Der Himmel. Randy Alcorn

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Der Himmel - Randy Alcorn

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Forschungen der String-Theorie befassen. Unter anderem behaupten Wissenschaftler in Yale, Princeton und Stanford, dass es zehn unsichtbare Dimensionen und wahrscheinlich eine unendliche Zahl nicht wahrnehmbarer Welträume gibt.3 Wenn führende Wissenschaftler an etwas Derartiges glauben, sehe ich keinen Grund, weshalb sich jemand schämen sollte, weil er an eine einzige nicht wahrnehmbare Dimension glaubt, einen Bereich, in dem sich die Engel, der Himmel und die Hölle befinden.

      Die Bibel sagt uns, dass manche Menschen einen Blick in den Himmel werfen dürfen. Als Stephanus wegen seines Glaubens an Christus gesteinigt wurde, schaute er in den Himmel: »Stephanus, vom Heiligen Geist erfüllt, blickte unverwandt zum Himmel hinauf, wo er die Herrlichkeit Gottes sah, und er sah Jesus auf dem Ehrenplatz zur Rechten Gottes stehen. Er sagte zu ihnen: ›Schaut doch, ich sehe den Himmel offen und den Menschensohn auf dem Ehrenplatz zur Rechten Gottes stehen‹« (Apostelgeschichte 7,55-56).

      Wayne Grudem weist darauf hin, dass Stephanus »nicht bloß Symbole eines Seinszustandes gesehen hat. Seine Augen wurden vielmehr geöffnet, sodass sie die geistliche Dimension der Wirklichkeit sehen konnten, die Gott uns im Hier und Jetzt verborgen hält. Eine Dimension, die tatsächlich in unserem Raum/Zeit-Universum existiert und in der Jesus jetzt in seinem auferstandenen Körper lebt und darauf wartet, auf die Erde zurückzukehren.«4

      Ich stimme Grudem zu, wenn er sagt, dass der Zwischenhimmel ein Raum/Zeit-Universum ist. Vielleicht hat er mit seiner Annahme Recht, dass der Zwischenhimmel Teil unseres eigenen Universums ist, vielleicht liegt er aber auch in einem anderen Universum. Jedenfalls scheint es wahrscheinlich, dass Gott nicht einfach eine Vision für Stephanus geschaffen hat, um den Himmel gegenständlich aussehen zu lassen.

      Der Prophet Elisa bat Gott, seinen Diener Gehasi einen Blick in den unsichtbaren Bereich werfen zu lassen. Er betete: »›Herr, öffne ihm die Augen, dass er sehe!‹ Da öffnete der Herr dem Diener die Augen und er sah, und siehe, da war der Berg voll feuriger Rosse und Wagen um Elisa her« (2. Könige 6,17; Luther). Man kann zu der Überzeugung gelangen, dass diese Pferde und Wagen (mit Engeln als Kriegern) neben uns in unserem Universum existieren, dass wir aber normalerweise blind für sie sind. Oder sie können sich auch in einem Universum neben dem unseren befinden, das eine Verbindung zu unserem Universum hat.

      KAPITEL 6

      Denn der Eingang in die größere Welt ist breit und sicher, und diejenigen, die auf die Enge und Beschwerlichkeit zurückblicken, von der sie befreit wurden, kommen aus dem Staunen nicht mehr heraus, wenn sie fröhlich und unsterblich in diese weiten Räume aufgenommen werden.

       Amy Carmichael

      Nachdem ein Missionar eines meiner Bücher gelesen hatte, schrieb er mir. Er war zutiefst beunruhigt darüber, dass ich denke, der Himmel ist ein gegenständlicher Ort. Obwohl ich ihm bei unserem Briefwechsel zahlreiche Bibelstellen nannte, konnte ich ihn nicht überzeugen. Er hatte bisher gelernt, dass der Himmel »geistlich« und deshalb nicht gegenständlich ist.

      Es berührte mich nicht so sehr, dass er glaubte, der Zwischenhimmel sei nicht gegenständlich, sondern vielmehr, dass er davon überzeugt schien, der Himmel wäre weniger heilig, wenn er gegenständlich wäre.

      Die gegenständliche neue Erde wird unser endgültiger Wohnort sein, doch wir sollten nicht erstaunt sein, wenn Gott uns bis dahin einen Warteplatz zuweist, der auch gegenständlich ist. Wenn der jetzige Himmel, also der Zwischenhimmel, ein Ort ist, in dem Gott, Engel und Menschen leben, ist es sinnvoll, dass der Himmel an die Menschen angepasst wird, weil Gott keine Anpassung nötig hat. Wir wissen, dass Engel in einer gegenständlichen Welt existieren können, weil sie nicht nur im Himmel, sondern auch in unserer Welt leben. In der Tat nehmen Engel manchmal, vielleicht sogar oft, Menschengestalt an (Hebräer 13,2).

