Joseph Balsamo Denkwürdigkeiten eines Arztes 1. Александр Дюма

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Joseph Balsamo Denkwürdigkeiten eines Arztes 1 - Александр Дюма страница 57

Joseph Balsamo Denkwürdigkeiten eines Arztes 1 - Александр Дюма

Скачать книгу

besonders seitdem ich reich bin,« antwortete Nicole.

      »Ah! Sie sind reich?« fragte Gilbert mit einem Phlegma, das den Verdacht von Nicole aus dem Geleise brachte.

      »Sehr reich, Gilbert.«

      »Wirklich?«

      »Ja.«

      »Und wie ist dieses Wunder geschehen?«

      »Das Fräulein hat mich ausgestattet.«

      »Das ist ein großes Glück und ich gratulire Ihnen dazu, Nicole.«

      »Sehen Sie,« sagte Nicole und ließ die fünfundzwanzig Louis d’or durch ihre Hand laufen.

      Und dabei schaute sie Gilbert an, um in seinen Augen einen Strahl der Freude oder wenigstens der Gierde zu erhaschen. Gilbert aber veränderte keine Miene:

      »Bei meiner Treue,« sagte er, »das ist eine hübsche Summe!«

      »Es ist noch nicht Alles,« fuhr Nicole fort, »Man gedenkt Maison-Rouge wieder aufzubauen und Taverney zu verschönern.«

      »Ich glaube es wohl.«

      »Und dann bedarf das Schloß der Beaufsichtigung.«

      »Ohne Zweifel.«

      »Nun, das Fräulein gibt den Platz eines  . . .«

      »Hausmeisters dem glücklichen Gatten von Nicole,« fuhr Gilbert mit einer Ironie fort, welche diesmal nicht genug verhehlt war, daß sich nicht das feine Ohr von Nicole darüber geärgert hätte.

      Sie hielt jedoch an sich und erwiederte:

      »Ist der glückliche Gatte von Nicole nicht Einer, den Sie kennen, Gilbert?«

      »Wen meinen Sie denn, Nicole?«

      »Hören Sie, werden Sie etwa einfältig, oder spreche ich nicht mehr Französisch?« rief das Mädchen, das nun bei diesem Spiele ungeduldig zu werden anfing.

      »Ich verstehe Sie vortrefflich,« sagte Gilbert; »Sie bieten mir an, Ihr Gatte zu werden, nicht wahr, Mademoiselle Legay?«

      »Ja, Herr Gilbert.«

      »Und nachdem Sie reich geworden, hegen Sie solche Absichten für mich,« fügte Gilbert eiligst bei; »in der That, ich bin Ihnen sehr dankbar.«

      »Wirklich?«

      »Ganz gewiß.«

      »Nun, so nehmen Sie dies,« sagte Nicole treuherzig.

      »Ich?«

      »Nicht wahr, Sie willigen ein?«

      »Ich schlage es aus.«

      Nicole machte einen Sprung und rief:

      »Hören Sie, Sie sind ein schlimmes Herz, oder wenigstens ein schlimmer Kopf, Gilbert, und glauben Sie mir, was Sie in diesem Augenblick thun, wird Ihnen kein Glück bringen. Wenn ich Sie noch liebte und wenn ich in dem, was ich in diesem Augenblick gethan, etwas Anderes als einen Punkt der Ehre und der Rechtschaffenheit erblickte, so würden Sie mir die Seele zerreißen. Doch, Gott sei Dank, nach meinem Willen sollte man nur nicht sagen, reich geworden verachte Nicole Gilbert und gebe ihm für eine Beleidigung ein Leiden zurück. Jetzt ist Alles zwischen uns vorbei.«

      Gilbert machte eine Geberde der Gleichgültigkeit.

