In der Dämmerstunde. Уилки Коллинз

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In der Dämmerstunde - Уилки Коллинз

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für die Welt auf immer verschwunden.

      Nachdem die schwere Decke ungefähr zehn Minuten auf dem Bette gelegen hatte, begann sie sich wieder zu erheben. Die Grässlichen, welche sie herab gelassen hatten, glaubten ihr schlechtes Werk sei vollendet. Sie glaubten mich tot Geräuschlos hatte sich »der Himmel« des Bettes, wie er gekommen war, wieder gehoben und seine alte Stelle eingenommen; nachdem er auf den vier Pfosten war, war auch die Decke des Zimmers an der Stelle erreicht; – man sah weder Loch noch Schraube, das ganze hatte das Aussehen eines ganz soliden Gardinenbettes. Jetzt nun erhob ich mich, kleidete mich schnell an und spähte nach einem Rettungswege. Ich verrichtete Alles so leise als möglich, denn ich wusste wohl, hätte man gehört, dass ich nicht erstickt sei, so wäre ich gewiss dennoch ermordet worden. Ich lauschte, aber weder Fußtritte noch ein anderes Geräusch vernahm mein Ohr, überall herrschte Ruhe. Die Tür hatte ich mit einer hölzernen Kiste, die ich unter meinem Bette gefunden, am Abend verbarrikadiert, sollte ich sie fortnehmen? Nein, denn das würde Geräusch machen. Ich ging an das Fenster auf den Fußspitzen.

      Mein Zimmer befand sich im ersten Stock und ging nach der Straße hinaus, welche Sie auf Ihrer Skizze so getreu wiedergaben. Ich öffnete das Fenster mit der Vorsicht eines Diebes, geräuschlos, langsam, höchst furchtsam. – Ich blickte auf die Straße hinab, an die Seiten des Hauses entlang; an der linken Seite entdeckte ich die dicke Wasserröhre, welche Sie ebenfalls zeichneten; sie lief dicht neben dem Fenster vorbei. – Ich atmete zum ersten Male, seitdem ich die Decke sich hatte herab senken sehen, frei auf, denn ich wusste, nun sei ich gerettet!

      Mancher würde davor zurück gebebt sein, an der Rinne entlang zu rutschen, aber ich war allezeit ein guter Turner gewesen und wusste, dass Kopf, Hände und Füße mir auf dieser Wanderung gute Dienste leisten würden. Schon hatte ich den Fuß auf das Fensterbrett gesetzt, als ich mich meines Taschentuchs mit dem Golde unter meinem Kopfkissen erinnerte. Ich hätte es wohl zurücklassen können, aber ich wünschte rachevoll, dass die schlechten Bewohner des Spielhauses, sowohl ihr Opfer als auch ihren Raub verlieren sollten.

      Ich ging noch einmal zu der grässlichen Lagerstätte und nahm mein Geld und hing es mir auf den Rücken, während meines Ritts an der Rinne entlang. Ich hörte, als ich eben das Taschentuch mit seinem schweren Inhalte befestigte, Geräusch im Zimmer, der Atem stockte mir wieder, aber es war nur die Nachtluft, welche durch das Zimmer blies. Mit einem Schwung war ich aus dem Fenster und ergriff die dicke Rinne mit Händen und Füßen. Ich gelangte, wie gehofft, unten an, und da ich ein Polizei-Bureau in der Nähe wusste, lief ich dahin und meldete den Vorfall, in meinem schlechten Französisch. Wahrscheinlich hielt mich der Polizist zuerst für einen betrunkenen Engländer, den man beraubt hatte, aber als er hörte, dass ich wirklich so Schreckliches erlebt hatte, schloss er seine Papiere in eine Schublade, nahm seinen Hut, lieh mir einen zweiten, denn ich war ohne Kopfbedeckung, beorderte etwas Militär und verschiedene Instrumente, Türen und Schlösser zu öffnen, reichte mir den Arm, und so gingen wir dem Spielhaus zu. Unterwegs fragte der Polizeibeamte noch nach den nähern Umständen, und als wir vor der Tür angelangt waren, wurde das Haus von allen Seiten mit Wachtposten umstellt und dann in wahrhaft erschrecklicher Weise angeklopft.

      Ein Licht erschien am Fenster und es folgte nun der Ruf: »Öffnen, im Namen des Gesetzes!«

      Nach diesem Befehl öffneten sich Schloss und Riegel und ein halb angekleideter, geisterbleicher Kellner erschien.

      »Wir wünschen den Engländer zu sehen, der hier im Hause schläft,« sagte der Polizist; ich hielt mich versteckt hinter ihm.

      »Er ging vor einigen Stunden fort.« lautete die Antwort.

