Joseph Balsamo Denkwürdigkeiten eines Arztes 1. Александр Дюма

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Joseph Balsamo Denkwürdigkeiten eines Arztes 1 - Александр Дюма

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der Frau Dauphine einzuholen?«

      »Gewiß.«

      »Ehe sie in Vitry sind?«

      »Teufel! sie fuhren in starkem Trab.«

      »Mir scheint, wenn wir im Galopp fahren würden?«

      Der Postillon schaute sie an.

      »Dreifache Trinkgelder« rief sie.

      »Sie hätten mir das sogleich sagen müssen,« erwiederte der Postillon, »wir wären bereits eine Viertelslieue von hier.«

      »Hier ist ein Sechs-Livres-Thaler auf Abschlag; bringen wir die verlorene Zeit wieder ein.«

      Der Postillon neigte sich rückwärts, die junge Dame vorwärts, ihre Hände kamen endlich zusammen und der Thaler ging von der Hand der Reisenden in die des Postillon über.

      Die Pferde erhielten ihren Gegenschlag. Die Chaise flog schnell wie der Wind fort.

      Während des Umspannens war Gilbert ausgestiegen und hatte sein Gesicht und seine Hände an einem Brunnen gewaschen: sein Gesicht und seine Hände gewannen viel dabei; dann hatte er auch seine prächtigen Haare gekämmt.

      »In der That,« sagte die junge Frau in ihrem Innern, »in der That, er ist nicht zu häßlich für einen zukünftigen Arzt.«

      Und sie lächelte, während sie ihn anschaute.

      Gilbert erröthete, als wüßte er, was seine Reisegefährtin lächeln machte.

      Sobald das Zwiegespräch mit dem Postillon beendigt war, kehrte die Reisende zu Gilbert zurück, dessen Paradoxen, Ungereimtheiten und Sentenzen sie Ungemein belustigten.

      Nur von Zeit zu Zeit unterbrach sie sich mitten in einem Gelächter, das durch irgend eine auf eine Meile nach Scheinphilosophie riechende Antwort hervorgerufen wurde, um nach der Straße hinaus zu schauen. Wenn dann ihr Arm das Gesicht von Gilbert streifte, wenn ihr rundes Knie an die Seite ihres Gefährten drückte, ergötzte sich die Reisende, die Röthe der Wangen des zukünftigen Arztes mit seinen gesenkten Augen contrastiren zu sehen.

      So legte man ungefähr eine Lieue zurück. Plötzlich stieß die junge Frau einen Freudenschrei aus und warf sich mit so wenig Zurückhaltung auf den Vordersitz, daß sie diesmal Gilbert ganz und gar mit ihrem Leibe bedeckte.

      Sie hatte die letzten Fourgons des Gefolges erblickt, welche mühsam einen langen Abhang hinanfuhren, auf dem sich zwanzig Carrossen aufreihten, aus denen die Reisenden beinahe insgesammt ausgestiegen waren.

      Gilbert machte sich von den Falten des großgeblümten Kleides los, schlüpfte mit seinem Kopfe unter einer Schulter durch, kniete ebenfalls auf den Vordersitz und suchte mit glühenden Augen Fräulein von Taverney mitten unter diesen ansteigenden Pygmäen.

      Er glaubte Nicole an ihrer Haube zu erkennen.

      »Dort sind sie, Madame, sagte der Postillon, »was soll ich nun thun?«

      »Ihr müßt an Allem dem vorüberfahren.«

      »An Allem dem vorüberfahren, Madame? unmöglich. Man fährt nicht an der Dauphine vorüber.«

      »Warum?«

      »Weil es verboten ist. Pest! an den Pferden des Königs vorüberfahren! ich käme auf die Galeeren.«

      »Höret, Freund, ordnet das, wie Ihr wollt, aber ich muß sie überholen.«

      »Sie gehören also nicht zur Escorte?« fragte Gilbert, der bis jetzt die Carrosse der jungen Frau für einen verspäteten Wagen gehalten und in der ganzen Eile nichts Anderes gesehen hatte, als ein Verlangen, die Reihe wieder einzuholen.

