Joseph Balsamo Denkwürdigkeiten eines Arztes 1. Александр Дюма

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Joseph Balsamo Denkwürdigkeiten eines Arztes 1 - Александр Дюма

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style="font-size:15px;">      Balsamo zog aus seiner Tasche eine Art von Denkbuch mit goldenem Schlosse, schrieb auf eines von seinen Blättern ein paar Worte mit einem Stifte von demselben Metalle, riß das Blatt heraus und reichte es, sich verbeugend, der Prinzessin.

      Marie Antoinette nahm das Blatt, entfaltete und las es:

      Der Brief war adressirt an die Geliebte von König Ludwig XV., an die Frau Marquise von Pompadour.

      Die Dauphine erhob ihren erstaunten Blick auf diesen Mann mit den so bestimmten Worten, mit der so reinen und so wenig bewegten Stimme, welcher, obgleich sich tief verbeugend, sie zu beherrschen schien.

      »Alles dies ist wahr, mein Herr,« sagte sie, »und obgleich ich nicht weiß, durch welches Mittel Sie diese Einzelnheit erkundet haben, so wiederhole ich doch, da ich nicht zu lügen verstehe: es ist wahr.«

      »Dann erlaube mir Eure Hoheit, mich zurückzuziehen, und begnüge sich mit dieser unschuldigen Probe von meinem Wissen.«

      »Nein, mein Herr,« versetzte die Dauphine gereizt, »je gelehrter Sie sind, desto mehr Werth lege ich auf meine Weissagung. Sie haben mir nur von der Vergangenheit gesprochen, und was ich von Ihnen fordere, ist die Zukunft.«

      Die Prinzessin sprach diese paar Worte mit einer fieberhaften Aufregung, die sie vergebens vor ihren Zuhörern zu verbergen suchte.

      »Ich bin bereit,« sagte Balsamo, »und dennoch bitte ich Eure Königliche Hoheit noch einmal, mich nicht zu bedrängen.«

      »Ich habe nie zweimal wiederholt: Ich will es, und Sie werden sich erinnern, mein Herr, daß ich dies bereits einmal gesagt habe.«

      »Lassen Sie mich wenigstens das Orakel befragen, Madame,« entgegnete Balsamo mit flehendem Tone. »Ich werde dann erfahren, ob ich die Wahrsagung Eurer Königlichen Hoheit enthüllen kann.«

      »Mag sie schlecht oder gut sein, ich will sie wissen, hören Sie, mein Herr?« sprach Marie Antoinette mit wachsender Gereiztheit. »Ist sie gut, so glaube ich nicht daran und halte sie für eine Schmeichelei; ist sie schlecht, so werde ich sie als eine Warnung betrachten, und wie sie auch sein mag  . . . ich verspreche, daß ich Ihnen Dank dafür weiß. Fangen Sie also an.«

      Die Prinzessin sprach diese Worte mit einem Tone, der weder Einwendung noch Zögerung zuließ.

      Balsamo nahm die runde Caraffe mit dem kurzen, engen Hals, von der wir bereits gesprochen, und stellte sie auf eine goldene Schale.

      So beleuchtet, strahlte das Wasser von falben Reflexen, welche, vermischt mit dem Perlmutter der Wände und dem Diamant des Mittelpunkts, den aufmerksamen Blicken des Wahrsagers eine Bedeutung zu bieten schienen.

      Jeder schwieg.

      Balsamo erhob in seinen Händen die krystallene Caraffe, betrachtete sie einen Augenblick aufmerksam und stellte sie wieder, den Kopf schüttelnd, auf den Tisch.

      »Nun?« fragte die Dauphine.

      »Ich kann nicht sprechen,« sagte Balsamo.

      Das Gesicht der Prinzessin nahm einen Ausdruck an, der sichtbar bedeutete: »Sei unbesorgt; ich weiß, wie man diejenigen, welche schweigen wollen, sprechen macht.«

      »Weil Sie mir nichts zu sagen haben?« entgegnete sie laut.

      »Es gibt Dinge, die man den Fürsten nie sagen muß, Madame,« erwiederte Balsamo mit einem Tone, aus dem hervorging, daß er selbst den Befehlen der Dauphine zu widerstehen entschlossen war.

