Der Himmel. Randy Alcorn

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6,10) und bitten ihn um konkretes Eingreifen auf der Erde. Das Gefühl der Verbundenheit und Treue zum Leib Christi – und das Mitempfinden mit den Gläubigen auf der Erde – ist wahrscheinlich im Himmel verstärkt und nicht vermindert (Epheser 3,15).

      Wenn Gebet einfach das Gespräch mit Gott ist, dann werden wir im Himmel vermutlich mehr – und nicht weniger – beten als jetzt. Und da wir im Himmel gerecht sind, werden unsere Gebete wirksamer als je zuvor sein (Jakobus 5,16). Offenbarung 5,8 spricht von den »Gebeten derer, die zu Gott gehören«, in einem Zusammenhang, dem man entnehmen kann, dass damit auch die Gläubigen im Himmel, nicht nur die auf der Erde, gemeint sind.

      Kann es der Himmel sein, wenn Menschen etwas Schlimmes auf der Erde sehen?

      In vielen Büchern über den Himmel wird behauptet, dass Menschen im Himmel nichts von Menschen und Ereignissen auf der Erde wissen können, denn sie würden wegen all des Leides und des Bösen unglücklich sein; der Himmel wäre dann nicht der Himmel.

      Ich halte dieses Argument nicht für stichhaltig, schließlich weiß Gott genau, was auf der Erde geschieht, doch das beeinträchtigt den Himmel für ihn nicht. Genauso nicht für die Engel, obwohl auch sie wissen, was auf der Erde geschieht. Abraham und Lazarus sahen die Qualen des reichen Mannes in der Hölle, doch dadurch hörte das Paradies nicht auf, das Paradies zu sein (Lukas 16,23-26).

      Das Glück im Himmel gründet sich nicht auf Unwissen, sondern auf den Blick, der auf Gott gerichtet ist.

      ABSCHNITT 3

      Die Reichweite der Erlösung

      KAPITEL 8

      Gott wird die neue Erde zu seiner Wohnung machen. (…) Himmel und Erde werden dann nicht mehr wie jetzt getrennt sein, sondern sie werden eins sein. Wenn wir uns mit dem endgültigen Sein der Gläubigen befassen, dabei aber die neue Erde außer Acht lassen, nehmen wir dem, was die Bibel über das künftige Leben sagt, die Kraft.

       Anthony Hoekema

      Viele Bücher über den Himmel machen keine Aussagen über die neue Erde. Andere Bücher befassen sich mit der neuen Erde, verunklaren jedoch ihre wahre Beschaffenheit: »Ist diese neue Erde wie unsere jetzige Erde? Wahrscheinlich nicht.«1 Doch warum nennt Gott sie die neue Erde, wenn sie nicht so ist wie die jetzige Erde? Der Verfasser eines Buches schreibt: »Die Ewigkeit des Himmels wird so anders sein als alles, was wir kennen, dass unsere gegenwärtige Sprache sie nicht einmal beschreiben kann.«2 Gewiss kann unsere jetzige Sprache sie nicht vollständig beschreiben, doch sie kann dennoch die Ewigkeit beschreiben (wie z. B. in Offenbarung 21-22).

      Viele Religionen, unter anderem der Buddhismus und der Hinduismus, beschreiben das Leben nach dem Tod als nebelhaft und unkörperlich. Das Christentum lehnt diese Vorstellung ausdrücklich ab. Paul Marshall schreibt: »Unser Geschick ist mit der Erde verbunden: eine neue Erde, eine erlöste und umgestaltete Erde, eine Erde, die mit dem Himmel vereint, aber trotzdem eine Erde ist.«3

      Unsere Sehnsucht nach Eden

      Wir haben Heimweh nach Eden.4 Wir sehnen uns nach dem, was in unserem Herzen eingewurzelt ist. Wir sehnen uns nach dem, woran sich der erste Mann und die erste Frau freuten: nach einer vollkommenen und schönen Erde mit einer freien und unbeeinträchtigten Beziehung zu Gott, anderen Menschen, Tieren und unserer Umwelt. Jeder Versuch menschlichen Fortschritts ist ein Versuch, das wiederherzustellen, was beim Sündenfall verloren ging.

      Unsere Vorfahren kamen aus dem Garten Eden. Wir sind auf dem Weg zu einer neuen Erde. In der Zwischenzeit leben wir auf einer von der Sünde verdorbenen Erde, zwischen dem Garten Eden und der neuen Erde. Doch wir dürfen nicht vergessen, dass dies nicht unser natürlicher Zustand ist. Sünde und Tod, Leiden, Krieg und Armut sind nicht naturbedingt – sie sind die verheerenden Folgen unserer Auflehnung gegen Gott. Da wir Menschen sind, sehnen wir uns nach etwas Greifbarem und Gegenständlichem, nach etwas, das nicht vergeht.

