Joseph Balsamo Denkwürdigkeiten eines Arztes 1. Александр Дюма

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Joseph Balsamo Denkwürdigkeiten eines Arztes 1 - Александр Дюма

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Vater um. Das Haus schien in der That drohend und ironisch zu nahen, um unbarmherzig seine Armuth zu zeigen. Schon streckte der Baron mit Resignation seine Hand nach der von Gästen verlassenen Schwelle aus, als die Dauphine sich gegen ihn umwandte und sprach:

      »Entschuldigen Sie, mein Herr, wenn ich nicht in das Haus eintrete; diese Schatten gefallen mir so sehr, daß ich gern mein Leben darunter hinbringen würde. Ich bin der Zimmer etwas müde, in Zimmern empfängt man mich seit fünfzehn Jahren, mich, die ich nur die Luft, den Schatten und den Wohlgeruch der Blumen liebe.«

      Dann sich an Andrée wendend:

      »Mein Fräulein, Sie werden mir wohl unter diese schönen Bäume eine Tasse Milch bringen lassen?«

      »Eure Hoheit,« sprach der Baron erbleichend, »wie sollte man es wagen, Ihnen einen so traurigen Imbiß anzubieten?«

      »Es ist mit frischen Eiern eine Liebhaberei von mir. Frische Eier und Milchwerk waren meine Festmahle in Schönbrunn.«

      Plötzlich erschien La Brie, strahlend und von Stolz aufgeblasen, unter einer prächtigen Livree, eine Serviette in der Faust, vor einer Jasminlaube, nach deren Schatten es die Dauphine seit einigen Augenblicken zu gelüsten schien.

      »Ihre Hoheit ist bedient,« sprach er mit einer unbeschreiblichen Mischung von würdevollem Ausdruck und Ehrfurcht.

      »Oh! es scheint, ich bin bei einem Zauberer,« rief lachend die Prinzessin.

      Und sie eilte mit hastigen Schritten nach der duftenden Laube.

      Aeußerst unruhig vergaß der Baron die Etiquette, trennte sich von der Seite des schwarz gekleideten Herrn und lief der Dauphine nach.

      Philipp und Andrée schauten sich mit einer Mischung von Erstaunen und Bangigkeit an, wobei übrigens die Bangigkeit vorherrschend war.

      Als die Dauphine unter die grünen Bögen gelangte, stieß sie einen Schrei des Erstaunens aus.

      Der Baron, der hinter ihr kam, gab einen Seufzer der Befriedigung von sich.

      Andrée ließ ihre Hände mit einer Miene fallen, welche bezeichnete:

      »Mein Gott! was soll das bedeuten?«

      Die junge Dauphine sah aus einem Winkel ihres Auges diese ganze Pantomime: sie besaß einen Geist, der fähig war, solche Geheimnisse zu begreifen, wenn ihr Herz sie dieselben nicht schon hatte errathen lassen.

      Unter dem Geschlinge von Jasmin, blühendem Geisblatt und Waldreben, deren knotige Stämme tausend dichte Zweige trieben, stand eine ovale Tafel bereit glänzend sowohl durch den Schimmer der Damastleinwand, die sie bedeckte, als auch durch das Geschirr von ciselirtem Vermeil, das wiederum die Leinwand bedeckte.

      Zehn Gedecke erwarteten zehn Gäste.

      Ein ausgesuchter, aber seltsam zusammengesetzter Imbiß fesselte von Anfang an die Blicke der Dauphine.

      Es waren erotische Früchte in Zucker eingemacht, Confituren aus allen Ländern, Zwiebacke aus Alep, Orangen von Malta, Limonen und Cedrats von einer unerhörten Größe, und Alles dies ruhte auf weiten Schalen. Die reichsten Weine der Farbe nach, die edelsten dem Ursprunge nach, funkelten in allen Nuancen von Rubin und Topas in vier bewunderungswürdigen, in Persien geschnittenen und gravirten Caraffen.

      Die Milch, welche die Dauphine verlangt hatte, füllte eine Kanne von Vermeil.

      Die Dauphine schaute umher und erblickte unter ihren Wirthen nur bleiche, bestürzte Gesichter.

