Weihnachten ist ein Geschenk. Klaus Göttler
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Als Josef mit seiner hochschwangeren Frau Maria nach einer anstrengenden Reise endlich in Bethlehem ankommt, folgt die Ernüchterung. Alle Hotels sind ausgebucht. Niemand hat einen Platz reserviert für das Paar. Am Ende sind sie froh, dass ihnen ein Gastwirt seinen Stall anbietet, wo sie zumindest ein einfaches Dach über dem Kopf bekommen. Dort, in einer Umgebung, die weder heilig noch romantisch war, ereignet sich etwas, das die Welt bleibend verändert: Der Sohn Gottes kommt zur Welt. In einer Futterkrippe. Nicht in einem Palast. Mitten zwischen den Tieren. Maria und Josef mussten aufpassen, dass sie nicht in einen Kuhfladen treten. Das Setting der Geburt bleibt geradezu symbolisch: Keiner hat Gott so erwartet. Niemand hat damit gerechnet, dass Gott sich so weit herablässt und hineinkommt in die Welt. Für ihn ist kein Raum in der Herberge. Gott kommt zu uns, aber wir übersehen ihn im Trubel des Alltags.
Das ist bis heute so. Wie leicht wird Jesus übersehen. Gerade an Weihnachten, wenn wir so mit unseren Geschenken beschäftigt sind. Wie leicht wird da die Hauptsache zur Nebensache. Gott möchte, dass die Hauptsache die Hauptsache bleibt. Und die Hauptsache ist Jesus. In der Bibel klingt das so:
»Der (Jesus), der das wahre Licht ist, das alle Menschen erleuchtet, sollte erst noch in die Welt kommen. Doch obwohl die Welt durch ihn geschaffen wurde, erkannte die Welt ihn nicht, als er kam. Er kam in die Welt, die ihm gehört, und sein eigenes Volk nahm ihn nicht auf. All denen aber, die ihn aufnahmen und an seinen Namen glaubten, gab er das Recht, Gottes Kinder zu werden.« (Johannes 1,9-12)
Wie wäre es, wenn wir Jesus an diesem Weihnachten Raum bieten und mit einem Vers aus dem bekannten Lied »Macht hoch die Tür« singen: »Komm, oh mein Heiland, Jesus Christ, mein’s Herzens Tür dir offen ist.«
New York, New York?
Die Weihnachtsgeschichte ist schon eine merkwürdige Geschichte. Wenn ich Gottes PR-Berater gewesen wäre, hätte ich die ganze Sache vermutlich etwas anders eingefädelt. Ich hätte Gott beispielsweise dazu geraten, dass sich die Weihnachtsgeschichte in einer Weltmetropole abspielt. Dort, wo die großen Zeitungen sitzen. Dort, wo sich Nachrichten verbreiten wie ein Lauffeuer. Doch Gott hat mich nicht gefragt. Und so kommt Jesus in einem kleinen Nest in einer unbedeutenden Provinz fernab der großen Hauptstädte zur Welt: Bethlehem.
Bethlehem spielte im ersten Teil der Bibel, dem Alten Testament, immer wieder eine Rolle. Doch es war ein eher unbedeutendes Pflaster. Und plötzlich stand dieses kleine Dorf im Rampenlicht. Als käme der Bundespräsident in ein kümmerliches 300-Seelen-Örtchen. So muss es gewesen sein, als plötzlich der Sohn Gottes Station macht und Jesus zur Welt kommt.
Bethlehem – das heißt übersetzt »Haus des Brotes«. Und dieser Name wird Programm, denn Jesus spricht später immer wieder darüber, dass er Menschen satt macht und ihren Lebenshunger stillt. Er bezeichnet sich selbst als »Brot des Lebens«. Die Menschen laufen zu ihm und hängen ihm an den Lippen, denn sie merken: Hier spricht Gott zu uns.
