Kamienie na szaniec. Krzyżacy. Świętoszek. Opracowania lektur. Małgorzata Kamińska

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Kamienie na szaniec. Krzyżacy. Świętoszek. Opracowania lektur - Małgorzata Kamińska Opracowania lektur

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die Glocke langsam verstummte und die letzten drei Schläge leiser wurden, breitete sich eine wohltuende Ruhe in dem kleinen Raum der Friedhofskapelle aus.

      Dann setzte die Orgel ein.

      Der Pfarrer betrat die Kapelle und man konnte ein Räuspern oder dezentes Husten im Raume hören.

      Die Organistin haute ordentlich in die Tasten, als ob sie alle düsteren und traurigen Gedanken der Trauergäste damit vertreiben wollte.

      Als die Orgel nach drei Minuten endlich verstummte, war es mucksmäuschenstill. Räuspern und Husten hatten aufgehört und man lauschte dem, was da vom Pfarrer gesagt werden sollte.

      Man hätte tatsächlich die oft zitierte Stecknadel fallen hören können.

      Gerade als der Pfarrer am Anfang seiner Predigt sein ‚gesegnet sei der Herr unser Gott’, loswerden wollte, drang ein Geräusch aus dem Sarg.

      Es war nicht laut und in den hinteren Reihen hatte man es kaum vernommen.

      Die Angehörigen, ganz vorne sitzend, hatten es jedoch sofort gehört.

      Die Mutter der Toten schrie auf. Man sah sich ungläubig an und wusste nicht, was das eben gewesen war.

      „Sie lebt! Sie lebt! Habt ihr nicht das Klopfen gehört? Macht sofort den Sarg auf!“

      Die Frau war aufgesprungen und auf den Sarg zugelaufen. Sie war wie von Sinnen und rief noch einmal, man solle sofort den Sarg öffnen.

      Sie fasste sich mit der rechten Hand an den Bauch und knickte etwas ein.

      Sie hatte Schmerzen im Magenbereich und sie kämpfte mit der aufsteigenden Magensäure. Mehrmals musste sie das sich sammelnde Wasser im Mund runterschlucken.

      Eine große Betroffenheit breitete sich in der kleinen Kapelle aus. Jetzt standen nach und nach alle Trauergäste auf. Die im hinteren Bereich erfuhren durch Zuflüstern der Vorderen, dass sich im Sarg etwas bewegt hätte. Es entstand ein lautes Stimmengewirr.

      Der Pfarrer bekreuzigte sich und sein Blick nach oben suchte die Hilfe und den Beistand seines Herrn.

      Ein Onkel der Verstorbenen fasste sich ein Herz und sorgte nun für etwas Ruhe.

      „Ruhe! Bitte Ruhe! Seien Sie etwas ruhiger!“

      Er trat an den Sarg und stützte seine Schwester, die Mutter der Toten, die nun drohte, trotz der vielen Beruhigungstabletten ohnmächtig zu werden.

      Er führte sie zu ihrem Stuhl zurück. Dann rief er nochmals zur Ruhe, was aber nicht notwendig gewesen wäre, da mittlerweile wieder Grabesstille herrschte.

      Die Mutter weinte nun und flehte ihren Mann an, doch was zu tun.

      „Sie lebt! Ich habe es doch deutlich gehört. Sie hat von innen an den Sarg geklopft! Holt sie da raus! Sofort! Sie bekommt doch keine Luft da drinnen!“

      Ihr Mann und ihr Bruder sahen sich ungläubig an.

      „Aber sie liegt da doch schon drei Tage drinnen. Da kann sie nicht mehr leben. Der Arzt hat gesagt, dass ihr Genick gebrochen sei bei dem Unfall.“

      Die Mutter ließ sich in ihrem Glauben nicht beirren, dass ihre Tochter doch noch leben könnte.

      „Macht den Sarg auf! Ich muss sie sehen!“

      Die Männer nickten und gingen wieder auf den Sarg zu. Es wurde im Raume nun geflüstert.

