Weihnachten ist ein Geschenk. Klaus Göttler
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»Denn Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren geht, sondern das ewige Leben hat.« So heißt es an einer Stelle der Bibel (Johannes 3,16). Geschenke macht man nicht, um sich gegenseitig zu überbieten. Geschenke macht man, um seine Wertschätzung und Liebe zum Ausdruck zu bringen. Genau das hat Gott getan, als er sich entschieden hat, seinen Sohn Jesus in die Welt zu schicken. Er hat ihn hineingesandt in eine Welt, die alles andere als heil und friedlich ist. Er hat seinen Sohn auf eine Friedensmission gesandt, wie es sie vorher und nachher nicht mehr gab.
Jesus ist das größte Geschenk der Welt. Und ich lade Sie ein, dass Sie in diesem Buch das Geschenk mit mir gemeinsam auspacken.
Da wurden die Engel bleich
Es war ein unglaublicher Plan, den sich Gott da ausgedacht hat. Er hatte lange darüber nachgedacht. Und nun war er entschlossen, diesen Plan in die Tat umzusetzen: Gott wird Mensch. Gott kommt als kleines Kind in die Welt. Es gab viele Menschen, die Gott sein wollten. Aber es gibt nur einen Gott, der Mensch werden wollte. Und nun war es so weit.
Ich kann es mir bildhaft vorstellen, dass die Engel bleich wurden, als Gott ihnen von seinem Plan erzählte. Mensch werden? Das tut man doch nicht als Gott! Als Gott hat man groß und stark zu sein! Nicht klein und schwach wie ein hilfloses Kind. Doch Gott ließ sich nicht von seinem Plan abbringen. Gott sei Dank!
Und so kommt es, wie Gott es sich in den Kopf gesetzt hat: Er wird Mensch. Er kommt als kleines Kind in die Welt. Davon berichtet uns die Bibel. In der sogenannten Weihnachtsgeschichte im zweiten Kapitel des Lukas-Evangeliums können wir es lesen. Jesus Christus kommt zur Welt. Über diesen Jesus sagt Gott: »Dies ist mein Sohn, mein Auserwählter. Hört auf ihn.« (Lukas 9,35)
Jesus bringt etwas zustande, was niemand anderes geschafft hat: Er ist auf der einen Seite ganz Mensch und auf der anderen Seite ganz Gott. Damit verbindet er Himmel und Erde, wie es sonst keiner kann. Plötzlich ist Gott uns nahe. Er macht sich verständlich. Er lebt mit den Menschen. Er erzählt ihnen von seinem Vater im Himmel. Er weckt ihre Sehnsucht und macht es deutlich: Gottes größter Wunsch ist es, mit seinen geliebten Menschen in enger Verbindung zusammenzuleben.
Die Ankündigung einer Katastrophe
Was der Engel Gabriel der Maria eröffnet (Lukas 1,28 ff.), ist nach menschlichem Ermessen die Ankündigung einer Katastrophe: Der Teenager Maria soll schwanger werden! Umso erstaunlicher ist die Reaktion von Maria, die sie in einem Lied zum Ausdruck bringt. Sie können es nachlesen in Lukas 1,46-55. Dieses Lied ist das Bekenntnis eines glaubensstarken Teenagers. Darin besingt sie unter anderem, dass Gott die Fürsten vom Thron stürzt und niedrig Stehende erhöht – dies entsprach jedoch nicht dem, was man sehen kann: Die Mächtigen sitzen erstaunlich fest im Sattel und die Hungrigen stehen oft genug auch heute mit leeren Händen da. Wie kommt Maria also zu solchen Aussagen? Und wie kann es sein, dass sie trotz der nahenden Katastrophe Gott ein Loblied singt?
