Familie Dr. Norden Staffel 2 – Arztroman. Patricia Vandenberg

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Familie Dr. Norden Staffel 2 – Arztroman - Patricia Vandenberg Familie Dr. Norden

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style="font-size:15px;">      »Nein, meine Eltern haben das Geheimnis mit ins Grab genommen, und ich habe Clemens in meinem Herzen verschlossen. Dort ist er bis heute.«

      »Und du hast nie versucht, ihn wiederzusehen?« fragte Katja ungläubig.

      »Ach, Kind, ich bin ein realistischer Mensch. Sieh mal, Clemens war acht Jahre älter als ich, also siebenundzwanzig. Zu der damaligen Zeit waren die Männer in diesem Alter längst verheiratet und hatten Kinder. Ich war mir sicher, daß sich Clemens bald trösten würde. Außerdem hatte ich einen Ehemann, der fünfzehn Jahre älter war als ich und eifersüchtig über mich wachte.«

      »Und er? Hat er versucht, Kontakt mit dir aufzunehmen?«

      »In den ersten Jahren unserer Ehe war das unmöglich. Eduard und ich haben einige Zeit im Ausland verbracht, bevor wir hierher zurückkamen. Wenn Clemens in dieser Zeit versucht hat, mich zu finden, so hätte ich es nie erfahren.«

      »Weißt du, was aus ihm geworden ist?« Katja wirkte unendlich traurig, und Paula wunderte sich sehr, warum ihre Enkelin so betroffen war.

      »Vor einigen Jahren habe ich zufällig einmal den Ausstellungskatalog einer Kunsthalle in die Hände genommen. Darin abgebildet war ein immer noch interessanter, älterer Herr neben seinen Werken. Es war Clemens Heygen.«

      »Er hat also tatsächlich Erfolg mit seinen Bildern gehabt. Warum nur hat er keine Chance von deinen Eltern bekommen?«

      »Künstler hatten damals ein anderes Image als heute. Sie wurden als Tagediebe betrachtet, als arbeitsscheu und lernfaul. Nicht so wie heute, wo bereits die Studenten an der Kunstakademie zahlreiche Bewunderer haben.«

      Zwischen den beiden Frauen entstand ein langes Schweigen, das Katja schließlich durchbrach.

      »Ich kann es dir so gut nachfühlen, Oma. Mir geht es ähnlich, wie es dir damals ergangen ist«, erklärte sie leise.

      »Erzähl es mir, mein Kind. Solange ich lebe, werde ich zu verhindern wissen, daß dir dasselbe Los zuteil wird wie mir«, forderte Paula ihre Enkeltochter grimmig auf.

      »Er heißt Claudio und ist Italiener«, begann Katja stockend.

      »Moment, laß mich weitererzählen«, bat Paula. »Du hast ihn auf dem Münchener Marienplatz kennengelernt, als er dich nach dem Weg zum Hofbräuhaus fragte. Ihr habt euch wiedergesehen und ineinander verliebt. Und jetzt steht deine Mutter Kopf vor Sorge, daß du schwanger werden und unter deinem Stand heiraten könntest.«

      Paulas leidenschaftliche Ausführung entlockte Katja ein Lächeln.

      »Also, das mit dem Hofbräuhaus stimmt nicht, ich hab’ ihn letztes Jahr in Rom kennengelernt und bei der Abifahrt vor zwei Monaten wiedergesehen.«

      »Rein zufällig, versteht sich«, schloß Paula augenzwinkernd.

      »Nein, natürlich nicht.«

      »Das war doch nur ein Scherz. Denk nicht, nur weil ich inzwischen eine alte Schachtel bin, verstehe ich nichts mehr von der Liebe. Ich gehe mit offenen Augen durch die Welt, und außerdem habe ich eine blühende Phantasie. Du bist doch nicht schwanger?«

      »Aber Oma, wie soll man denn durchs Telefon schwanger werden?«

      Trotz aller Sorgen mußte Katja laut lachen.

      »Schön, wenn du wieder einmal lachst, mein Engel«, stellte Paula zärtlich fest. »Das habe ich in letzter Zeit wirklich vermißt.«

      »Wenn ich dich nicht hätte«, raunte Katja und kuschelte sich eng an ihre Großmutter.