      Der Pfarrer hob die Arme und ließ sie verzweifelt wieder sinken.

      „Jesus sei mit uns!“ Mehr brachte er nicht hervor.

      Man begann nun die acht messingverzierten Schrauben, jeweils vier auf jeder Seite des Sarges, die ebenfalls wie die Tragegriffe Gebrauchsspuren zeigten, loszudrehen. Es dauerte ewig lange, wobei die Mutter drohte, zweimal in Ohnmacht zu fallen. Es wurde ihr ein Fläschchen mit Riechsalz unter die Nase gehalten, worauf sie schmerzvoll das Gesicht verzerrte, aber wach blieb.

      Dann war der Sarg endlich geöffnet. Man hob den Deckel ab.

      Nach und nach standen alle Gäste auf, um einen guten Blick auf die Leiche zu haben.

      Diese lag friedlich mit geschlossenen Augen da, die Hände auf dem Bauch gefaltet, als wenn sie schliefe. Man hatte ihr zwar das Gesicht geschminkt und die Lippen rot angemalt, der aufmerksame Beobachter übersah allerdings nicht die blasse, blutleere Farbe am Hals und an den Händen.

      Man beugte sich über das tote Mädchen und wer gerade eingeatmet hatte, der drehte sich schleunigst um und war dem Erbrechen nahe.

      Ein durchweg übler Geruch machte sich in der kleinen Kapelle breit und vertrieb nach und nach alle Trauergäste. Man flüchtete ins Freie.

      Die Mutter sank nun in ihre wohlverdiente Ohnmacht und musste auf den kalten Boden gelegt werden.

      Der Pfarrer warf einen genauen Blick auf die Tote. Er stellte fest, dass sich die Hände, die immer noch über ihrem Bauch gefaltet waren, leicht bewegten.

      „Oh Herr! Was ist das für ein Zeichen?“

      Jedoch fing er sich schnell wieder und sah der Realität ins Auge.

      Das Mädchen war tot, toter konnte es gar nicht sein. Blass, kalt und regungslos. Wenn da nicht das leichte Vibrieren der Hände gewesen wäre.

      Der Onkel sah die Sache nüchtern.

      „Sie ist tot. Etwas in ihrem Bauch gärt, sodass es scheint, als atme sie. Machen wir den Deckel wieder drauf!“

      Als die Mutter wieder bei Sinnen war und man ihr erklärte, dass es nur Gase waren, die sich aus dem Körper geschlichen hatten, was das undefinierbare Geräusch betraf, beruhigte sie sich langsam wieder.

      Der Vater drängte nun auf eine schnelle Beendigung der Trauerfeier und ein Versenken des Sarges in die Erde.

      Die Bitte wurde jedoch vom Pfarrer abschlägig beschieden.

      „Ich kann jetzt den Sarg nicht in Gottes Acker geben! In einem solchen Fall muss ich dies den Behörden melden.“

      „Aber warum denn? Unsere Tochter ist doch tot! Wir wollen jetzt Abschied nehmen!“

      „Seien sie versichert, es ist nur eine Formsache und wir werden sie heute gegen Abend beerdigen.“

      Damit verließ er den Raum und eilte zu seinem Auto, in dem er sein Handy gelassen hatte.

      Er rief seinen Vorgesetzten, Dekan Blöchlinger, an und erstattete ihm Bericht.

      Dieser war überaus erstaunt über die Sachlage und vermutete mit kriminalistischem Gespür ein Verbrechen.

      „Ein übler Geruch kam aus dem Sarg? Gott im Himmel! Da wird doch nicht etwa ein Verbrechen geschehen sein und der Autounfall war am Ende nur eine Ablenkung oder sollte zur Vertuschung der Tat dienen?“

      Der Pfarrer wollte seinem Chef nicht widersprechen. Und zuckte nur mit der Schulter.

      „Äh,

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