Maria gibt mit ihrem Lied einen Blick hinter die Kulissen der Weltgeschichte frei. Sie weiß, dass Gott den Überblick behält und die Oberhand gewinnt. Der Glaube entwickelt gerade da seine Stärke, wo wir Gott vertrauen, obwohl wir eine andere Wirklichkeit vor Augen haben. Das letzte Wort ist nicht gesprochen. Gott hat den einfachen Teenager Maria im Blick. Das ist für sie Grund genug, ihm Loblieder zu singen und ihm zu vertrauen. Dieser hoffnungsvolle Glaube ist der Motor für die Gegenwart. »Die Welt lebt von den Wartenden.« So hat es der Schriftsteller Willy Kramp einmal gesagt. Ich würde ergänzen: Die Welt lebt von den Erwartenden. Die Welt lebt von den Menschen, die sich nicht mit der Wirklichkeit zufriedengeben, die vor Augen ist. Sie lebt von den Menschen, die etwas von Gott erwarten und dann die Ärmel hochkrempeln und sich an die Gestaltung der Welt machen.
Die Vaterschaftsfrage
Es muss ein Schock gewesen sein. Als Maria ihrem Josef offenbart, dass sie schwanger ist, bricht eine Welt für ihn zusammen. Heute würde sich wohl kaum ein Mensch mehr daran stören. Aber damals war eine uneheliche Schwangerschaft eine absolute Katastrophe. Und genau danach sah es aus, als Josefs Verlobte Maria plötzlich schwanger wurde. Josef hatte damit nichts zu tun. Das machte die Sache für ihn noch unerträglicher, und sein Entschluss stand fest, Maria heimlich zu verlassen (Matthäus 1,19). Um Josef von diesem Plan abzuhalten und ihm deutlich zu machen, dass hier Gott seine Hände im Spiel hat, musste ihm extra ein Engel erscheinen.
So blieb Josef bei seiner Maria und hat dadurch bis heute seinen festen Platz in jedem Krippenspiel. Er war es, der gemeinsam mit seiner Maria Jesus, den Sohn Gottes, großzog. Er war es, der Jesus vor Bedrohungen schützte (Matthäus 2,13). In seiner Zimmermannswerkstatt spielte Jesus mit den Holzspänen und wuchs heran, bis er sich öffentlich als Sohn Gottes zu erkennen gab.
Josef war hautnah dran an Gott. In seiner Geschichte wird deutlich: Gott schreibt seine unglaubliche Geschichte mit Menschen. Er nimmt sie mit hinein in seine Pläne und macht ihr Leben dadurch zum Abenteuer. Das ist typisch Gott. In der gesamten Bibel lesen wir davon, wie Gott Menschen aus unterschiedlichsten Gesellschaftsschichten und Nationen begegnet und mit ihnen Geschichte schreibt. Das tut er bis heute.
BSDS
Es muss eine herbe Enttäuschung gewesen sein. Da probt der Engelchor jahrhundertelang das Große Halleluja, um der Ankündigung der Geburt von Gottes Sohn einen würdigen Rahmen zu verleihen. Endlich geht der Vorhang auf. Ein Engel macht die Ankündigung und dann schmettern sie aus Leibeskräften los: »Ehre sei Gott im höchsten Himmel und Frieden auf Erden für alle Menschen, an denen Gott Gefallen hat.« (Lukas 2,14) – Doch wer ist das Publikum? Kein Fernsehsender. Keine Jury. Bethlehem sucht nicht den Superstar »BSDS«. Nur ein paar Hirten lagern mit ihren Schafen am Dorfrand und schlagen sich die Nacht um die Ohren, als sich der himmlische Vorhang öffnet und der Chor loslegt.
So werden diese einfachen Hirten zu den ersten Gratulanten des neugeborenen Babys. Und wieder hat Gott die Welt überrascht mit einer seiner typischen Aktionen: Er kommt nicht nur zu den Schönen und Reichen dieser Welt, so ndern ganz besonders zu denen, die am Rande der Gesellschaft stehen. Entscheidend ist, was die Menschen mit dieser Nachricht machen: »Habt keine Angst! Ich bringe eine gute Botschaft für alle Menschen! Der Retter – ja, Christus*1, der Herr – ist heute Nacht in Bethlehem, der Stadt Davids, geboren worden! Und daran könnt ihr ihn erkennen: Ihr werdet ein Kind finden, das in Windeln gewickelt in einer Futterkrippe liegt.« (Lukas 2,10 ff.)
Die Hirten verlieren keine Zeit. Sie laufen los, so schnell sie können, und suchen Jesus. Das ist das Beste, was man an Weihnachten tun kann.