      Adam wurde aus Erde geformt, was unsere fortwährende Verbindung zur Erde begründet (1. Mose 2,7). So wie wir aus Erde gemacht sind, wurden wir auch für die Erde geschaffen. Hier könnte man einwenden, Jesus habe aber doch gesagt, er werde einen Platz für uns vorbereiten, zu dem er uns holen wird und an dem wir für immer mit ihm leben (Johannes 14,2-3). Stimmt. Doch was für ein Platz ist das? Offenbarung 21 gibt eine klare Antwort darauf: Dieser Platz ist die neue Erde. Dort wird das neue Jerusalem sein, wenn es vom Himmel herunterkommt. Erst dann werden wir wirklich zu Hause sein.

      Anhaltspunkte für die Beschaffenheit des ewigen Himmels

      Im Radio hörte ich einmal einen Pfarrer sagen: »In unserem jetzigen Leben gibt es nichts, das darauf hinweisen kann, wie der Himmel ist.« Wenn der ewige Himmel eine neue Erde sein wird, dann müsste das aber doch bedeuten, dass die jetzige Erde uns Hinweise darauf bietet, wie der Himmel sein wird.

      Die Bibel gibt uns eine Reihe von Bildern, die Spuren legen und Andeutungen über den Himmel machen. Es wird uns zum Beispiel gesagt, dass der Himmel eine Stadt ist (Hebräer 11,10; 13,14). Wir wissen, was eine Stadt ist. In einer Stadt gibt es Gebäude, Kultur, Kunst, Musik, Sport, Güter und Dienstleistungen, Ereignisse aller Art. Und natürlich gibt es in Städten Menschen, die tätig sind, sich versammeln, miteinander sprechen und arbeiten. Der Himmel wird auch als ein Land beschrieben (Hebräer 11,16; Luther). Wir wissen, was ein Land ist. In einem Land gibt es Regionen, Landesherren, nationale Interessen, Stolz auf die Staatsangehörigkeit und Bürger, die sowohl verschieden wie auch vereint sind.

      Warum sollten wir versuchen, uns die neue Erde ohne Flüsse, Berge, Bäume und Blumen vorzustellen, wenn wir uns unsere jetzige Erde ohne das alles nicht vorstellen können? Wenn das Wort Erde in diesem Ausdruck etwas bedeutet, dann bedeutet es, dass wir dort Dinge der Erde vorfinden – unter anderem eine Atmosphäre, Berge, Wasser, Bäume, Menschen, Häuser – ja sogar Städte, Gebäude und Straßen. (Diese uns vertrauten Dinge werden in Offenbarung 21-22 ausdrücklich erwähnt.)

      Es wird uns gesagt, dass wir einen Auferstehungskörper erhalten werden (1. Korinther 15,40-44). Wir wissen, was ein Körper ist – unser ganzes Leben lang hatten wir einen! (Und wir können uns daran erinnern, dass unser Körper einmal besser ausgesehen hat als heute, oder etwa nicht?) Folglich können wir uns einen neuen Körper vorstellen.

      Die Bibel spricht von einem neuen Jerusalem, das aus Edelsteinen gebaut ist. Einige der in Offenbarung 21,19-20 aufgezählten Juwelen gehören zu den härtesten Stoffen, die wir kennen. Sie sind ein Hinweis auf die materielle Stabilität der neuen Erde. Das Problem liegt nicht darin, dass die Bibel nicht viel über den Himmel spricht, sondern dass wir nicht auf das achten, was sie sagt.

      John Eldredge schreibt: »Wir können nur das erhoffen, was wir uns wünschen.«5 Ich möchte diesen Gedanken weiterspinnen und hinzufügen: Wir können uns nur das wünschen, was wir uns vorstellen können. Wenn man glaubt, dass man sich den Himmel nicht vorstellen kann, dann kann man sich nicht für ihn begeistern. Dann kann man nicht in der kindlichen Erwartung und Vorfreude leben, die Gott so hoch schätzt (Markus 10,15).

      Abraham wartete »auf eine Stadt mit festem Fundament …, deren Bauherr und Schöpfer Gott selbst ist« (Hebräer 11,10). Glauben Sie nicht, dass er sich vorstellte, wie diese Stadt sein wird, wenn er doch auf sie wartete? Abrahams Nachkommen »suchten nach einem besseren Ort, einer Heimat im Himmel« (Hebräer 11,16). Und als Nachfolger von Christus haben wir »hier keine bleibende Stadt, sondern die künftige suchen wir« (Hebräer 13,14; Luther). »Wir aber erwarten den neuen Himmel und die neue Erde, die er versprochen hat«

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