Der Geist von King Valley. Zsolt Majsai

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Der Geist von King Valley - Zsolt Majsai Geschichten einer Kriegerin

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nicht wahr, ich bin bereits hier“, bemerkt die Erwähnte und stellt ein Tablett mit vier Tassen und einer großen Kanne ab.

      „Ich nehme einen Caipi“, erkläre ich.

      „In den Kaffee?“, erkundigt sich meine Mutter.

      Kopfschüttelnd umarme ich sie. „Kaffee hatte ich schon genug heute. Nur den Caipi, bitte.“

      Sie nickt und mustert mich. „Du müsstest doch eigentlich schmelzen, so dick wie du angezogen bist.“

      „Hä? Ich habe genau vier Teile an: Slipper, Jeans, Höschen und Bluse.“

      „Viel zu viel. James macht es richtig.“

      „Und du?“

      „Ich trage nur dieses leichte Sommerkleid, das ist schön luftig.“

      „Wie, und nichts darunter?“, frage ich grinsend.

      Sie errötet. „Das habe ich nicht gesagt und werde es auch nicht tun.“

      „Na gut. Ich will dich nicht ärgern.“

      Während ich wieder zu James gehe und mich am Kopfende seiner Liege hinhocke, sagt sie: „Das freut mich. Zumal ich jetzt im Orga-Team bin.“

      Ich sehe sie fragend an. „Erstens: Was hat das miteinander zu tun? Und zweitens, von welchem Orga-Team redest du überhaupt?“

      James und mein Vater grinsen erwartungsvoll.

      „Für das Straßenfest.“

      „Straßenfest? Welches Straßenfest?“

      „Das King-Valley-Straßenfest.“

      Ich richte mich auf. Nach kurzem Überlegen ziehe ich die Schuhe und die Jeans aus, dann lege ich mich neben James auf eine zweite Liege.

      „Wer hatte denn diese bescheuerte Idee?“, frage ich dann genüßlich.

      „Wieso ist sie bescheuert? Überhaupt, was ist das denn für eine Wortwahl?“

      „Eine sehr vornehme und zurückhaltende, zumindest für meine Verhältnisse. Also, jetzt mach es doch nicht noch spannender, sonst schlaf... platze ich!“

      Meine Mutter macht kurz ein beleidigtes Gesicht, doch dann kann sie sich nicht beherrschen und lächelt. „Wieso wussten deine Männer, wie du reagieren wirst?“

      „Du wusstest es nicht?“

      „Doch. Aber ich habe aus Prinzip widersprochen.“

      Ich werfe einen Blick auf Nicholas, der mir den Caipi bringt. Er verzieht keine Miene, lediglich seine Mundwinkel zucken kurz und verraten dadurch, dass er sich königlich amüsiert.

      „Außerdem kommen die Einnahmen einem Obdachlosenverein zugute.“

      „Aha. Also ein Charity-Event. Mama, das ist nicht dein Ernst!“

      „Wieso nicht? Was hast du dagegen?“

      „Das fragst du noch? Hallo? Seit wann machst du so einen Scheiß? Wieso spendest du nicht einfach dem Verein was?“

      „Wer sagt denn, dass ich das nicht tue? Chrissy und ich halten das Fest für eine gute Idee und werden es machen. Ende der Diskussion.“

      Ich starre meine Mutter entgeistert an. Das sind ja ganz ungewohnte Töne von ihr. Mein Vater und James sehen auch überrascht aus.

      „Na gut. Ich diskutiere sowieso nie.“

      Meine Mutter bekommt einen Lachanfall, mein Vater kann sich mit Mühe beherrschen und James verdreht die Augen, bei ihm ein emotionaler Ausbruch.

      Ich lehne mich zurück und nippe wortlos an meinem Caipi. Straßenfest. In King Valley. Da bin ich ja mal gespannt.

      „Willst du nicht nach Hause? Feierabend machen?“

      Ich schaue hoch und mustere Monica. Als ich antworte, dass ich Angst habe, entgleisen ihr die Gesichtszüge.

      „Angst? Du?!“

      „Heute ist doch das Straßenfest.“

      „Oh“, erwidert sie. „Das meinst du. Sorry, da kann ich dir auch nicht helfen.“

      „Ich weiß“, sage ich seufzend. „Niemand kann das.“

      „Was ist überhaupt das Problem? Sei doch froh, dass deine Mutter eine Aufgabe hat.“

      „Bin ich ja auch. Sie ist ja schon lange aktiv in allen möglichen Initiativen. Das ist alles sehr schön, nach den Ereignissen damals hätte es auch anders kommen können. Aber hallo? Ein Straßenfest, ausgerechnet in King Valley? Haben alle Frauen da ein Trauma erlitten, das sie so kompensieren müssen?“

      „Du bist zynisch und gemein.“

      „Warum ist das gemein? Bei meiner Mutter weiß ich, dass es auch mit damals zu tun hat. Vorher hat sie die Wohltätigkeit als Alibi betrieben, wie das halt andere Frauen in ähnlichen Positionen auch machen. Aber seit drei Jahren macht sie es mit Hingabe, aus Überzeugung. Ist ja auch okay. Kann sie gerne machen, wenn es ihr guttut. Und Menschen, die etwas Unterstützung gebrauchen können, haben auch etwas davon.“

      „Du machst das ja auch. Menschen helfen.“

      „Ich mache keine Straßenfeste!“

      „Warum eigentlich nicht?“, fragt Monica, aber sie grinst dabei.

      „Weil ich die Heuchelei nicht ertrage. Hast du eine Ahnung, wie die Anwohner in den eigenen vier Wänden über andere reden? Ich will gar nicht wissen, was alles über mich erzählt wird.“

      „Na, Stoff lieferst du ja genug.“

      „Ich bin das rosa Schaf.“

      „Bitte, was bist du?“

      „Das rosa Schaf.“ Ihr Gesichtsausdruck lässt mich laut loslachen. „Monica, was ein schwarzes Schaf ist, weißt du schon?“

      „Natürlich!“

      „Schwarzes Schaf kann jeder. Ich bin aber ein rosa Schaf. Selbst unter schwarzen Schafen falle ich auf.“

      Monica sieht mich mitleidig an. „Ich persönlich will gar kein Schaf sein.“

      „Sondern?“

      „Schafhirt oder Wolf.“

      „Okay, dann bin ich eben ein rosa Wolf.“

      Kopfschüttelnd wendet sie sich ab. „Ich mache jetzt Feierabend. Lass die Schafe am Leben, egal, welche Farbe sie haben!“

      „Ich werde es mir überlegen.“

      „Tue das! Und schönen Abend, du Wahnsinnige!“

      „Schönen

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