In der Dämmerstunde. Уилки Коллинз

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In der Dämmerstunde - Уилки Коллинз

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so möge er die Kopie desselben der Zeitung übergeben, eine zweite dem alten Gatliffe! Kurz, mein Verehrten ich setze den Fall, Sie sind noch ein großer Neuling auf diesem Gebiete!« Mit diesen Worten nickte er mir, maliziös lächelnd, zu.

      Wir besprachen unsere Angelegenheit weiter und schließlich kamen wir dahin überein, dass ich ihm ein Dokument ausstellte. So klug er auch war, ließ er sich hierbei doch durch mich, den Neuling, überlisten. Denn es war nicht die Anweisung auf Geld, sondern nur auf Zeit. – Es lautete nur darüber, dass das Geld erst Dienstag Nachmittag nach 3 Uhr ausgezahlt werden sollte.

      In dem Falle werde ich den Vormittag damit zubringen, sagte Davager, mir die Sehenswürdigkeiten hier in dieser Gegend zu betrachten. Er fragte mich dann nach den Merkwürdigkeiten und ich gab ihm auch genaue Auskunft über alles Sehenswerte Dann warf er seinen Kautabak in meinen Kamin, gähnte und ging auf und davon. Nachdem er am Fenster vorüber war, klingelte ich zwei Mal. Tom, mein gewandter Bursche, hatte mich verstanden und war bereits auf der andern Seite der Straße, und ich sah, wie er Mister Davager folgte.

      In einer Viertelstunde kam er zurück mit dem Resultat seiner Forschungen. Mister Davager war bis zur Stadt hinausgegangen; in der Nähe seines Wirtshauses ging er auf einen Mann zu, der dort rauchend auf einer Bank saß. Dieser fragte: »Ist Alles in Ordnung?« und gab Mister Davager einen Brief. Davager antwortete kurz: »Es ist Alles in Ordnung!« Dann gingen beide ins Wirtshaus

      Tom folgte ihnen auch noch bis zu dem Saal, wo er hörte, dass Davager Grog, Zigarren und seine Hausschuhe auf sein Wohnzimmer zu bringen befahl, auch verlangte er, dass eingeheizt werde, dann begab er sich die Treppe hinauf und Tom ging nach Hause. Jetzt hatte ich meinen Entschluss gefasst, da ich wusste, dass der wertvolle Brief im Gasthofe zum Gatliffe Arm in Sicherheit war.

      Ich schickte Tom wieder zu dem Gasthofe zurück und befahl ihm, dort zu wachen ob Mister Davager noch einmal ausgehen werde. Ich gab ihm sogar die Erlaubnis, zu dem Totenbäcker zu gehen und sich in seinem Laden gütlich zu tun, nur müsse er stets aus dem Laden die Tür des Wirtshauses im Auge behalten.

      Auch hatte ich ihm ein Briefchen für das erste Stubenmädchen des Gasthofes, die eine alte Bekanntschaft von mir war, mitgegeben, worin ich sie bat, mich gegen Abend zu erwarten, da ich mit ihr eine Kleinigkeit besprechen wollte. – Nachdem ich alle diese Dinge besorgt hatte, stärkte ich mich noch durch etwas Speise und Trank und fühlte mich durch und durch behaglich. Das Stubenmädchen kam, wie ich gewünscht hatte, und auf gut Glück fing ich, nach einigen andern Scherzen an, sie mit Mister Davager zu necken. Ich fragte sie, ob der schöne Mister sie nicht um ein Küsschen gebracht habe? Sie erging sich, ganz entrüstet in Scheltworten über den hässlichen, gemein aussehenden Davager, und als ich ihr nun sagte, dass dieser Mensch eine schöne, junge und liebenswürdige Dame, deren Namen ich ihr natürlich verschwieg, in ihrem Liebesglück, durch schändliche Verrätherei stören wolle, war das Mädchen gleich bereit, hilfreiche Hand zu leisten, wenn es möglich wäre. Ich sagte ihr, der einzige Weg wäre, sich das Dokument, womit der Verrat bestätigt werden sollte, anzueignen, und schlug vor, dass wir morgen die Kleidertaschen von Mister Davager untersuchen wollten, wenn dieselben zum Reinigen gegeben würden, vorausgesetzt, dass die Taschen früher nicht schon geleert wären; Boots, der Hausknecht, konnte sich ja damit entschuldigen, er habe die Taschen vor dem Ausbürsten der Kleider auszuleeren vergessen. Boots war nämlich der Liebhaber des Stubenmädchens und lag so in ihren Fesseln, dass er blindlings folgte. Sollte nun aber Mister Davager seine Taschen früher schon selbst geleert haben, so mussten wir Gelegenheit suchen, das Dokument aus seinem Zimmer zu nehmen.

      Später kam mein Tom nach Hause und berichtete dass das Wirtshaus bereits geschlossen sei. Mister Davager Niemand mehr empfangen habe und dass er ziemlich betrunken zu Bette gegangen sei. Der Bursche schlief die halbe Nacht nicht; ich hörte ihn fortwährend in seinem Zimmer umherlaufen, das kommt davon, wenn man sich den Magen mit Torten überladet.