      »Und ich dich nicht! Nicht auszudenken. Wir stünden beide ziemlich auf verlorenem Posten, nicht wahr? Aber jetzt schmieden wir beide einen Plan, wie wir deine Eltern austricksen.

      Was sagte eigentlich dein Vater dazu?«

      »Paps hält sich aus solchen Sachen raus. Ich glaube, Mam geht ihm ziemlich auf die Nerven. Aber das Schlimmste hab’ ich dir noch gar nicht erzählt«, erklärte Katja leise.

      Paula zuckte zusammen.

      »Was ist noch?«

      »Ich habe einen steinreichen Verehrer, den sich Mam offenbar als Schwiegersohn auserkoren hat.«

      »O Gott, ist es tatsächlich möglich, daß sich solche Geschichten wiederholen?«

      »Keine Bange, ich werde schon dafür sorgen, daß das nicht geschieht«, antwortete Katja auf einmal entschlossen. Eine Idee war ihr durch den Kopf geschossen. »Und wenn ich abhauen muß...«

      »Das wirst du schön bleiben lassen. Davonlaufen ist feige. Nur wer sich seinen Problemen mutig stellt, bringt es im Leben zu etwas.«

      Aufmunternd nickte Paula ihrer geliebten Katja zu. »Wir schaffen das schon! Aber jetzt sollten wir uns um das Kaffeeschirr und das Abendbrot kümmern. Es dämmert schon.«

      Überrascht stellte Katja fest, daß ihre Oma recht hatte. Die Zeit war dahingeflogen, und durch das geöffnete Fenster wehte der frische Abendwind herein. Folgsam erhob sich Katja, um das Geschirr in die Küche zu bringen. Wenn ihr Opa auf einer Geschäftsreise gewesen war, hatte sie sich oft spontan entschlossen, bei Paula zu übernachten. So hielt sie es auch an diesem Abend, und die beiden hatten reichlich Zeit, über Katjas Zukunft zu sprechen. Doch nicht nur darüber dachte Katja nach. Sie hatte einen Gedanken im Kopf, den sie jedoch für sich behielt. Paula sollte noch nichts davon erfahren. Doch auf das überraschte Gesicht, das ihre Oma machen würde, wenn ihr Plan Erfolg hatte, freute sie sich jetzt schon.

      *

      Clemens Heygen wanderte durch sein Haus am Starnberger See und betrachtete sinnend ein Frauenportrait, das an exponierter Stelle direkt über dem modernen Sofa hing. Es zeigte ein junges Mädchen mit langen blonden Haaren und unglaublich blauen Augen, das lachend in einer Blumenwiese stand. Das Bild hatte etwas Altmodisches und wollte nicht so recht zu dem modernen Ambiente des Raumes passen, doch gerade dieser Kontrast machte den Reiz aus.

      »Du hast sie bis heute nicht vergessen, nicht wahr?« Die Stimme seines Sohnes Paul riß ihn aus seinen Gedanken.

      »Ich frage mich oft, was aus ihr geworden ist. Und ich mache mir Vorwürfe«, antwortete Clemens heiser, ohne sich umzudrehen.

      »Warum das denn?«

      »Ich hätte mehr um sie kämpfen müssen«, seufzte er bedrückt. »Vielleicht wäre unser beider Leben dann glücklicher verlaufen.«

      »Es ist gekommen, wie es kommen mußte. Komm schon, alter Knabe, du darfst nicht mit deinem Schicksal hadern«, versuchte Paul Clemens aufzumuntern, was ihm mit seiner saloppen Bemerkung tatsächlich gelang.

      »Wirst du wohl nicht so frech sein zu deinem Vater«, lachte dieser nun. »Selbst die Erziehung meines einzigen Sohnes ist mir völlig mißlungen«, fuhr er dann in gespielter Verzweiflung fort.

      »Das verbitte ich mir«, nahm Paul seinen scherzhaften Ton auf.

      »Ich rauche nicht, ich trinke nicht, ich nehme keine Drogen. Meine Ausbildung zum Bildhauer habe ich erfolgreich absolviert und verdiene mein eigenes Geld. Was bitte ist daran mißraten?«

      »Ich

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