Joseph Balsamo Denkwürdigkeiten eines Arztes 1. Александр Дюма

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Joseph Balsamo Denkwürdigkeiten eines Arztes 1 - Александр Дюма

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aufjagten.

      Dieser junge Mann war Gilbert.

      Der Baron, der mit Andrée allein geblieben, hatte mittlerweile das Wort noch nicht finden können.

      Es war ein sonderbares Schauspiel, das der Salon von Taverney bot.

      Die Hände gefaltet, dachte Andrée an die Menge seltsamer, unerwarteter, unerhörter Ereignisse, welche plötzlich ihr so ruhiges Leben durchzogen hatten, und glaubte zu träumen.

      Der Baron riß an seinen grauen Augbrauen, aus deren Mitte lange, gekrümmte Haare hervorsprangen, und zerknitterte seinen Jabot.

      Nicole schaute, an die Thüre gelehnt, ihre Gebieter an.

      La Brie ließ die Arme hängen, sperrte den Mund auf und schaute Nicole an.

      Der Baron erwachte zuerst.

      »Verruchter!« rief er La Brie zu, »Du bleibst hier wie eine Bildsäule, und dieser Edelmann, dieser Gefreite vom Hause des Königs wartet außen.«

      La Brie machte einen Seitensprung, verwickelte sein linkes Bein mit dem rechten, und verschwand stolpernd.

      Einen Augenblick nachher kam er zurück.

      »Gnädiger Herr,« sagte er, »der Edelmann ist unten.«

      »Was macht er?«

      »Er läßt sein Pferd Pimpinellen fressen.«

      »Laß ihn machen. Und die Carrosse?«

      »Die Carrosse ist in der Allee.«

      »Angespannt?«

      »Mit vier Pferden. Oh! die schönen Thiere, gnädiger Herr! Sie fressen die Granatbäume im Blumengarten ab.«

      »Die Pferde des Königs haben das Recht, zu fressen, was sie wollen. Doch wie steht es mit dem Zauberer?« »Der Zauberer ist verschwunden, gnädiger Herr.«

      »Und hat die Tafel gedeckt zurückgelassen? Das ist nicht glaublich, er wird wiederkommen, oder irgend Jemand für ihn.«

      »Ich glaube es nicht,« sagte La Brie, »Gilbert hat ihn mit seinem Fourgon wegfahren sehen.«

      »Gilbert hat ihn mit seinem Fourgon wegfahren sehen?« wiederholte der Baron nachdenkend.

      »Ja, gnädiger Herr.«

      »Dieser Taugenichts von einem Gilbert sieht Alles. Geh’ und packe.«

      »Es ist bereits geschehen.«

      »Wie, es ist bereits geschehen?«

      »Ja; sobald ich den Befehl der Frau Dauphine hörte, ging ich in das Schlafzimmer des Herrn Baron und packte seine Kleider und seine Wäsche ein.«

      »In was mischst Du Dich, Bursche?«

      »Bei Gott! gnädiger Herr, ich glaubte wohl zu thun, wenn ich Ihren Wünschen zuvorkommen würde.«

      »Dummkopf! geh’, hilf meiner Tochter.«

      »Ich danke, mein Vater, ich habe Nicole.«

      Der Baron dachte abermals nach.

      »Dreifacher Schuft,« sagte er zu La Brie, »Eines ist unmöglich!«

      »Was, gnädiger Herr?«

      »Und woran Du nicht gedacht hast, denn Du denkst an nichts.«

      »Sagen Sie es, gnädiger Herr.«

      »Daß Ihre Hoheit abgereist ist, ohne Herrn von Beausire etwas zurückzulassen, oder daß der Zauberer verschwunden, ohne Gilbert mit einem Worte zu beauftragen.«

      In diesem Augenblick hörte man etwas wie ein kurzes Pfeifen im Hofe.

      »Gnädiger Herr,« sagte La Brie.

      »Nun?«

      »Man ruft.«

      »Wer dies?«

      »Der Herr.«

      »Der Gefreite des Königs?10«

      »Ja, und dort ist auch Gilbert; er geht umher, als ob er etwas zu sagen hätte.«

      »Also vorwärts, Thier.«

      La Brie gehorchte mit seiner gewöhnlichen Eile.

      »Mein Vater,« sagte Andrée, sich dem Baron nähernd, »ich begreife, was Sie zu dieser Stunde peinigt. Sie wissen, ich habe etwa dreißig Louis d’or und die schöne mit Diamanten besetzte Uhr, welche Maria Leczinska meiner Mutter geschenkt hat.«

      »Ja, mein Kind, ja, es ist gut,« erwiederte der Baron, »doch behalte es, Du brauchst ein schönes Kleid für Deine Vorstellung; einstweilen ist es meine Sache, Mittel aufzusuchen. Stille, hier kommt La Brie.«

      »Gnädiger Herr,« rief er eintretend und in einer Hand einen Brief, in der andern zehn Goldstücke haltend, »gnädiger Herr, hier ist das, was die Dauphine für mich zurückgelassen hat, zehn Louis d’or!«

      »Und dieser Brief, Halunke?«

      »Ah! dieser Brief ist für Sie; er kommt vom Zauberer.

      »Vom Zauberer, und wer hat ihn Dir übergeben?«

      »Gilbert.«

      »Ich sagte es Dir, doppeltes Vieh; gib, gib geschwinde.«

      Der Baron entriß den Brief La Brie, öffnete ihn hastig und las leise:

      »Herr Baron, seit eine so erhabene Hand dieses Geschirr in Ihrem Hause berührt hat, gehört es Ihnen; behalten Sie es als eine Reliquie und denken Sie zuweilen an Ihren dankbaren Gast.«

      »Joseph Balsamo.«

      »La Brie!« rief der Baron, nachdem er einen Augenblick nachgedacht hatte.

      »Gnädiger Herr?«

      »Gibt es keinen guten Goldschmied in Bar-le-Duc?«

      »Oh ja, denjenigen, welcher den silbernen Becher von Fräulein Andrée wieder gelöthet hat.«

      »Es ist gut. Andrée stelle den Becher, aus dem Ihre Hoheit getrunken, bei Seite, und laß den übrigen Service in den Wagen bringen. Und Du, Schafskopf, lauf’ in den Keller und setze dem Edelmann vor, was noch von gutem Wein übrig ist.«

      »Eine Flasche, gnädiger Herr,« sagte La Brie mit tiefer Schwermuth.

      »Mehr braucht man nicht.«

      La Brie entfernte sich.

      »Auf, Andrée,« fuhr der Baron, seine Tochter bei beiden Händen fassend, fort; »auf, Muth, mein Kind. Wir gehen an den Hof; es gibt dort viele erledigte Titel, viele Abteien zu vergeben, nicht wenig Regimenter ohne einen Obersten und eine gute Anzahl brachliegende Pensionen. Der Hof ist ein schönes, trefflich durch die Sonne erleuchtetes Land. Stelle Dich immer auf die Seite, wo sie scheinen wird, meine Tochter,

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 In Frankreich hatte ein solcher Rittmeisterrang.