Weihnachten ist erst der Anfang
Nachdem Jesus geboren ist, bringen Maria und Josef ihr Kind in den Tempel. So war es üblich. Dort treffen sie auf einen alten Mann: Simeon. Er wartete sehnsüchtig darauf, dass sich die Verheißung Gottes noch zu seinen Lebzeiten erfüllt: die Ankunft des »Christus«, des von Gott Gesalbten. Diese Erwartung brannte vielen Menschen in Israel unter den Nägeln. Und nun war es so weit. Als Simeon Jesus sieht, nimmt er das Kind in seine Arme und fängt an, ein Loblied auf Gott zu singen: »Herr, nun kann ich in Frieden sterben! Wie du es mir versprochen hast, habe ich den Retter gesehen, den du allen Menschen geschenkt hast.« (Lukas 2,29ff) Doch als Simeon das Kind den glücklichen Eltern in die Arme zurücklegt, da sagt er etwas, das Maria den Atem stocken lässt: »Dieses Kind wird von vielen in Israel abgelehnt werden, und das wird ihren Untergang bedeuten. Für viele andere Menschen aber wird er die höchste Freude sein. Auf diese Weise wird an den Tag kommen, was viele im Innersten bewegt. Doch auch durch deine Seele wird ein Schwert dringen.« (Lukas 2,34ff) Das ist nun nicht das, was man sich auf einer Glückwunschkarte zur Geburt eines Kindes wünscht: »Dein Kind wird abgelehnt werden.« Doch damit weist Simeon auf etwas hin, das bis heute gilt: An Jesus scheiden sich die Geister. Wer Jesus ablehnt, lehnt Gott ab. Wer Jesus annimmt, nimmt Gott an. Für ihn eröffnet sich eine völlig neue Perspektive. Jesus ist eben nicht ein Kind wie jedes andere. Er ist Gott höchstpersönlich.
Simeon weist mit seiner Ankündigung auf etwas hin, das gut 30 Jahre später in Erfüllung geht: Jesus stirbt vor den Toren Jerusalems am Kreuz. Bereits an Weihnachten wird deutlich: Das Holz, aus dem die Krippe gebaut ist, ist dasselbe Holz, aus dem das Kreuz geschnitzt ist. Krippe und Kreuz gehören untrennbar zusammen. Der »Heiland«, dessen Geburt wir an Weihnachten feiern, ist der »Retter«, dessen Tod und Auferstehung wir an Karfreitag und Ostern gedenken.
Die Geschichte von Jesus geht weiter. Davon lesen Sie auch in diesem Lukas-Evangelium. Weihnachten ist erst der Anfang.
Das Evangelium des Lukas
1. Kapitel
Einleitung
Verehrter Theophilus, viele haben schon über die Ereignisse geschrieben, die bei uns geschehen sind. 2Dabei haben sie die Berichte der ersten Jünger zugrunde gelegt, die mit eigenen Augen gesehen haben, wie Gott seine Verheißungen erfüllt hat. 3Ich habe alle diese Berichte von Anfang an sorgfältig studiert und beschlossen, alles in geordneter Folge für dich aufzuzeichnen. 4Auf diese Weise kannst du dich von der Zuverlässigkeit der Lehre überzeugen, in der du unterrichtet wurdest.
Die Geburt von Johannes dem Täufer wird vorausgesagt
5Zu der Zeit, als Herodes König von Judäa war, lebte ein jüdischer Priester namens Zacharias. Er war Priester von der Ordnung des Abija, und auch seine Frau Elisabeth stammte aus dem Priestergeschlecht Aarons. 6Zacharias und seine Frau führten ein gottesfürchtiges Leben und befolgten alle Gebote und Vorschriften des Herrn. 7Sie hatten keine Kinder, weil Elisabeth unfruchtbar war, und jetzt waren sie beide schon sehr alt.
8Eines Tages, als Zacharias seinen Dienst im Tempel verrichtete, weil in dieser Woche seine Ordnung an der Reihe war, 9wurde er nach priesterlichem Brauch durch das Los dazu ausgewählt, das Heiligtum zu betreten, um das Rauchopfer darzubringen. 10Währenddessen stand draußen eine große Menschenmenge und betete.
11Als Zacharias im Heiligtum war, erschien ihm ein Engel des Herrn. Dieser stand rechts neben dem Altar für das Rauchopfer. 12Zacharias erschrak bis ins Herz, 13doch der Engel sagte: »Hab keine Angst, Zacharias! Gott hat dein Gebet erhört. Deine Frau Elisabeth wird dir einen Sohn schenken, und du sollst ihn Johannes nennen. 14Du wirst überglücklich sein bei seiner Geburt, und viele Menschen werden sich mit dir freuen, 15denn er wird in den Augen des Herrn groß sein. Er wird keinen Wein oder andere berauschenden Getränke anrühren und schon vor seiner Geburt mit dem Heiligen Geist erfüllt werden. 16Und er wird viele Israeliten dazu bringen, sich wieder dem Herrn,