Joseph Balsamo Denkwürdigkeiten eines Arztes 1. Александр Дюма

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Joseph Balsamo Denkwürdigkeiten eines Arztes 1 - Александр Дюма

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Tisch bestellen zu lassen, die vier Welttheile in Contribution zu setzen, um diese Früchte zu vereinigen, diese Weine von Tockai, von Constantia, Cypern und Malaga herbeizuschaffen? In diesem Fall mein Herr sind Sie mehr Hexenmeister, als Ihr Hexenmeister.«

      »Nein Madame, er ist es, und immer er.«

      »Wie! immer er?«

      »Ja, er hat diese Tafel, so wie sie ist, aus der Erde hervorspringen lassen!«

      »Ihr Wort, mein Herr?« fragte die Prinzessin.

      »So wahr ich ein Edelmann bin!« antwortete der Baron.

      »Ah bah!« rief der Cardinal mit dem ernsthaftesten Tone und verließ seinen Teller; »ich glaubte, Sie scherzten.«

      »Nein, Eure Eminenz.«

      »Sie haben einen Zauberer bei sich, einen wahren Zauberer?«

      »Einen wahren Zauberer!  . . . und ich würde nicht staunen, wenn das Gold aus dem dieses Geschirr besteht, von seiner Schöpfung wäre.«

      »Sollte er den Stein der Weisen kennen!« rief der Cardinal, die Augen glänzend vor Begierde.

      »Oh! wie das den Herrn Cardinal entzückt, der ihn sein ganzes Leben gesucht hat, ohne ihn finden zu können,« sprach die Prinzessin.

      »Ich gestehe Eurer Hoheit,« erwiederte die weltliche Eminenz, »daß ich nichts ansprechender finde, als die übernatürlichen Dinge, nichts interessanter, als die unmöglichen Dinge.«

      »Ah! es scheint, ich habe die verwundbare Stelle berührt,« sagte die Dauphine; »jeder große Mann hat seine Geheimnisse, besonders wenn er Diplomat ist. Ich mache Sie darauf aufmerksam, Herr Cardinal, ich bin ebenfalls sehr stark in der Zauberei und errathe zuweilen, wenn nicht unmögliche, wenn nicht übernatürliche, doch wenigstens . . . unglaubliche Dinge.«

      Das war ohne Zweifel ein nur für den Cardinal allein begreifliches Räthsel, denn er zeigte sich sichtbar verlegen. Allerdings hatte sich das so sanfte Auge der Dauphine, während sie mit ihm sprach, von einem jener Blitze entzündet, welche bei ihr einen inneren Sturm ankündigten.

      Es erschien jedoch nur der Blitz allein, nichts donnerte. Die Dauphine bewältigte sich und fuhr fort:

      »Hören Sie, Herr von Taverney, um das Fest vollständig zu machen, zeigen Sie uns Ihren Zauberer. Wo ist er? in welche Schachtel haben Sie ihn gesteckt?«

      »Madame,« antwortete der Baron, »er würde eher mich und mein Haus in eine Schachtel stecken.«

      »In der That, Sie reizen meine Neugierde,« sagte Marie Antoinette, »ich will ihn durchaus sehen.«

      Der Ton, in welchem diese Worte ausgesprochen wurden, ließ, obgleich er den Zauber behielt, den Marie Antoinette ihren Worten zu geben wußte, keine Erwiederung zu. Der Baron, der mit seinem Sohne und seiner Tochter stehen geblieben war, um die Dauphine zu bedienen, begriff dies vollkommen. Er machte La Brie ein Zeichen, der statt zu bedienen, die erhabenen Gäste anschaute und sich durch dieses Anschauen für zwanzig Jahre rückständigen Lohnes bezahlt zu machen schien.

      »Benachrichte den Herrn Baron Joseph Balsamo,« sagte der Baron Taverney zu seinem Diener, »daß Ihre Königliche Hoheit die Frau Dauphine ihn zu sehen wünsche.«

      La Brie entfernte sich.

      »Joseph Balsamo!« sprach die Dauphine; »was für ein sonderbarer Name ist das?«

      »Joseph Balsamo!« wiederholte träumerisch der Cardinal; »mir scheint, ich kenne diesen Namen.«

      Es verliefen fünf Minuten, ohne daß Jemand daran dachte, das Stillschweigen zu brechen.