      »Der Wunsch, sich zu unterrichten, ist gut,« antwortete die junge Dame, »Indiscretion taugt nichts«

      »Entschuldigen Sie, Madame,« versetzte Gilbert erröthend.

      »Nun? was machen wir?« fragte die Reisende den Postillon.

      »Verdammt! wir bleiben hinter ihnen bis Vitry. Dort, wenn Ihre Hoheit anhält, bitten wir um Erlaubniß, vorüberfahren zu dürfen.«

      »Ja, doch man wird sich erkundigen, wer ich bin, und vernehmen  . . . Nein, nein, das taugt nichts; suchen wir etwas anderes.«

      »Madame,« sprach Gilbert, »wenn ich Ihnen einen Rath zu geben wagte  . . .«

      »Thun Sie dies immerhin, mein Freund, wenn er gut ist, wird man ihn befolgen.«

      »Man sollte einen Seitenweg einschlagen, der um Vitry führte, und so käme man vor die Frau Dauphine, ohne sich gegen die Achtung verfehlt zu haben.«

      »Das Kind spricht wahr!« rief die junge Frau. »Postillon, gibt es keinen Seitenweg?«

      »Um wohin zu gehen?«

      »Wohin Ihr wollt, wenn wir nur die Frau Dauphine hinter uns lassen.«

      »Ah! ja wohl,« sagte der Postillon, »dort ist die Straße von Marolle, welche sich um Vitry windet und mit der Hauptstraße in Lachaussée wieder zusammentrifft.«

      »Bravo!« rief die junge Frau, »das ist gut.«

      »Ader Madame weiß, daß ich die Post verdoppele, wenn ich diesen Umweg mache,« entgegnete der Postillon.

      »Zwei Louis d’or für Euch, wenn Ihr vor der Dauphine in Lachaussée seid.«

      »Befürchtet Madame nicht, der Wagen könnte brechen?«

      »Ich befürchte nichts. Bricht die Chaise, so setze ich meinen Weg zu Pferde fort.«

      Und der Wagen wandte sich rechts, verließ die Hauptstraße, gelangte auf einen Seitenweg mit tiefen Fahrgeleisen, und folgte einem Flüßchen mit bleichem Wasser, das sich zwischen Lachaussée und Mutigny in die Marne wirft.

      Der Postillon hielt Wort, er that Alles, was Menschen möglich, um die Chaise zu zerbrechen, aber auch um anzukommen.

      Zwanzigmal wurde Gilbert auf seine Gefährtin geworfen, welche auch zwanzigmal in die Arme von Gilbert fiel.

      Dieser wußte artig zu sein, ohne lästig zu werden. Er wußte seinem Mund zu befehlen, nicht zu lächeln, während seine Augen der jungen Frau sagten, sie sei sehr hübsch.

      Die Vertraulichkeit entsteht rasch aus Stößen und aus der Einsamkeit. Nachdem man zwei Stunden auf dem Seitenwege gefahren war, kam es Gilbert vor, als kenne er seine Gefährtin seit zehn Jahren, und die junge Frau hätte geschworen, sie kenne Gilbert seit seiner Geburt.

      Gegen eilf Uhr erreichte man wieder die Hauptstraße von Vitry nach Chalons. Ein Courrier, den man befragte, gab zur Antwort, die Dauphine frühstücke nicht nur in Vitry, sondern sie habe sich so müde gefühlt, daß sie ein paar Stunden ruhen werde. Er fügte bei, man habe ihn auf die nächste Station vorausgeschickt, um die Vorspannbeamten aufzufordern, sich gegen drei oder vier Uhr Nachmittags bereit zu halten.

      Diese Nachricht erfüllte die Reisende mit Freude, sie gab dem Postillon die zwei versprochenen Louis d’or und sagte, sich gegen Gilbert wendend:

      »Ah! bei meiner Treue, wir werden auf der nächsten Station auch zu Mittag speisen.

      Doch

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