      Warum widerstrebt uns der Gedanke, dass der Himmel gegenständlich sein könnte, so sehr? Die Antwort liegt meiner Meinung nach in dem unbiblischen Glauben, dass der geistliche Bereich gut und die materielle Welt schlecht ist, eine Anschauung, die ich Christoplatonismus nenne.

      Plato, der griechische Philosoph, glaubte, dass materielle Dinge, einschließlich des menschlichen Körpers und der Erde, schlecht sind, während immaterielle Dinge, wie die Seele und der Himmel, gut sind. Diese Anschauung wird Platonismus genannt. Die christliche Gemeinde, die unter anderem aufgrund der Lehren von Philo (etwa 20 v. Chr.-50 n. Chr.) und Origenes (185-254 n. Chr.) stark vom Platonismus beeinflusst wurde, machte sich die »geistliche« Auffassung zu Eigen, dass es dem menschlichen Geist ohne Körper besser geht und dass der Himmel ein körperloser Zustand ist.

      Der Christoplatonismus wirkt sich verheerend aus auf unsere Fähigkeit, zu verstehen was die Bibel über den Himmel sagt, insbesondere über den ewigen Himmel, die neue Erde. Ein gestandener Christ sagte mir einmal: »Der Gedanke, einen Körper zu haben, zu essen und an einem irdischen Ort zu sein …, das klingt einfach so ungeistlich.« Wenn wir, und sei es nur unbewusst, glauben, dass der Körper, die Erde und materielle Dinge ungeistlich, ja sogar schlecht sind, dann werden wir unvermeidlich jede biblische Offenbarung über die leibliche Auferstehung oder die gegenständlichen Eigenschaften der neuen Erde ablehnen oder im übertragenen Sinne deuten. Genau das ist in den meisten christlichen Gemeinden geschehen, und vor allem anderen liegt darin der Grund dafür, dass wir mit einer biblischen Lehre vom Himmel nicht zurechtkommen.

      In Hebräer 12,22 lesen wir, dass das neue Jerusalem, das auf die neue Erde heruntergebracht wird, zurzeit im Zwischenhimmel ist. Wenn wir wissen, dass das neue Jerusalem gegenständlich auf der neuen Erde sein wird, und wenn wir auch wissen, dass es sich jetzt im Zwischenhimmel befindet, dann können wir folgern, dass das neue Jerusalem zurzeit ein gegenständlicher Ort ist. Warum sollte es nicht so sein? Wenn wir nicht von der Annahme ausgehen, dass der Himmel nicht gegenständlich sein kann, dann müssen wir uns davon überzeugen lassen, dass er in der Tat gegenständlich ist.

      Haben Menschen im Zwischenhimmel einen vorläufigen Körper?

      Anders als Gott und die Engel, die ihrem Wesen nach Geist sind (Johannes 4,24; Hebräer 1,14), sind Menschen von Natur aus sowohl Geist als auch Körper (1. Mose 2,7). Gott schuf Adam nicht als Geist und versah ihn dann mit einem Körper. Vielmehr schuf er zunächst einen Körper und blies ihm danach Geist ein. Zu dem, was Seele genannt wird, gehören der Verstand, die Gefühle, der Wille, das Streben nach Zielen und die Fähigkeit zur Anbetung. Es hat den Anschein, dass wir nicht in erster Linie Geister sind, die in Körpern wohnen, sondern dass wir unserem Wesen nach genauso Körper wie Geist sind.

      Aufgrund der konsequenten gegenständlichen Beschreibungen des Zwischenhimmels und seiner Bewohner scheint es möglich – obwohl man sich sicher darüber streiten kann –, dass Gott uns zwischen unserem irdischen Leben und der Auferstehung unseres Körpers eine körperliche Gestalt gibt, die es uns ermöglicht, während dieses »unnatürlichen« Zustands des Wartens auf unsere Auferstehung Mensch zu sein. Es wird beschrieben, dass die Märtyrer im Himmel Kleider tragen (Offenbarung 6,9-11). Körperlose Geister tragen keine Kleider. Viele halten die Kleider nur für ein Sinnbild dafür, dass die Märtyrer von der Gerechtigkeit Christi bedeckt werden. Es könnte sich aber auch um wirkliche Kleider mit einer symbolischen Bedeutung handeln.

      Wenn die Bewohner des Himmels eine vorübergehende Gestalt bekommen – ich halte das für eine Möglichkeit –, würde dies in keiner Weise die absolute Notwendigkeit oder entscheidende Bedeutung der künftigen Auferstehung unseres Körpers schmälern, wie Paulus mit Nachdruck in 1. Korinther 15,12-32 darlegt. In unserem christlichen Glaubensbekenntnis heißt es, dass der auferstandene Christus jetzt im Himmel wohnt. Wir bekennen, dass sein auferstandener Körper auf der Erde ein leiblicher war und dass dieser selbe leibliche Jesus in den Himmel aufgefahren ist, von dem er eines Tages auf die Erde zurückkehren wird (Apostelgeschichte 1,11). Deshalb scheint

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