      »So ist es nicht! Nur sein Freund hat das Haus verlassen, er blieb hier; zeigen Sie uns sein Zimmer!«

      »Ich schwöre es Ihnen aber, Herr Souspräfect, er ist nicht hier!«

      »Und ich, mein Herr Garcon, schwöre Ihnen, dass er hier ist. Er schlief hier, fand Ihr Bett äußerst komfortable und kam zu uns, dies anzuzeigen. Er befindet sich hier unter denen, die mir gefolgt sind. Ich bin gekommen, um in seinem Bett nach Insekten zu suchen. Haben Sie mich nun verstanden?«

      Der Ober-Polizeimann rief einen seiner Leute und befahl, den Kellner sofort zu arretieren Danach sagte er zu uns: »Nun, meine Herren, hinauf!«

      Das ganze Haus war inzwischen wach geworden, Männer und Frauen kamen herbei gelaufen, darunter auch mein besorgter, verdächtiger Freund von gestern Abend. Ich bezeichnete Zimmer und Bett, wo ich geschlafen hatte und wir begaben uns unverzüglich nach dem Zimmer, welches über dem meinigen war.

      In dem ganzen Raume war nichts Verdächtiges zu sehen. – Der Polizist stampfte einige Male auf den Fußboden, beleuchtete dann alle Stellen sorgfältig und befahl schließlich, dass an einer Stelle, die er näher bezeichnete, die Dielen aufgehoben würden; dies geschah ohne große Mühe in kurzer Zeit, und wir erblickten eine große Öffnung zwischen dem Fußboden und der Decke des unteren Zimmers die stark eingeölt war und die Schraube umfasste, welche mit der fürchterlichen Decke des Gardinenbettes in dem unteren Raume zusammen hing. Hier befanden sich auch noch andere frisch geölte Schrauben, Hebel mit Filz überzogen, um sie unhörbar zu machen; kurz, alle Werkzeuge einer sehr schweren Presse. Alles war mit einer höllischen Grausamkeit darauf berechnet, die Opfer, in jenem Marterbette, sicher zu töten Die ganze Maschinerie wurde mit einigen Schwierigkeiten zusammengesetzt, dann begaben wir uns, der Anführer und ich, in das untere Zimmer, und die entsetzliche Maschinerie wurde durch die Polizisten, welche oben waren, in Bewegung gesetzt, und der Betthimmel ließ sich auch sehr geräuschvoll herab. Der Präfekt bemerkte: »Meine Leute sind noch Neulinge bei dieser Maschine, die Leute, deren Geld Sie gewannen, besitzen mehr Praxis.« —

      Zwei Polizei-Agenten blieben in dem Hause mit dem Befehl zurück, Jeden auf der Stelle zu arretieren, der sich hinaus begeben wollte.

      Der Souspräfect hatte die ganze Angelegenheit zu Protokoll genommen und begab sich dann mit mir in mein Hotel um meinen Pass nachzusehen.

      »Glauben Sie in der Tat,mein Herr, dass wirklich schon Menschen in dem Bett erstickt worden sind?« fragte ich den Oberpolizisten unterwegs.

      »Ich habe Dutzende von toten Menschen gesehen, die in ihrer Tasche Briefe hatten, welche benachrichtigten, dass sie sich in die Seine gestürzt, weil sie ihr Geld in einem Spielhaus verloren hätten. Wer kann wissen, ob diese Menschen nicht ihr Geld an derselben Stelle gewannen, wo Sie gewannen? Ob sie nicht erstickt wurden, wo Sie den Tod finden sollten? Vielleicht steckte man ihnen, bevor man sie in die Seine warf, erst einen Brief, voll von Lebensüberdruss, in das Portefeuille? Niemand kann wissen, wie viel Menschen unter der schrecklichen Maschinerie erstickt worden sind, denn der Tod schloss ja den Gepeinigten den Mund. Doch jetzt, gute Nacht! mein Herr,« sagte mein Begleiter, »oder vielmehr, guten Morgen! Mein Dienst beginnt um neun Uhr, und um dieselbe Zeit bitte ich Sie, wieder zu mir kommen zu wollen.«

      Der Rest meiner Geschichte ist nun bald erzählt. Ich wurde oft verhört, das Spielhaus von dem Boden bis zu dem Keller genau durchforscht, die Gefangenen wurden einzeln verhört, und zwei von ihnen legten auch ein offenes Geständnis ab. Zu meinem Erstaunen erfuhr ich, dass der alte Soldat, der sich meiner an jenem Abend so freundschaftlich angenommen hatte, der Eigentümer des Spielhauses sei, der vor einigen Jahren als Vagabund aus der Armee gestoßen worden war, dass er nun auch als Diebeshehler verdächtig sei, weil er im Besitze vieler gestohlener Waren befunden wurde.

      Sein treuer Beistand in allem Schlechten war der Croupier und außerdem noch das Weib, welches mir den Kaffee bereitet hatte. Diese Drei allein kannten auch nur das Geheimnis des schrecklichen Bettes. Die beiden Männer kamen auf die Galeeren und das Weib für einige Jahre ins Zuchthaus. Die Stammgäste des Hauses wurden als verdächtig erklärt und unter die Aufsicht der Polizei gestellt. Ich selbst aber wurde für einige Zeit der »Löwe des Tages« in Paris. Mein Abenteuer wurde sogar dreimal dramatisiert, erblickte aber nie das Lampenlicht, weil die Polizei nicht erlaubte, dass das

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