      »Was ich von Ihnen denke, können Sie wohl vermuthen,« sagte Nicole. »Ich soll mich entschließen, ich, deren Charakter Sie als eben so frei, als eben so unabhängig als den Ihrigen kennen, ich soll mich entschließen, mich hier zu begraben, während mich Paris erwartet, Paris, das meine Schaubühne sein wird, verstehen Sie? Ich soll mich entschließen, den ganzen Tag, das ganze Jahr, das ganze Leben dieses kalte, undurchdringliche Gesicht zu sehen, hinter dem sich so viele gemeine Gedanken verbergen? Das wäre ein Opfer gewesen; Sie haben es nicht begriffen, desto schlimmer für Sie. Ich sage nicht, daß Sie meinen Verlust beklagen werden, Gilbert; ich sage, daß Sie mich fürchten, daß Sie erröthen werden, mich da zu sehen, wohin mich Ihre heutige Geringschätzung geführt hat. Ich konnte wieder ehrlich werden; eine Hand fehlte mir, eine befreundete Hand, um mich am Rande eines Abgrundes zurückzuhalten, wo ich mich abwärts neige, wo ich ausgleite, wo ich zu fallen im Begriffe bin. Ich habe ausgerufen: »Helfen Sie mir! unterstützen Sie mich!« Sie haben mich zurückgestoßen, Gilbert. Ich sinke, ich falle, ich gehe unter. Gott wird Ihnen Rechenschaft für dieses Verbrechen tragen. Leben Sie wohl, Gilbert, leben Sie wohl!«

      Und das stolze Mädchen wandte sich ohne Zorn, ohne Heftigkeit um, nachdem es, wie alle auserkohrene Naturen, den edlen Grund seiner Seele auf die Oberfläche hatte treten lassen.

      Gilbert schloß ruhig sein Fenster und kehrte in seinen Käfig zurück, wo er die von Nicole unterbrochene Beschäftigung wieder aufnahm.

       XVIII.

      Abschied von Taverney

      Ehe Nicole zu ihrer Gebieterin zurückkehrte, blieb sie auf der Treppe stehen, um das letzte Geschrei des Zornes, der in ihrem Innern toste, zu bewältigen.

      Der Baron traf sie unbeweglich, nachdenkend, das Kinn in ihrer Hand und die Augbrauen zusammengezogen, und als er sie so schön sah, küßte er sie, so beschäftigt er auch war, wie es Herr von Richelieu in seinem dreißigsten Jahre gethan hätte.

      Durch diesen Muthwillen des Barons ihrer Träumerei entzogen, ging Nicole hastig zu Andrée hinauf, die eben einen Koffer vollends schloß.

      »Nun!« sagte Fräulein von Taverney, »hast Du Dir die Sache überlegt?«

      »Gewiß, mein Fräulein,« antwortete Nicole mit einer sehr entschiedenen Miene.

      »Du heirathest?«

      »Nein, im Gegentheil.«

      ,Ah bah! und die große Liebe?«

      »Wird nie für mich den Werth haben, den die Güte hat, mit der mich das Fräulein zu jeder Stunde überhäuft. Ich gehöre dem Fräulein und will ihm immer gehören. Ich kenne die Herrin, die ich mir gegeben, würde ich auch ebenso gut den Herrn kennen, den ich mir gäbe?«

      Andrée war gerührt von dieser Offenbarung von Gefühlen, welche sie entfernt nicht bei der unbesonnenen Nicole zu finden glaubte.

      Sie wußte, wie es sich von selbst versteht, nicht, daß Nicole einen »schlimmsten Fall« aus ihr machte.

      Sie lächelte und war glücklich, daß sie ein menschliches Geschöpf besser fand, als sie es gehofft hatte.

      »Du thust wohl daran, daß Du mir anhänglich bleibst, Nicole,« sagte sie, »ich werde es nicht vergessen. Vertraue mir Dein Schicksal, mein Kind und wenn mir irgend ein Glück zufließt, so sollst Du Deinen Theil daran haben, das verspreche ich Dir.«

      »Oh! mein Fräulein, es ist entschieden, ich folge Ihnen.«

      »Ohne Bedauern?«

      »Blindlings.«

      »Das heißt nicht antworten. Du sollst mir nicht eines Tages vorwerfen können, Du seist mir blindlings gefolgt.«

      »Ich

Скачать книгу