herr Jourdain Prosa trieb, ohne es zu vermuthen?«

      »Ich weiß nicht, was Sie gethan haben, aber ich weiß, was ich thue,« antwortete Balsamo mit ernstem Tone.

      Dann sich gegen La Brie umwendend, der den Auftrag mit wunderbarer Schnelligkeit besorgt hatte:

      »Ich danke, mein braver Diener.«

      Und er nahm das Glas aus seinen Händen, erhob es bis zur Höhe seiner Augen und betrachtete den Inhalt des Kristalls, über dem das Tageslicht Perlen schwimmen und violette oder diamantene Streifen hinlaufen ließ.

      »Es muß sehr schön sein, was man in einem Glase Wasser sieht.« sagte der Baron. »Teufel! Teufel!«

      »Ja wohl, Herr Baron,« antwortete der Fremde, »wenigstens ist es heute sehr schön.«

      Balsamo schien seine Aufmerksamkeit zu verdoppeln, während ihm der Baron unwillkührlich mit den Augen folgte und La Brie ihm ganz erstaunt fortwährend den Teller vorhielt.

      »Was sehen Sie, lieber Gast?« fragte der Baron, seine Spötterei fortsetzend. »In der That, ich vergehe vor Ungeduld; eine Erbschaft für mich, ein neues Maison-Rouge, um meine kleinen Angelegenheiten wieder in Ordnung zu bringen?«

      »Ich sehe darin die Aufforderung, die ich an Sie übermache, auf Ihrer Hut zu sein.«

      »Wirklich! soll ich etwa angegriffen werden?«

      »Nein, Sie sollen diesen Morgen einen Besuch bekommen.«

      »Dann haben Sie irgend Jemand bei mir Rendezvous gegeben. Das ist schlimm, mein Herr, sehr schlimm. Nehmen Sie sich in Acht, es finden sich vielleicht diesen Morgen keine junge Feldhühner.«

      »Was ich Ihnen zu sagen die Ehre habe, ist ernster Natur, mein lieber Wirth, und von der höchsten Wichtigkeit; in diesem Augenblick reist Jemand gegen Taverney.«

      »Mein Gott! durch welchen Zufall und was für eine Art von Besuch ist es? Belehren Sie mich, mein lieber Gast, ich bitte Sie, denn ich muß Ihnen gestehen, für mich, Sie konnten dies an dem etwas sauren Empfang wahrnehmen, der Ihnen bei mir zu Theil geworden, für mich ist jeder Besuch überlästig. Sprechen Sie deutlich, mein lieber Zauberer, wenn es Ihnen möglich ist.«

      »Es ist mir nicht nur möglich, sondern ich sage mehr, damit Sie keine zu große Verbindlichkeit gegen mich haben: es ist mir sogar leicht.«

      Und Balsamo richtete sein forschendes Auge auf die Opallage, welche im Glase wogte.

      »Nun! sehen Sie?« fragte der Baron.

      »Vollkommen.«

      »So sprechen Sie, meine Schwester Anna.«7

      »Ich sehe eine Person von hoher Stellung kommen.«

      »Bah! wirklich? Und diese Person kommt nur so, ohne von irgend Jemand eingeladen zu sein?«

      »Sie hat sich selbst eingeladen und Ihr Herr Sohn geleitet sie.«

      »Philipp?«

      »Allerdings.«

      Hier wurde der Baron von einem Anfall von Heiterkeit ergriffen, der eben nicht sehr artig gegen den Zauberer war.

      »Ah! ah!« sprach er, »mein Sohn geleitet sie  . . . Sie sagen, diese Person werde von meinem Sohne geleitet?«

      »Ja, Baron.«

      »Sie kennen also meinen Sohn?«

      »Durchaus nicht.«

      »Und

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<p>7</p>

 Schwester Anna, die Prophetin.