      Plötzlich bebte Andrée: sie hörte lange, ehe es für die anderen Ohren merkbar war, einen Tritt, der unter der Laube herbeikam.

      Die Zweige schoben sich auseinander, und Joseph Balsamo erschien gerade vor Marie Antoinette.

       XV.

      Magie

      Balsamo verbeugte sich ehrfurchtsvoll, doch beinahe in demselben Augenblick erhob er wieder seinen geistreichen, ausdrucksvollen Kopf, heftete, obgleich mit Achtung, seinen klaren Blick auf die Dauphine und erwartete stillschweigend, was sie ihn fragen würde.

      »Wenn Sie es sind, von dem Herr von Taverney gesprochen hat,« sagte Marie Antoinette, »so nähern Sie sich, mein Herr, damit wir sehen können, wie ein Zauberer beschaffen ist.«

      Balsamo machte noch einen Schritt und verbeugte sich zum zweiten Male.

      »Sie treiben das Gewerbe des Wahrsagens, mein Herr,« sprach die Dauphine, und schaute Balsamo mit einer vielleicht größeren Neugierde an, als sie ihm hatte zugestehen wollen, während sie in kleinen Schlucken ihre Milch trank.

      »Ich treibe kein Gewerbe damit, Madame, aber ich weissage,« entgegnete Balsamo.

      »Wir sind in einem erleuchteten Glauben erzogen worden,« sprach die Dauphine, »und die einzigen Geheimnisse, denen wir Vertrauen schenken, sind die Geheimnisse der katholischen Religion.«

      »Diese sind allerdings ehrwürdig,« versetzte Balsamo mit tiefem Ernste. »Aber hier ist der Herr Cardinal von Rohan, der Eurer Hoheit, obgleich ein Kirchenfürst, sagen wird, daß dies nicht die einzigen Geheimnisse sind, welche Achtung verdienen.«

      Der Cardinal bebte, er hatte seinen Namen Niemand genannt, Niemand hatte ihn ausgesprochen, und dennoch kannte ihn der Fremde.

      Marie Antoinette schien diesen Umstand nicht zu bemerken und fuhr fort:

      »Sie werden wenigstens gestehen, mein Herr, daß es die einzigen sind, die man nicht bestreitet.«

      »Madame,« entgegnete Balsamo mit derselben Achtung, aber auch mit derselben Festigkeit, »neben dem Glauben ist die Gewißheit.«

      »Sie sprechen ein wenig dunkel, mein Herr Zauberer; ich bin eine gute Französin dem Herzen, aber noch nicht dem Geiste nach, und ich begreife die Feinheiten der Sprache nicht sehr gut: es ist nicht zu leugnen, man hat mir gesagt, Herr von Bièvre werde mich Alles dies lehren. Doch mittlerweile bin ich genöthigt, Sie zu bitten, minder räthselhaft zu sein, wenn ich Sie verstehen soll.«

      »Und ich,« sprach Balsamo mit einem schwermüthigen Lächeln den Kopf schüttelnd, »ich bitte Eure Hoheit um Erlaubniß, dunkel bleiben zu dürfen. Es wäre mir zu peinlich, einer so großen Fürstin eine Zukunft enthüllen zu müssen, die vielleicht nicht ihren Hoffnungen entsprechen dürfte.«

      »Oh! oh! das ist ernst,« versetzte Marie Antoinette; »der Herr will wohl meine Neugierde reizen, in der Hoffnung, ich werde von ihm verlangen, daß er mir wahrsage.«

      »Gott behüte mich im Gegentheil, daß ich dazu gezwungen werde,« sagte Balsamo mit kaltem Tone. »Ja, nicht wahr?« sprach die Dauphine lachend; »denn das würde Sie sehr in Verlegenheit setzen.«

      Doch das Lachen der Dauphine erlosch, ohne daß das Lachen irgend eines Höflings ein Echo dazu gab. Jedermann unterlag dem Einflusse des seltsamen Mannes, der in diesem Augenblick den Mittelpunkt der allgemeinen Aufmerksamkeit bildete.

      »Gestehen Sie es offenherzig,« sagte die Dauphine.

      Balsamo

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