      Am nächsten Morgen um halb Acht ging ich zu dem Wirtshaus und schlich mich in das Kämmerchen, wo Boots die Kleider reinigen musste

      Die Kleider kamen, aber die Hosen waren ganz ohne Taschen. Die Westentaschen leer. Die Rocktaschen enthielten das Schnupftuch, ein Schlüsselbund, Zigarren und ein Notizbuch. Das Buch öffnete ich natürlich heftig. In demselben fanden sich jedoch nur einige Zeitungsnotizen und eine alte Haarlocke, einige Geschäftsbriefe und andere unbedeutende Dinge. Auf den Blättern des Buches standen verschiedene Adressen, eine quer und mit roter Tinte geschrieben: fünf der Länge nach, vier Kreuzweise.

      Ich verstand alles Übrige, nur diese Worte waren mir unklar, deshalb notierte ich sie mir. Dann trug Boots die Kleider hinauf und ich wartete noch, um zu hören, was Mister Davager heute schon tat Boots kam wieder zurück und berichtete, dass Herr Davager sich nach dem Wetter erkundigt habe, dann hatte er für neun Uhr den Kaffee und für um zehn Uhr ein gesatteltes Pferd bestellt, welches ihn nach Grimwith Abtey bringen sollte. Es ist dies einer der schönsten Punkte unserer Umgegend und eine der Stellen, welche ich ihn am Abende zuvor als besuchenswerth empfohlen hatte. »Ich werde um halb Elf hier zurückkommen,« sagte ich zu dem Stubenmädchen und ging nach Hause.

      »Warum?« fragte sie.

      »Ich werde heute an Ihrer Stelle das Bett von Mister Davager machen,« sagte ich lachend, und fügte hinzu, »dann bestellen Sie wohl auch, dass der flinke Sam gesattelt werde; denn Tom bedarf der Erholung nach seinen Arbeiten bei dem Totenbäcker; er wird auch ein Wenig nach Grimwith Abtey reiten; auch bitte ich noch, dass Sie meinen braven Tom, hier von diesem Fenster aus die Treppen beobachten lassen, bis Mister Davager fort ist, er wird Boots bei dem Stiefel putzen helfen —.«

      »Das soll Alles pünktlich ausgeführt werden,« sagte das Haupt-Stubenmädchen des Hauses, »denn ich hasse diesen abscheulichen Davager und bin Ihnen dankbar, dass ich helfen darf, seine schlechten Pläne zu zerstören.«

      Mit dem Brief konnte, meiner Ansicht nach, folgendes geschehen erstlich konnte Davager ihn seinem Freunde übergeben, diesen sah dann Tom von seinem Beobachtungsposten aus. Sollte er ihn dem Freunde nach zehn Uhr übergeben wollen, so war ihm ja Tom wieder auf den Fersen, sollte er ihn aber ja zu Hause lassen, so würde ich ihn selbst, mit Hilfe meiner Bundesgenossin sicher finden. Es störten mich nur die Kürze der Zeit, welche mir zu meinen Operationen blieb und dann die beiden Notizen, welche ich aus dem Taschenbuch Davagers genommen hatte. »Fünf der Länge nach, vier Kreuzweise,« das wollte mir nicht aus dem Kopfe. Ich stellte noch lange Reflexionen über diese sonderbare Notiz an, ohne zu einem Resultat zu gelangen; später als ich, kam Tom mit der Nachricht nach Hause, dass Niemand zu Davager gekommen sei. Ich schickte den Burschen wieder fort, den Ritt zu unternehmen; schrieb dann noch einen flüchtigen Brief an Frank, dass er hoffen möge, und ging dann wieder in den Gasthof, wo das Nest auch schon leer war. Ich begab mich, ohne gesehen zu werden, in Davagers Zimmer und riegelte schnell hinter mir zu.

      Ich war nur besorgt, dass er den Brief mitgenommen haben würde, denn alle Schränke und Kasten standen offen; hier war also wenig zu hoffen.

      Mister Davager hatte eines der besten Zimmer des Hotels genommen.

      Der Fußboden war mit Teppichen belegt, die Wände schön tapeziert, das Meublement war sehr elegant und ein hübsches Gardinenbett machte den Raum recht behaglich aussehend. »Fünf lang, vier kreuzweise,« sagte ich, und durchmaß das Zimmer. Eine ganze Stunde suchte ich vergeblich in dem Zimmer umher; ich ließ kein Stück unberührt, aber ich fand weder den Brief, noch Etwas was sich auf die Notiz: »fünf der Länge nach und vier kreuzweise« beziehen konnte.

      Ich hatte Alles! Alles! untersucht und Nichts gefunden! Hatte die Vorhänge des Bettes, die Tapeten, wie gesagt, Alles untersucht! Verzweiflungsvoll starrten meine Augen auf den einst gewiss sehr hübsch gewesenen Teppich, den hatte ich noch nicht untersucht, doch was sollte der verbergen? Wie der arme Teppich stufenweise herabgekommen sein mochte? Erst lag er gewiss in einem hübschen Empfangssalon, dann in einem Speisezimmer und nun bedeckte er den Fußboden eines Schlafzimmers in einem Gasthofe. Ich

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