Detektiv-Geschichten. Уилки Коллинз
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Während dieses ziemlich wertlosen Gespräches, das ich nur erwähne, weil es zeigt, dass ich keinen Groll hegte, blickte Fräulein Melbury nach uns wie der Basilisk der Alten. Sie gestand zu, über die Dreißig hinaus zu sein, und sie hatte etwas Geld – aber dies war doch sicherlich kein Grund, weshalb sie eine arme Erzieherin anstarren sollte. Bestand vielleicht schon ein zärtliches Einverständnis zwischen ihr und Herrn Sax? Sie reizte mich zu dem Versuche, dies herauszubringen, besonders da die letzten Worte, die er gesprochen hatte, mir die Gelegenheit dazu boten.
»Ich kann beweisen, dass ich ein aufrichtiges Interesse für Sie hege« begann ich wieder. »Ich kann Ihnen zugunsten einer Dame entsagen, welche einen weit besseren Anspruch auf Ihre Aufmerksamkeit hat als ich. Sie vernachlässigen diese Dame wirklich in unverantwortlicher Weise.«
Er war augenscheinlich in Verlegenheit und starrte mich in einer Weise an, die deutlich verriet, dass bis jetzt seine Zuneigung der Dame wirklich zugewendet war. Es war natiirlich unmöglich, Namen zu nennen, und ich gab daher meinen Augen nur die rechte Richtung. Er blickte in der gleichen Richtung – und seine Verlegenheit verriet sich selbst trotz seines Bestrebens, sie zu verbergen. Er errötete und schien gekränkt und überrascht zu sein. Fräulein Melbury konnte dies nicht länger ertragen. Sie erhob sich, nahm ein Lied vom Musikpulte und näherte sich uns.
»Ich will etwas singen,« sagte sie, indem sie ihm das Musikstück überreichte »Bitte, Herr Sax, wenden Sie mir das Blatt um.« Ich glaube, er zögerte – aber ich bin nicht sicher, ob ich ihn richtig beobachtete. Es ist wenig daran gelegen. Ob zögernd oder nicht, er folgte ihr nach dem Klavier.
Fräulein Melbury sang und beherrschte dabei mit vollkommener Sicherheit ihre umfangreiche Stimme. Ein Herr, der in meiner Nähe saß, sagte, sie gehöre auf die Bühne. Ich dachte auch so. Denn so groß auch unser Empfangszimmer war, für sie war es nicht ausreichend. Gleich darauf sang der Herr. Er hatte gar keine Stimme, aber sein Gesang war so lieblich und von einem so echten Gefühle durchdrungen! Ich wandte ihm das Blatt um. Eine liebe, alte Dame, die in der Nähe des Klaviers saß, fing eine Unterhaltung mit mir an und sprach von den berühmten Sängern aus dem Anfange des gegenwärtigen Jahrhunderts.
Herr Sax, auf den fortwährend Fräulein Melburys Auge gerichtet war, wanderte umher. Ich war von den Anekdoten meiner ehrwürdigen Freundin so entzückt, dass ich ihm keine Beachtung schenken konnte.
Später, als die Tischgesellschaft sich auflöste und wir uns zur Nachtruhe begeben wollten, wanderte er noch immer umher und bot mir schließlich eine Schlafzimmerkerze an. Ich händigte sie sogleich an Fräulein Melbury aus.
Es war wirklich ein sehr genussreicher Abend.
VI
Am nächsten Morgen wurden wir durch das ungewöhnliche Benehmen eines unserer Gäste beunruhigt. Herr Sax hatte Charsham Hall mit dem ersten Zuge verlassen und niemand wusste warum. Die Frauen sind – so sagen wenigstens die Philosophen – von Natur mit schweren Bürden belastet. Haben jene gelehrten Leute dabei auch die Bürde der Hysterie im Auge gehabt? Wenn das der Fall ist, dann stimme ich von ganzem Herzen ihnen bei. Es ist indessen in meinem Falle kaum der Mühe wert, davon zu sprechen, – ein ganz natürliches Leiden, das in der Einsamkeit des Zimmers zum Ausdruck kommt, mit Wasser und Eau de Cologne behandelt wird und dann, wenn ich in mein Erziehungsgeschäft vertieft bin, wieder völlig vergessen ist. Mein Lieblingszögling Fritz war früher als wir übrigen außer Bett gewesen und hatte im Obstgarten die frische Morgenluft genossen. Er hatte Herrn Sax gesehen und ihn gefragt, wann er wieder zurückkomme. Und Herr Sax hatte gesagt: »Ich werde nächsten Monat wieder zurück sein.« (O liebes Fritzchen!)
Mittlerweile hatten wir in unserem Schulzimmer die Aussicht auf eine langweilige Zeit im leeren Hause. Denn die übrigen Gäste mussten am Ende der Woche weggehen, da ihre Hauswirtin genötigt war, einigen alten Freundinnen in Schottland einen Besuch abzustatten.
Obwohl ich während der nächsten drei oder vier Tage mit Frau Fosdyke oft allein war, so sagte sie doch niemals ein Wort von Herrn Sax. Ein oder zwei Mal aber ertappte ich sie dabei, wie sie mit ihrem bedeutungsvollen Lächeln nach mir blickte, das mir unerträglich war. Fräulein Melbury wurde ebenfalls unangenehm, aber in anderer Weise. Wenn wir uns zufällig auf der Treppe begegneten, schossen rasche Blicke voll Hass und Vernichtung aus ihren schwarzen Augen.
Glaubten diese beiden Damen etwa —?
Doch nein; ich enthielt mich damals, diese Frage zu vollenden; und ich enthalte mich auch jetzt, dies hier zu tun.
Das Ende der Woche kam heran, und ich und die Kinder wurden zu Charsham Hall allein gelassen.
Ich benutzte die Mußestunden, die mir zur Verfügung standen, um an Herrn von Damian zu schreiben, und erkundigte mich ehrerbietigst nach seinem Befinden, indem ich ihn zugleich benachrichtigte, dass ich in der Erlangung einer neuen Stelle wieder sehr glücklich gewesen sei. Mit wendender Post erhielt ich die Antwort. Begierig öffnete ich sie, und schon die ersten Zeilen benachrichtigten mich von Herrn von Damians Tode.
Der Brief entfiel meiner Hand, und ich blickte unwillkürlich nach meinem kleinen Emailkreuz. Es ist mir nicht gegeben zu sagen, was ich fühlte. Man denke an alles, was ich ihm zu verdanken hatte, und erinnere sich, wie traurig mein Schicksal in der Welt war. Ich gab den Kindern frei; es war ja nur die Wahrheit, wenn ich ihnen sagte, dass mir nicht wohl sei.
Wie lange es dauerte, bis ich daran dachte, dass ich nur die ersten Zeilen des Briefes gelesen hatte, vermag ich nicht zu sagen. Als ich ihn wieder aufhob, war ich überrascht zu sehen, dass das Schreiben zwei Seiten umfasste. Kaum hatte ich einen Augenblick weiter gelesen, als mir schwindlig wurde. Als ich die drei ersten Sätze gelesen hatte, befiel mich eine schreckliche Furcht, dass ich nicht recht bei Sinnen sein möchte. Hier sind sie, um zu zeigen, dass ich nicht übertreibe:
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