      »Besonders,« sprach diese, »wenn die Dinge, ich wiederhole es, sich in das Wort nichts übersetzen.«

      »Das ist es nicht, was mich zurückhält, Madame, im Gegentheil.«

      Die Dauphine lächelte verächtlich.

      Balsamo schien verlegen; der Cardinal fing an, ihm in das Gesicht zu lachen, und der Baron näherte sich brummend.

      »Ah! Ah!« sagte er, »mein Zauberer ist bereits abgenutzt: das hat nicht lange gedauert. Wir brauchen nun nur noch alle diese goldenen Tassen sich in Rebenblätter verwandeln zusehen, wie in dem orientalischen Mährchen.«

      »Einfache Rebenblätter wären mir lieber gewesen, als diese ganze Auskramung des Herrn, in der Absicht, mir vorgestellt zu werden,’« sagte Marie Antoinette.

      »Madame,« entgegnete Balsamo äußerst bleich, »wollen Sie sich gnädigst erinnern, daß ich diese Ehre nicht nachgesucht habe.«

      »Ei! mein Herr, es war nicht schwer zu errathen, daß ich Sie zu sehen verlangen würde.«

      »Verzeihen Sie, Madame, er glaubte gut zu handeln,« sprach Andrée mit leiser Stimme.

      »Und ich sage Ihnen, daß er Unrecht gehabt hat,« entgegnete die Prinzessin so, daß sie nur von Balsamo und Andrée gehört werden konnte. »Man erhebt sich nicht dadurch, daß man einen Greis demüthigt; und wenn sie aus dem zinnernen Becher eines Edelmanns trinken kann, so nöthigt man eine Dauphine von Frankreich nicht, aus dem goldenen Pokale eines Charlatan zu trinken.«

      Balsamo fuhr schauernd auf, als ob ihn eine Schlange gebissen hätte, und sprach mit bebender Stimme:

      »Madame, ich bin bereit, Sie mit Ihrem Schicksal bekannt zu machen, da Sie Ihre Verblendung dasselbe wissen zu wollen antreibt.«

      Balsamo sprach diese Worte mit einem so festen und zugleich so drohenden Tone, daß die Anwesenden eine eisige Kälte ihre Adern durchlaufen fühlten.

      Die junge Erzherzogin erbleichte sichtbar.

      »Geben Sie ihm kein Gehör, meine Tochter,« sprach deutsch die alte Dame zu Marie Antoinette.

      »Lassen Sie Ihre Hoheit hören, sie hat wissen wollen, und so soll sie wissen,« versetzte Balsamo in derselben Sprache.

      Diese Worte, in einem fremden Idiom gesprochen, das nur einige Personen verstanden, machte die Lage der Dinge noch geheimnisvoller.

      »Vorwärts,« sagte die Dauphine, den Versuchen ihrer alten Hofmeisterin widerstehend, »vorwärts, er spreche. Wenn ich ihn nun schweigen hieße, so würde er glauben, ich habe Furcht.«

      Balsamo hörte diese Worte und ein düsteres, aber flüchtiges Lächeln schwebte über seine Lippen.

      »Es ist, wie ich sagte,« murmelte er, »ein prahlerischer Muth.«

      »Sprechen Sie,« rief die Dauphine, »sprechen Sie, mein Herr.«

      »Eure Hoheit verlangt also immer noch, daß ich spreche.«

      »Ich gehe nie von einer Entscheidung ab.«

      »Doch zu Ihnen allein, Madame.«

      »Es sei,« sagte die Dauphine, »ich will ihn in seine letzte Verschanzung zurückdrängen. Entfernen Sie sich.«

      Und auf ein Zeichen, welches begreiflich machte, daß der Befehl allgemein war, zog sich Jedermann zurück.

      »Das ist ein Mittel wie irgend ein anderes, um eine Privataudienz zu erhalten, nicht wahr, mein Herr?« sagte die Dauphine, sich gegen Balsamo umwendend.

      »Suchen Sie mich nicht zu reizen, Madame,« versetzte der Fremde; »ich bin nichts als ein Werkzeug,

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