      Die Leute vom Gefolge bewunderten und ergötzten sich, ohne zu begreifen, aber auch ohne daß sie zu begreifen suchten.

      »Sie erwarteten mich also, mein Herr?« fragte die Dauphine den Baron von Taverney.

      »Ich, Madame?« stammelte dieser.

      »Allerdings; in zehn Minuten trifft man keine solche Vorbereitungen, und ich bin erst seit zehn Minuten bei Ihnen.«

      Sie vollendete ihren Satz dadurch, daß sie La Brie anschaute, was sagen wollte:

      »Besonders wenn man einen einzigen Bedienten hat.«

      »Madame,« antwortete der Baron, »ich erwartete wirklich Eure Königliche Hoheit, oder vielmehr, ich war von Ihrer Ankunft benachrichtigt.«

      Die Dauphine wandte sich gegen Philipp und fragte:

      »Hatte Ihnen der Herr denn geschrieben?«

      »Nein, Madame.«

      »Niemand wußte, daß ich bei Ihnen anhalten sollte, mein Herr, nicht einmal ich selbst, möchte ich beinahe sagen, denn ich verbarg mir meinen Wunsch, um nicht hier die Beschwerde zu veranlassen, die ich veranlasse, und ich sprach erst in der vergangenen Nacht davon mit Ihrem Herrn Sohn, der noch vor einer Stunde bei mir war und nur einige Minuten vor mir ankommen konnte.«

      »In der That, Madame, kaum eine Viertelstunde.«

      »Dann hat Ihnen dies irgend eine Fee enthüllt, etwa die Pathin des Fräuleins,« fügte die Dauphine bei und schaute lächelnd Andrée an.

      »Madame,« sprach der Baron, der Prinzessin einen Stuhl anbietend, »nicht eine Fee hat mich von diesem Glücke benachrichtigt, sondern  . . .«

      »Sondern?« wiederholte die Prinzessin, als sie den Baron zögern sah.

      »Meiner Treue! ein Zauberer!«

      »Ein Zauberer! wie dies?«

      »Ich weiß es nicht, denn ich mische mich nicht in die Zauberei, aber ihm, Madame, habe ich es zu verdanken, daß ich Eure Königliche Hoheit ziemlich anständig empfangen kann,« sagte der Baron.

      »Dann können wir nichts berühren,« sprach die Dauphine, »da der Imbiß, den wir vor uns haben, das Werk der Hererei ist, und Seine Eminenz beeilte sich zu sehr, diese Straßburger Pastete zu öffnen, von der wir sicherlich nichts essen werden,« fügte sie bei, indem sie sich an den schwarz gekleideten Herrn wandte. »Und Sie, meine liebe Freundin,« sprach sie zu ihrer Hofmeisterin, »mißtrauen Sie diesem Cyperwein und machen Sie es wie ich.«

      Bei diesen Worten goß die Prinzessin aus einer kugelrunden Caraffe mit kurzem Halse Wasser in einen goldenen Becher.

      »In der That,« sprach Andrée mit einem gewissen Schrecken, »in der That, Ihre Hoheit hat vielleicht Recht.«

      Philipp zitterte vor Erstaunen; er wußte nicht, was am Tage vorher vorgefallen war, schaute abwechselnd seinen Vater und seine Schwester an, und suchte aus ihren Blicken zu errathen, was sie selbst nicht erriethen.

      »Das ist gegen die Dogmen, und der Herr Cardinal ist im Begriff zu sündigen,« sagte die Dauphine.

      »Madame,« entgegnete der Prälat, »wir sind zu weltlich, wir Kirchenfürsten, um an den himmlischen Zorn in Beziehung auf Victualien zu glauben, und zu menschlich besonders, um brave Hexenmeister zu verbrennen, die uns mit so guten Dingen füttern.«

      »Scherzen Sie nicht, Monseigneur,« sagte der Baron. »Ich schwöre Eurer Eminenz, daß der Urheber von Allem dem ein wahrer Hexenmeister ist, der mir erst vor einer Stunde die Ankunft Ihrer Königlichen Hoheit und die meines Sohnes prophezeit hat.«

      »Erst vor einer Stunde!« fragte die Dauphine.

      »Ja,

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